Kontakt – das Kulturfestival verewigt sich im Goldenen Buch der Stadt Bamberg. (Fotos: Ivana Peric)

Strahlende Gesichter: Christian Lange verleiht den Kulturförderpreis an kontakt – das Kulturfestival.

In seiner Laudatio erläutert Marc Redepenning den Stellenwert alternativer Kultur für Städte und Regionen.

Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte die von kontakt ausgesuchte Band Erfolg und Der Beste Damenchor Aller Zeiten.

Studentisches Engagement verbindet

Kontakt – das Kulturfestival erhält Kulturförderpreis

 

„Kultur braucht Raum, Kultur braucht Zeit, Kultur braucht ein Publikum“, beginnt der Bürgermeister Dr. Christian Lange seine Begrüßungsrede anlässlich der Verleihung des Kulturförderpreises 2015. Kontakt – das Kulturfestival schafft Raum für Kultur, bietet Zeit für Kultur und bringt Jung und Alt zusammen. Für dieses Engagement erhielt das Festival am 4. November 2015 den diesjährigen Kulturförderpreis der Stadt Bamberg.

Die frohe Nachricht erreichte das vierzigköpfige Team über den Team-SMS-Verteiler. „Wahrscheinlich waren zeitgleich in vierzig Häusern Jubelschreie zu hören und diese Geste zu sehen“, mutmaßt Pädagogikstudentin und kontakt-Mitwirkende Lena Bittlmayer lachend und reißt die Hände in die Höhe. „Es ist schön, wenn unser Engagement geschätzt wird“, ergänzt ihre Teamkollegin und Psychologiestudentin Anja Lubosch. Der Weg dorthin war lang und teils steinig.

Der Name ist Programm

Seit dem ersten kontakt-Festival im Jahr 2005 ist viel passiert. Aus dem einst kleinen, familiären Fest in der Universitäts-AULA entwickelte sich ein großes Kulturfestival, das dieses Jahr 20.000 Besucherinnen und Besucher zur ehemaligen Lagarde-Kaserne lockte. Neben dem Festival als „Gipfel des Engagements“ verteilen sich viele kleinere Veranstaltungen über das Jahr, aktuell wirkt kontakt – das Kulturprojekt, in dessen Rahmen das Kulturfestival mittlerweile stattfindet, beim 5. Bamberger Kultursalon im November mit. Ob großes oder kleines Event, hinter der Fassade steckt viel organisatorischer Aufwand und eine Menge Herzblut. Verborgen bleiben die wöchentlichen Teamsitzungen, die zahlreichen Arbeitskreis-Treffen und die unzähligen Stunden, die jedes Teammitglied darüber hinaus hineinsteckt.

Das ursprünglich rein studentische Team ist mittlerweile um eine kunterbunte Mischung aus Auszubildenden, Berufstätigen und Rentnern angewachsen. Was sie vereint? Die Lust, Bamberg mit neuen Ideen und kulturellen Projekten mitzugestalten und zu prägen. „Wenn große und kleine Menschen auf das Festival strömen, spielen und tanzen, wenn Feuerwehrmänner anfangen vegane Weißwürste zu essen und wenn das Team sich abends freudig in die Arme fällt, dann spüren wir: wir haben es geschafft!“, erzählt die Studentin Luzia Scheuring im Namen von kontakt bei der Preisträgerrede enthusiastisch. Einen Raum zu schaffen, in dem Alters- und sozioökonomische Grenzen verblassen und Barrieren verschwinden, das ist der Antriebsmotor von kontakt.

Kultur schafft Räume

Dieser Aspekt war für die vierköpfige Jury des Kulturförderpreises der ausschlaggebende Grund, kontakt für den Preis zu nominieren. „Wir haben unsere Entscheidung dieses Jahr sehr einvernehmlich und ohne lange Debatten gefällt, erinnert sich Friedhelm Marx, Mitglied der diesjährigen Jury und Professor an der Universität Bamberg. „Es freut mich sehr, dass diesmal eine studentische Initiative den Preis bekommt.

Das Festival sucht das Miteinander mit der Stadt und hat ihr über die letzten Jahre neue Kulturräume erschlossen“, urteilt er. Vorhandene Leerstände zu bespielen und zu aktivieren, bedeute eine langfristige Investition in die Stadtentwicklung und in die Lebensqualität, betont auch Prof. Dr. Marc Redepenning in seiner Laudatio. „Das kulturelle Angebot einer Stadt zählt zu den weichen Standortfaktoren“, erklärt der Experte für Kulturgeographie, der auch über die Nutzung von innerstädtischen Räumen forscht.

Deutliche Kritik und konkrete Forderungen waren auch Teil der Preisverleihung. „Leider stoßen wir in Bamberg noch allzu oft auf Widerstand und erleben den Weg bis zur Umsetzung und Genehmigung unserer Veranstaltung immer wieder als sehr mühsam und steinig“, äußert Luzia Scheuring kritisch in ihrer Rede. Auch nach zwölfjährigem Engagement und Bekanntheit begegne man immer wieder strukturellen Hürden. Mit den Worten „Trauen Sie sich doch mal, uns zu vertrauen“, ruft sie zu mehr Möglichkeitsräumen für die alternative Kulturszene auf.

Hinweis

Diesen Text verfasste Ivana Peric für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.