Eine helle Zukunft trotz der derzeitigen Finanzkrise ... (Bild: rafaortman/stockxchng)

... prognostizierte der japanische Botschafter bei seinem Vortrag in Bamberg (Bilder: Christian Stehr).

Das Publikum beteiligte sich mit regen Diskussionen.

- Dennis Schmidt und Georg Schmidtgen

„Die Zukunft ist hell!“

Der japanische Botschafter hielt einen Vortrag über die Finanzkrise

Am 19. Mai bekam die Universität Bamberg hohen Besuch: Der Botschafter Japans in Berlin, Dr. Takahiro Shinyo, präsentierte die japanische Sicht auf die weltweite Wirtschaftskrise.

„So etwas kommt nur einmal in 100 Jahren vor.“ Bereits zu Beginn seines Vortrages machte der japanische Botschafter in Deutschland, Dr. Takahiro Shinyo, unmissverständlich klar, dass die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise aus japanischer Perspektive beispiellos ist: So werde das japanische Bruttoinlandsprodukt um schätzungsweise 6 Prozent schrumpfen. Ähnlich wie in Deutschland sei diese Entwicklung der hohen Exportorientiertheit geschuldet. Die Antwort der japanischen Regierung auf die Krise sind breit angelegte und  kapitalintensive Konjunkturprogramme von bisher nicht gekannten Ausmaßen.“ Hierbei liege das Hauptaugenmerk nicht nur auf der heimischen Wirtschaft. Vielmehr sei Japan von einer wirtschaftlichen Revitalisierung des gesamten asiatischen Raumes abhängig.

Die Einladung an Shinyo, am 19. Mai über die „Auswirkungen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf Japan“ an der Universität Bamberg zu sprechen, kam vom Bamberger Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn. Er ist stellvertretender Vorsitzender der deutsch-japanischen Parlamentariergruppe. Prof. Dr. Johann Engelhard, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Internationales Management, hatte zusammen mit dem Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmensführung und Controlling, von Prof. Dr. Wolfgang Becker und dem Lehrstuhl für Politikwissenschaft I von Prof. Dr. Reinhard Zintl den Vortrag organisiert.

Fortschritt durch Zusammenarbeit und Konkurrenz

Bei der weltweiten Krisenbewältigung müssten Japan und Deutschland ihrer besonderen Rolle und Verantwortung als zwei der größten Volkswirtschaften der Welt gerecht werden und eine Führungsrolle in Asien beziehungsweise Europa übernehmen, so Shinyo, der in Göttingen von 1973 bis 1974 Völkerrecht studiert hat. In diesem Zusammenhang hob er das ambivalente Verhältnis zwischen beiden Nationen hervor. Zum einen sei eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit in Bereichen wie Technologie und Umwelt unabdingbar, zum anderen müsse eine gesunde Konkurrenz zwischen den beiden Ländern bestehen. Nur so könne ein nachhaltiger Fortschritt erreicht und die Talsohle bald durchschritten werden: „Die Zukunft ist hell!“ Die Ausführungen Dr. Shinyos wurden von zahlreich erschienen Besuchern mit Applaus quittiert und mündeten in regen Diskussionen.

Neben der wichtigen Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich hatte Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil Godehard Ruppert in seinem Grußwort auch die Bedeutung der akademischen Kooperation zwischen Japan und Deutschland und sein Bestreben, diese auszubauen, betont.