Benjamin Herges/Universität Bamberg

Das neue Institutsgebäude der Orientalistik ist energiesparend gebaut.

Benjamin Herges/Universität Bamberg

Viele Gäste sind der Einladung zur Einweihungsfeier gefolgt.

Benjamin Herges/Universität Bamberg

Godehard Ruppert (l.), Dagmar Steuer-Flieser (2.v.l.) und Lale Behzadi (r.) nehmen den Schlüssel von Jürgen König (Mitte) und Melanie Huml (2.v.r.) entgegen.

Benjamin Herges/Universität Bamberg

Lale Behzadi und Godehard Ruppert bewundern den Schlüssel in seiner kunstvollen Umhüllung.

- Patricia Achter

Energieeffizienter Neubau mit Vorbildcharakter

Neues Institutsgebäude der Orientalistik am Schillerplatz eingeweiht

Entlang der Straße Nonnenbrücke in Bamberg weisen Schilder den Weg zum neuen Institutsgebäude der Orientalistik. Die Pfade zum Schillerplatz 17 sind für manche noch ungewohnt, denn der Neubau der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist erst seit etwa sechs Wochen in Betrieb. Seit Semesterbeginn beleben Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den quadratischen, weißen Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Klarissenklosters. Von dem Klostergebäude, das sich dort zwischen 1340 und 1939 befand, existiert nur noch das damalige Gesindehaus. Zwischen diesem, dem Amt für ländliche Entwicklung sowie dem Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien hat das Institut für Orientalistik eine neue Heimat erhalten.

Hoher Stellenwert des orientalistischen Fächerverbundes

„Der Neubau am Schillerplatz entspricht unserem Konzept Universität in der Stadt und zeigt den Stellenwert, den der orientalistische Fächerverbund an unserer Universität hat“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert anlässlich der Einweihung am 26. November 2018. Er betonte auch den Vorbildcharakter, den das energiesparende Gebäude im Freistaat habe.

In dem dreigeschossigen Neubau sind sieben Lehrstühle und Professuren untergebracht: Islamwissenschaft, Allgemeine Sprachwissenschaft, Iranistik, Turkologie, Islamische Kunstgeschichte und Archäologie, Arabistik sowie anteilig Judaistik. „Mit dem deutschlandweit einmaligen Bamberger Fächerspektrum zeigen wir, welche Bandbreite an kulturellen Praktiken, Artefakten und ästhetischer, philosophischer und religiöser Welterklärung es in den Regionen des Nahen und Mittleren Ostens gab und gibt, und wie verflochten und verbunden sie miteinander sind und an vergleichbare Phänomene in anderen Weltregionen erinnern“, erläuterte Prof. Dr. Lale Behzadi, Arabistin und Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Orientalistik. Bei der Segnung sprachen der katholische Hochschulseelsorger Dr. Alfons Motschenbacher und der evangelische Pfarrer Thomas Braun davon, dass der Neubau Zeichen und Aufgabe eines guten Miteinanders und Austausches verschiedener Kulturen und Religionen sei.

Energieeffizient und traditionell

Auf einer Hauptnutzfläche von 822 Quadratmetern befinden sich nun fünf Seminarräume für Lehrveranstaltungen, 27 Büroräume für wissenschaftliches Personal sowie je ein Raum für Schriftensammlungen und für studentisches Arbeiten. Hohe Fenster, rotbraune Böden und hellbraune Holzverkleidungen an den Wänden sorgen für eine freundliche Atmosphäre in dem barrierefreien Gebäude. „Es ist dem energieeffizienten Passivhausstandard angenähert und wurde mit traditionsreichen Materialien erbaut, um an die ursprünglichen Wurzeln zu erinnern. Zum Beispiel sind rund 70 Zentimeter dicke Ziegelwände eingebaut, die eine Trag- und Dämmfunktion haben“, schilderte Jürgen König, Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg. Er übergab bei der Einweihung offiziell die Schlüssel an den Präsidenten und die Kanzlerin der Universität, Dr. Dagmar Steuer-Flieser.

Die Innenwände des Hauses sind sehr massiv und die Eichenfenster dreifach verglast. So werden Temperaturspitzen ausgeglichen und ein angenehmes Raumklima wird erzeugt. Zudem ist das Gebäude mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Klimaanlagen sind nicht nötig, nur im großen Hörsaal ist eine mechanische Be- und Entlüftung eingebaut. Eine Tiefgarage mit 47 Stellplätzen direkt unter dem Neubau ist ebenfalls Teil der Baumaßnahme, die unter der Leitung des Staatlichen Bauamts Bamberg im Oktober 2016 begann.

Knapp sieben Millionen Euro, finanziert aus Technologiemitteln

Wie geplant ist das Gebäude, in das insgesamt knapp sieben Millionen Euro investiert wurden, zum Wintersemester 2018/19 fertiggestellt worden. Finanziert wurde es aus Mitteln für die TechnologieAllianzOberfranken (TAO), was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen mag. Ursprünglich sollte die Orientalistik in die Universitätsgebäude auf der ERBA-Insel einziehen. Weil dort die TAO-Professuren wegen der unmittelbaren Nähe zu den Informatik-Fächern untergebracht worden sind, bekam die Orientalistik zum Ausgleich Räumlichkeiten am Schillerplatz. „Das neue Institutsgebäude der Orientalistik ist ein weiteres klares Bekenntnis des Freistaats Bayern zum Wissenschaftsstandort Bamberg. Die zukunftsfähige Entwicklung der Otto-Friedrich-Universität ist uns und mir ganz persönlich ein wichtiges Anliegen“, hob die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml hervor.

Steckbrief

  • Hauptnutzfläche: 822 Quadratmeter
  • Kostenumfang: Ursprünglich 6 Mio. Euro inkl. Tiefgarage mit 47 Stellplätzen, aktualisiert auf 6,85 Mio. Euro
  • Zeitplan: Spatenstich: Oktober 2016; Richtfest Juni 2017; Fertigstellung zum Wintersemester 2018/19
  • Bauherr: Staatliches Bauamt Bamberg
  • Planer: Gössel+Kluge, Stuttgart; BAURCONSULT, Niederlassung Haßfurt