Studieren im Ausland: Die Auswahl aus über 200 Partneruniversitäten ist groß, erste Anlaufstelle ist immer das Akademische Auslandsamt. Neben persönlicher Beratung gibt es dort auch jede Menge Infomaterial. (Bilder: Charlotte Häusler)

In einer Veranstaltung der WIAI-Fachschaft stellten Studierende ihre Erfahrungen an den Partneruniversitäten vor. Außerdem gab es viele Tipps zum Studieren im Ausland.

„Man macht unersetzliche Erfahrungen und es macht einfach Spaß!“, motivierte Markus Behmer die Studierenden ins Ausland zu gehen.

Initiator Sebastian Kempgen zeigte sich erfreut über die positive Resonanz auf die Woche der internationalen Lehre (Bild: Pressestelle).

- Charlotte Häusler

Bamberg goes international

Zur ersten Woche der internationalen Lehre an der Universität Bamberg

Zum ersten Mal fand in diesem Semester die Woche der internationalen Lehre statt. Vom 6.-10. Juli wurde in Lehr- und Infoveranstaltungen auf das Studieren im Ausland aufmerksam gemacht. Auch die Internationalität der Universität stand im Mittelpunkt. Vorgestellt wurden Lehrveranstaltungen mit internationalen Themenschwerpunkten und Seminare in englischer Sprache.

An keiner anderen Universität in Bayern gehen so viele Studierende ins Ausland wie in Bamberg. Allein 20,1 Prozent aller Studierenden im 3. Studienjahr gehen über das ERASMUS-Programm an Universitäten auf der ganzen Welt. Damit noch mehr Studierende Lust auf ein Studium im Ausland bekommen, fand die Woche der internationalen Lehre statt. Die Idee dazu kam von Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vizepräsident Lehre an der Otto-Friedrich-Universität: „Eine solche Woche kann und soll das Augenmerk auf die vielen internationalen Aktivitäten lenken, welche die Uni Bamberg ohnehin hat und sie soll zugleich ermuntern, die internationale Mobilität im Studium durch Informationsveranstaltungen und Erfahrungsberichte zu fördern“.

Die Themen in dieser Woche waren vielfältig, zahlreiche Lehrstühle und Professuren beteiligten sich. Für interessierte Studierende standen Vorlesungen, Seminare und Übungen unterschiedlicher Fakultäten offen, die zum Teil auch in englischer Sprache gehalten wurden. Einige ausländische Studierende stellten ihre Universitäten und das Studiensystem ihrer Heimatländer vor. In verschiedenen Infoveranstaltungen konnten sich die Studierenden über Auslandsprogramme informieren und Erfahrungsberichte austauschen. Das Sprachenzentrum und das Akademische Auslandsamt boten die ganze Woche Informationsmöglichkeiten an. Zusätzlich präsentierte das Auslandsamt seine breite Palette an Angeboten, die Hilfestellungen für Auslandsaufenthalte geben. „Es sollen Ängste vor einem Auslandsaufenthalt genommen und systematisch informiert werden, welche Unterstützung die Universität dazu liefern kann“, betonte Kempgen.

Die Möglichkeiten nutzen

Die Fakultät Humanwissenschaften hat nicht zuletzt aufgrund der besonderen Situation im Lehramt den geringsten Prozentsatz an Studierenden, die ins Ausland gehen. „Das soll sich ändern“, meint Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Dekan der Fakultät und Inhaber des Lehrstuhls für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt für systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen. In einem kurzen Interview mit ihm berichtete die Studentin Katharina Srugies von ihrem Entschluss, im nächsten Semester nach Frankreich zu gehen. Anschließend stand Kathrin Genk vom Akademischen Auslandsamt den Studierenden für Fragen rund ums Studieren im Ausland zur Verfügung. Zwar sei die evangelische Theologie im Austauschprogramm schwach vertreten, doch gebe es auch die Möglichkeit an allgemeine Unis zu gehen oder ein Praktikum im Ausland zu machen, betonte Genk. Sollte Interesse bestehen, so Bedford-Strohm, würde auch er sich bemühen Studienplätze für Interessierte zu finden und „vielleicht können wir dann im nächsten Sommersemester den ersten Auslandsbericht vorstellen“.

Ganz anders sah es bei der Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) aus. Dort gab es bei der von der Fachschaft organisierten Infoveranstaltung gleich vier Studierende, die von ihrem Auslandssemester berichteten.

Ob Wales, Irland oder Mexiko – „es war eine super Erfahrung“, waren sich die Heimgekehrten einig. Ausführlich informierten sie über ihre Zeit an den verschiedenen Unis, aber auch über das Leben in fremden Ländern und Kulturen. „Ich wurde sehr gut durch das Auslandsamt unterstützt“, erinnert sich Jonas Kahlert. Er verbrachte ein Semester am Technológico de Monterrey in Mexico. Gleichzeitig sei der direkte Erfahrungsaustausch mit Kommilitonen wichtig, die bereits vor Ort studiert haben; erfährt man doch so erst von Besonderheiten und Hürden an der jeweiligen Austauschuniversität. Der mexikanische Austauschstudent Alejandro Toledo stellte als „Insider“ seine Heimatuniversität, den Campus San Luis Potosí, vor. „Mexiko als Austauschland ist die Möglichkeit, etwas völlig anderes kennen zu lernen“, warb Kahlert.

Reif für die Insel?

Für Studierende der Kommunikationswissenschaft gab es in der Woche ebenfalls eine Infoveranstaltung. Prof. Dr. Markus Behmer, der an der Otto-Friedrich-Universität die Lehrprofessur für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt empirische Kommunikatorforschung vertritt, informierte die Studierenden über Finanzierungsmöglichkeiten, Partneruniversitäten und die Bewerbung beim Akademischen Auslandsamt.

Warum also nicht mal an exotischen Orten, wie Martinique, Réunion oder Island studieren? Hier hatten Kowi-Studierende die Möglichkeit von ihren Auslandserfahrungen zu berichten: So sind die Kurse in Spanien sehr praxisorientiert und die Wohnungssuche in der Türkei stellt sich gar nicht so einfach dar. Besonders wichtig ist, dass „Auslandsaufenthalte sehr beim Berufseinstieg helfen und man unersetzliche Erfahrungen machen kann“, so Behmer. Auf die Frage, warum er nach Bamberg gekommen sei, meint der dänische Austauschstudent Christian: „Ich wollte lieber in eine kleinere Stadt und die Bamberger Universität hat im Vergleich immer fünf von fünf Sternen bekommen.“ Christian ist einer von über 200 Studierenden aus dem Ausland, die zurzeit in Bamberg studieren.

Über 500 Bamberger Studierende waren im letzten Studienjahr im Ausland und mit 524.000 Euro aus Brüssel erhielt die Otto-Friedrich-Universität für das Hochschulsemester 2008/ 09 die höchste Zuwendung im ERASMUS-Programm in ihrer Geschichte. Die Woche der internationalen Lehre soll zukünftig in jedem Sommersemester stattfinden und ihren Teil dazu beitragen, die Internationalisierung der Universität voranzutreiben. „Doch die Internationalisierung betrifft nicht nur die Lehre“, bemerkte Kempgen, „das Webangebot der Uni verträgt noch deutlich mehr an fremdsprachigen Informationen und auch in der Verwaltung ist eine Internationalisierung anzustreben“. „Die Exzellenz der Universität soll damit gehalten und ausgebaut werden“, so der Vizepräsident Lehre.