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Soziale Netzwerke ist das Thema einer neuen Ringvorlesung im Sommersemester.

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"Soziale Netzwerke" meint nicht nur Facebook und Co.: Sie finden auch offline statt.

Fakultätsübergreifender Blick auf soziale Netzwerke

Neue Ringvorlesung startet

Was passiert, wenn acht Professorinnen und Professoren aller vier Fakultäten der Universität Bamberg zu einem ebenso aktuellen wie komplexen Thema forschen? In dem konkreten Fall entstand die Idee zu einer interdisziplinären Ringvorlesung, die den Titel Soziale Netzwerke trägt und in diesem Sommersemester angeboten wird.

Bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee bemerkten Prof. Dr. Björn Ivens, Inhaber des Lehrstuhls für BWL, insbesondere Marketing, und Prof. Dr. Kai Fischbach, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Soziale Netzwerke, dass sich ihre aktuellen Forschungsthemen nicht nur stärker ähneln als zunächst angenommen, sondern dank unterschiedlicher Zugänge zur empirischen Analyse von sozialen Netzwerken sogar wechselseitig ergänzen.

Angeregt durch ihre Gespräche riefen die beiden Professoren einen informellen Workshop ins Leben, zu dem sie Kolleginnen und Kollegen verschiedener Fächer einluden, die ebenfalls im Themenfeld Netzwerkforschung tätig sind. Im Rahmen dieser Runde entstand die Idee, eine Ringvorlesung zu initiieren, die nun in diesem Sommersemester startet und die sozialen Netzwerke genauer unter die Lupe nimmt.

Vielfältiges Programm

Die siebenteilige Vortragsreihe lässt Forschende aus allen vier Fakultäten der Universität Bamberg zu Wort kommen: „Durch die unterschiedlichen wissenschaftlichen Hintergründe aller Referentinnen und Referenten werden soziale Netzwerke aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet“, erläutern Ivens und Fischbach.

Diese Vielfalt wird schon beim Blick auf das Veranstaltungsprogramm deutlich: So spricht mit Prof. Dr. Markus Behmer beispielsweise ein Professor für empirische Kommunikatorwissenschaft neben Experten aus der Wirtschaft, die unter anderem durch Prof. Dr. Alexander Fliaster, Lehrstuhlinhaber für BWL, insbesondere Innovationsmanagement und Prof. Dr. Alexander Pflaum, Lehrstuhlinhaber für BWL, insbesondere Supply-Chain-Management vertreten sind.

Wie das Internet unser Verständnis vom sozialen Netzwerk prägt

So unterschiedlich wie die fachlichen Hintergründe der Referentinnen und Referenten sind auch ihre Ansätze, sich dem Thema der Ringvorlesung zu nähern. So wird der Begriff des sozialen Netzwerks nicht nur – wie manch einer vielleicht auf den ersten Blick meinen würde – als reiner Oberbegriff für Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter und Co. verstanden, sondern auch in seinem Ursprung im gesellschaftlichen Beziehungsgefüge fernab des Internets untersucht. Prof. Dr. Bernadette Kneidinger, Juniorprofessorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Internet, widmet sich in ihrem Vortrag unter anderem den Unterschieden und Gemeinsamkeiten sozialer Netzwerke im Online- und Offline-Kontext.

Dass wir jedoch vorrangig an Internet-Plattformen wie Facebook, Twitter oder LinkedIn denken, sobald von sozialen Netzwerken die Rede ist, hat einen guten Grund: „Es findet eine verstärkte Digitalisierung von Netzwerken statt, die sich vor allem durch die größere Anzahl an Informationen, die wir täglich aufnehmen, sowie die erhöhte Geschwindigkeit und Transparenz dieser Informationsaufnahme auszeichnet“, erläutert Ivens.

Social Media – Fluch oder Segen?

Da viele onlinebasierte soziale Netzwerke immer mehr Funktionen anbieten, steigt die Identifikation der Nutzer mit den Plattformen zudem stetig; es wird leichter, Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. Ein Rückgang dieser Digitalisierung ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Laut Experteneinschätzung wird sich der Trend zur Verlagerung sozialer Netzwerke in den Onlinebereich noch verstärken.

Diese Verschiebung birgt jedoch vor allem für Kinder häufig Gefahren, die sich beispielsweise in Form von Cyber-Mobbing äußern können. Wie solchen Risiken vorgebeugt werden kann, diskutiert Prof. Dr. Jörg Wolstein in seinem Vortrag: Er stellt als Inhaber der Professur für Pathopsychologie das Projekt Netzgänger vor, welches auf die Vermittlung von Handlungskompetenzen im Umgang mit Onlinemedien an Kinder und Jugendliche abzielt.

Soziale Netzwerke als Chance für Unternehmen

Auch im ökonomischen Kontext macht sich die steigende Technisierung von sozialen Netzwerken deutlich bemerkbar: Dank Plattformen wie XING oder Facebook gehört die Nutzung von Social Media zur direkten Interaktion mit Usern für viele Unternehmen bereits zum Standard. Welche Chancen sich für Unternehmen zudem auf dem Gebiet der Markt- und Wettbewerbsforschung durch soziale Medien eröffnen und wie die Entscheidungsfindungen in Unternehmen diesbezüglich unterstützt werden können, thematisiert der Vortrag von Björn Ivens und Prof. Dr. Alexander Leischnig, Juniorprofessor für BWL, insbesondere Marketing Intelligence.

Die Ringvorlesung richtet sich gleichermaßen an Studierende, Forschende und interessierte Gäste. Zum Auftakt der Vorlesungsreihe setzt sich Kai Fischbach am 20. April in seinem Vortrag mit "Aktuellen Themenfeldern der Analyse sozialer Netzwerke" auseinander.

Hinweis

Diesen Text verfasste Antje Jaschik für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.