Universität Bamberg

Sabine Löber

Verknüpfung von Theorie und Praxis

Sabine Löber ist die neue Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie

Sabine Löber hat gerade ihr erstes Semester als neue Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Bamberg beendet. Zuvor hatte sie stets an Universitätskliniken gearbeitet. Auf ihr besonderes Anliegen, die Arbeit mit Patienten und die wissenschaftliche Forschung zu verknüpfen, muss sie auch in Bamberg nicht verzichten.

Scheinbar Gegensätzliches zu verbinden war bereits zu Beginn ihres Studiums das Ziel von Sabine Löber, die seit Oktober 2014 Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie ist. Sie wählte mit Psychologie ein Studienfach, das ihren Fähigkeiten am Besten entsprach: „Mathe und Deutsch – das Analytische und das Schreiben – lagen mir besonders.“ Wäre Sabine Löber nicht Psychologin geworden, könnte man sie heute vielleicht in einem Gerichtssaal antreffen. „Als Plan B wäre ich Staatsanwältin geworden!“, schmunzelt sie. Auch dies ein Beruf, in dem analytische und sprachliche Kompetenz besonders wichtig sind.

Während des Studiums habe sie nicht sofort gewusst, wohin ihr Weg führen würde. Sabine Löber hat schließlich für sich die perfekte Kombination gefunden: Nach dem Studium arbeitete sie stets an Unikliniken, wo Praxis und Wissenschaft kombiniert waren. „Das war und ist für mich ein besonderer Reiz. Nur als Therapeutin zu arbeiten, hätte ich mir nicht vorstellen können. Dazu bin ich dann doch zu neugierig auf wissenschaftliche Fragestellungen.“

Wenngleich Bamberg keine Universitätsklinik besitzt, muss Sabine Löber auf Patienten nicht verzichten, denn zum Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie gehört eine Psychotherapeutische Ambulanz. Dort werden Patienten aus dem Bamberger Umland therapeutisch begleitet. Bislang war die Ambulanz sehr allgemein ausgerichtet. Zukünftig sollen zwar weiterhin therapeutische Angebote für alle psychischen Erkrankungen gemacht werden, es sollen jedoch spezielle Therapieangebote  für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen oder Essstörungen entstehen: „Diese Bereiche werden zwar stationär angeboten, die Versorgung im ambulanten Bereich sollte jedoch dringend verbessert werden.“

Eigenverantwortung und Selbstvertrauen lehren

Während ihrer Arbeit an den Unikliniken betreute Sabine Löber Absolventinnen und Absolventen, die nach ihrem Studium eine Psychotherapeuten-Ausbildung machten. So hat sie ein gutes Bild, was Psychologiestudierende nach ihrem Abschluss in der Regel wissen und können, aber auch wo Defizite liegen. Besonders wichtig ist ihr, das Selbstvertrauen und die Eigenverantwortung der Studierenden zu stärken. „Ich möchte, dass die Studierenden lernen, ihre eigenen Grenzen einzuschätzen. Dass sie sich abgrenzen, wenn etwas zu viel ist“, sagt die Professorin. „Wenn jemand ohne Berufserfahrung traumatisierte und suizidale Patienten betreuen soll, ist es auch wichtig zu sagen: ‚Ich kann das noch nicht und es ist auch nicht in Ordnung, dass ich das machen soll!'“

Doch wie kann man diese Kompetenzen neben dem Fachwissen vermitteln? Sabine Löber sieht den Weg dazu in der stärkeren Verknüpfung des Psychologiestudiums mit der Praxis. In der lehrstuhleigenen Psychotherapeutischen Ambulanz sollen Seminare stattfinden, in denen die Analyse von Patientenvideos und Gesprächsmitschnitten eingeübt wird. Durch solche Seminare möchte die Professorin ihre Studierenden stärker auf den Alltag mit den Patienten vorbereiten. „So hätte ich mir mein Studium auch gewünscht. Das gab es da kaum.“

Gezielt Therapieansätze entwickeln

Die eigene Forschung mit viel praktischer Erfahrung verbinden zu können, sieht Sabine Löber als Vorteil. „Ich forsche zielgerichtet und habe spezifische Probleme aus meiner klinischen Arbeit im Hinterkopf, zu deren Lösung ich beitragen möchte.“ Ihre Schwerpunkte liegen in der experimentell neurobiologischen Erforschung von Abhängigkeitserkrankungen und Essstörungen. Mit Abhängigkeitserkrankungen untersucht sie ein Störungsbild, das in der klinischen Forschung stark unterrepräsentiert ist, obwohl es in der Bevölkerung am häufigsten auftritt.

Wenn ihr neues Labor, das gerade im Markushaus entsteht, fertig ist, möchte Sabine Löber dort unter anderem untersuchen, wie belohnend Bilder von  Alkohol oder Nahrungsmitteln wirken. Das menschliche Belohnungssystem reagiere normalerweise auf Essen, Geld oder Sex, erklärt sie. Bei einer Sucht wirken Drogen oder Alkohol stark belohnend. „Wie kann es sein, dass eine Sache so attraktiv und belohnend ist, dass alles andere vernachlässigt wird? Und vor allem: Wie kann man das wieder rückgängig machen?“, fasst Sabine Löber ihre Forschungsanliegen zusammen. „Wenn diese Fragen erforscht werden, kann man effektive Interventionen entwickeln.“ Deren Wirksamkeit soll dann im therapeutischen Alltag überprüft werden, so dass Theorie und Praxis in einander greifen. 

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Samira Rosenbaum für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

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