Mittels Atemmaske wird im Labor der aktuelle Leistungsstand ermittelt. (Fotos: Andrea Müller)

Im regen Austausch (v.li.): Kanzlerin Dagmar Steuer-Flieser, Fußballtrainer Jörg Dittwar, Sportprofessor Stefan Voll und Biathlet Christoph Stephan

Die Fußballnationalmannschaft ID trainierte auf dem Uni-Gelände für die WM in Brasilien.

Ganz im Zeichen sportlicher Leistung

Neues Leistungsdiagnostiklabor an der Universität Bamberg eröffnet

Am 30. April wurde im Universitätssportzentrum an der Feldkirchenstraße das neue Leistungsdiagnostiklabor eröffnet. Bei der Feier waren auch die Fußballnationalmannschaft der intellektuell Beeinträchtigten sowie Biathlet Christoph Stephan anwesend.

Wie sportlich bin ich eigentlich? Warum schmerzt mein Rücken beim Laufen? Und wie kann ich mich in meiner Sportart verbessern? Fragen, auf die das neue Leistungsdiagnostiklabor an der Universität Bamberg Antworten findet. Es bietet sowohl eine Diagnose des persönlichen „Ist“-Zustandes bei Sportlern sowie eine Gang- und Lauf-Analyse, um Fehlstellungen am Muskelapparat zu erkennen. Am Mittwoch, den 30. April, wurde das Labor in der Feldkirchenstraße eröffnet.

„Mit diesem Labor erweitern wir unsere Forschungsaktivitäten um die Bereiche Sportphysiologie, Trainings- und Bewegungslehre“, erklärte Prof. Dr. Stefan Voll, Leiter der Fachdidaktik für Sport und der Forschungsstelle für Angewandte Sportwissenschaft, die Besonderheit dieses Labors.

Auch Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser hob diese inhaltliche Erweiterung der Sportwissenschaft in ihrer Begrüßungsrede hervor und würdigte, dass das Labor „Ansatzpunkte für ein personenbezogenes, zielorientiertes Training“ ermittle. Das Labor ist nicht nur für Sportlerinnen und Sportler der Sportdidaktik, des Spitzensports und des Hochschulsports gedacht, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität. „Auch im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements kann das Labor präventiv eingesetzt werden, z.B. bei der Erkennung von Wirbelsäulenproblemen“, so Stefan Voll.

Synergieeffekte

Neben der individuellen Diagnostik bietet das Labor aber auch die Möglichkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit. „Die Auswertung von Daten ist auch für uns Naturwissenschaftler von großer Bedeutung“, hob Prof. Dr. Jorge Groß, Direktor des Instituts für Erforschung und Entwicklung fachbezogenen Unterrichts EE-feU und Leiter der Professur der Didaktik der Naturwissenschaften bei seiner Rede hervor. „Unsere Studierenden lernen beispielsweise in der Humanbiologie den Aufbau von Muskeln und Knochen. Hier können wir Synergieeffekte aus der Sportwissenschaft gemeinsam nutzen. Die Analyse solcher Prozesse ermöglicht neben der fundierteren Ausbildung von Studierenden auch die Möglichkeit, Forschungsprojekte innerhalb des Instituts aufzubauen und die Zusammenarbeit mit Schulen zu verbessern.“

Atemmessung und Analyse des Laufens

Und wie funktioniert nun das Labor? Tobias Schachten, Doktorand bei Stefan Voll, erläuterte anhand eines Videos und mehrerer Grafiken das Vorgehen der Tests: Die Person läuft auf einem Laufband und trägt dabei eine verkabelte Atemmaske. Der Ausstoß der Luft wird gemessen, während das Laufband alle drei Minuten schneller gestellt wird: zunächst 6 km/h, dann 7,5 km/h, dann 9 km/h usw. Damit der Sportler nicht umkippt, ist er zudem an Schlingen befestigt, die ihn im Bedarfsfall auffangen. Anhand des Atemnausstoßes und eines Laktattests (dem Sportler wird hierbei am Ohrläppchen Blut abgenommen) können die Atemstromstärke, und die  Herzfrequenz gemessen und u.a. die Sauerstoffaufnahme berechnet werden. Die sogenannte anaerobe Schwelle (ab wann bekommt der Sportler keine Luft mehr) kann festgestellt und im Idealfall durch zielgerichtetes Training nach oben verlagert werden. Muskuläre Fehlstellungen werden beim Lauf- und Gang-Test ermittelt: Hierbei wird der Läufer verkabelt und gefilmt, so dass Unterschiede beim Laufen und Gehen sichtbar werden: „Wenn beispielsweise jemand den Kopf beim Laufen nach unten neigt, wirkt sich das auf den Brustkorb und die Atmung aus“, erläuterte Schachten.

Fußballnationalmannschaft zu Gast

Nach der Eröffnung trainierte außerdem die deutsche Fußballnationalmannschaft mit intellektueller Beeinträchtigung (ID) auf dem Gelände der Universität. Die Mannschaft bezieht in der Nähe von Forchheim aktuell ihr Trainingslager, um sich auf die im August stattfindende Fußballweltmeisterschaft in Brasilien vorzubereiten. Auch sportliche „Promis“ waren anwesend: der Bundestrainer und ehemalige 1. FC Nürnberg-Spieler Jörg Dittwar sowie der Biathlet Christoph Stephan. Sowohl die Fußballer als auch den Biathleten betreut Voll im Rahmen der Forschungsstelle für Angewandte Sportwissenschaften sportspychologisch. Dass neben der körperlichen Fitness vor allem die sportpsychologische Betreuung für ihre Leistung wichtig ist, hoben sowohl der Biathlet als auch die Spieler hervor.

Hinweis

Diesen Text verfasste Freyja Ebner für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

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