Martin Beyer (Mitte) trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein (links: Andreas Starke, rechts: Werner Hipelius; Foto: Pressestelle der Stadt Bamberg)

Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter Martin Beyer (Foto: privat)

- Pressestelle

„Sich mit den Wörtern keine Leichtfertigkeit erlauben“

Martin Beyer erhält Kulturförderpreis der Stadt Bamberg

„Ein falsches Wort konnte den gesamten Eindruck zerstören, man musste jedes auf die Waagschale legen. Man durfte sich mit den Wörtern keine Leichtfertigkeit erlauben, aber wie viel schwieriger war das, wenn man viele Wörter gebrauchte!“, lässt Dr. Martin Beyer seinen Protagonisten Georg Trakl in Alle Wasser laufen ins Meer sinnieren. Dass sich Beyer, Schriftsteller und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, dieser Leichtfertigkeit niemals hingegeben hat, zeigte der Abend des 15. Novembers 2011, an dem er im Großen Haus des E.T.A.-Hoffmann-Theaters mit dem Kulturförderpreis 2011 der Stadt Bamberg ausgezeichnet wurde.

Mit dem Kulturförderpreis der Stadt Bamberg werden Personen und Gruppen bedacht, die durch ihre innovativen Aktivitäten das kulturelle Angebot in und für Bamberg bereichert haben. Er ist mit 6.000 Euro dotiert und wird im jährlichen Wechsel mit dem E.T.A.-Hoffmann-Preis verliehen. „Die Jury hat sich mit ihrem einstimmigen Votum für einen in jedem Sinne würdigen Preisträger entschieden“, erklärte Bürgermeister und Kulturreferent Werner Hipelius. An der Universität Bamberg beispielsweise initiierte Beyer eine Übung für kreatives Schreiben, aus der in diesem Jahr die Anthologie Zeichen & Wunder hervorging. Etablierte Autorinnen und Autoren aus Bamberg und der Region arbeiteten für dieses Projekt mit Studierenden der Otto-Friedrich-Universität zusammen. Ebenfalls in diesem Jahr organisierte Beyer gemeinsam mit Lukas Wehner erstmals das Literaturfestival Bamberg liest, bei dem auch Texte der Anthologie Zeichen & Wunder gelesen wurden.

Berührende Nähe zu den Figuren

Martin Beyer hat an der Universität Bamberg Germanistik studiert, bevor er sich hier 2005 mit einer Arbeit über Christa Wolfs Mythos-Adaptionen promovierte. Danach arbeitete er als  Schriftsteller, Redakteur und Dozent in Bamberg und Hamburg. Mit achtzehn Jahren veröffentlichte Beyer seine erste Erzählung Fragezeichen. Seit 2003 leitet er mit dem Gitarristen Gerald Kubik das Musik-Literatur-Projekt SilbenMusik. 2002 schrieb er noch während seines Studiums den Roman Hinter den Türen, der die Krabat-Sage unkonventionell interpretiert. 2009 kam sein vielbeachteter Roman Alle Wasser laufen ins Meer heraus, der den Dichter Georg Trakl in den Mittelpunkt stellt. Hier vermischt der Autor biografische Fakten mit literarischer Fiktion und schafft so eine berührende Nähe zu seinen Figuren. Nach diesem Wintersemester endet Martin Beyers Dozentenvertrag. Eine Verlängerung ist im Moment nicht geplant – stattdessen will Beyer sich als Schriftsteller und Literaturvermittler selbständig machen.