Die Uni-Bigband Bamberg spielte Klassiker und „New Standards“ (Fotos: Alexander Feidner)

„Groovige Rhythmen und swingenden Sound“, versprach Bandleader Roland Kocina

- Andrea Lösel

Jazzige Vollwertkost vom Feinsten

Uni-Bigband präsentierte abwechslungsreiches Repertoire

Gleich die ersten Takte preschten nach vorne: In geschmeidigem Rhythmus, mit knackigen Einwürfen und einem warmen, kräftigen Sound eröffnete die Uni-Bigband Bamberg am vergangenen Sonntag, den 5. Januar, ihr Jazzkonzert. In dieser griffigen Umsetzung gelang ihr mit der Nummer In The Stone der kalifornischen Funkgruppe Earth, Wind & Fire ein Bilderbuchstart.

Klassiker und „New Standards“

Das traditionelle Jazzkonzert der Uni-Bigband Bamberg  ist längst kein Geheimtipp mehr, weswegen das Audimax am Sonntagabend trotz frostiger Temperaturen draußen gut gefüllt war. „Groovige Rhythmen und swingenden Sound“, versprach Bandleader Dr. Roland Kocina vom Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik. Und das bekamen die Zuschauer auch geboten: Neben der Qualität der Musik war vor allem die musikalische Bandbreite beeindruckend. Natürlich durfte Bob Troups Swing-Standard Route 66 ebenso wenig fehlen wie There’s The Rub von Jazz-Koryphäe Gordon Goodwin und seiner Big Phat Band. Vor allem jedoch konnten an diesem Abend seltener gehörte Stücke durchstarten: So kam das Konzert gänzlich ohne die großen Namen der Jazz-Legenden Glenn Miller, Duke Ellington und Benny Goodman aus. Stattdessen spannte Kocina den musikalischen Bogen von klassischem Swing über Funk und Soul bis hin zu Latin Jazz unterschiedlichster Couleur.  

Exotische Klänge und feurige Rhythmen

Anspruchsvollen Instrumentalstücken von Gordon Goodwin folgten mit Chu Cho und Chega de Saudade lateinamerikanische Rhythmen. Dabei sorgte die agile Percussion- und Rhythmussektion mit Congas, Bongos und Maracas für einen Hauch von feuriger südländischer Lebensfreude.  Lässig groovte Kocina zu den energiegeladenen Klängen, wechselte zwischen präzisem, fast klassischem Dirigat und betont legeren Bewegungen aus dem Handgelenk. Zwischen den Stücken gab er sich als versierter, detailverliebter Entertainer, erzählte kleine Anekdoten über Musiker und deren Kompositionen.

Glänzende solistische Ausflüge

Die hohe musikalische Qualität der Bigband zeigte sich vor allem in zahlreichen Solo-Passagen aus allen Sparten des Ensembles, die in kaum einem Stück fehlten. Einer der Höhepunkte war sicherlich Paul Gehrigs furioses Schlagzeugsolo in Louis Primas Evergreen Sing, Sing, Sing. Unter anderem mit den Saxofonisten Sebastian Thienel (Tenorsaxofon) und Oliver Herrmann (Altsaxofon), dem Trompeter Andreas Stieler und dem Gitarristen Norbert Schramm hat die Bigband ausgezeichnete Instrumentalisten in ihren Reihen, die in harmonischer Feinabstimmung geradezu aufblitzten und für ihre Leistung zahlreich mit Szenenapplaus bedacht wurden. Mal weich und warmherzig, mal sirenenhaft laut und klar legten sich die Stimmen der beiden Sängerinnen Rosali Haas und Nicole Wagner über das gewohnt präzise rollende Rhythmusfundament und die kraftvollen Bläsereinschübe.

Zwei Stunden lang ließ die Uni-Bigband mit blitzsauberen Bläsereinsätzen, E-Gitarrenschnörkeln und perlenden Pianoläufen Kälte und anstehende Prüfungen vergessen. Dazwischen präsentierte die sechsköpfige Jazzcombo mit knackigen Basslines und Saxofon-Soli ihr Können. Kurzum: ein rundum gelungener Abend mit jazziger Vollwertkost vom Feinsten!

Semesterabschlusskonzert

Das Semesterabschlusskonzert des Chors und Orchesters der Universität Bamberg unter der Leitung von Michael Goldbach findet am Samstag, den 11. Februar 2012, um 19:00 Uhr in der Konzerthalle Bamberg statt.
Eintritt: 12 € / 6 € ermäßigt – Vorverkauf an den Pforten der Universität K16 und F 21.