Rudolf Hein/Universität Bamberg

Die Uni-Bigband spielte zum ersten Mal ...

Rudolf Hein/Universität Bamberg

... unter neuer Leitung von Markus Schieferdecker.

Rudolf Hein/Universität Bamberg

Bei dem abwechslungsreichen Programm kam kein Instrument zu kurz.

Facettenreicher Jazz unter neuer Leitung

Erstes Konzert der Uni-Bigband mit Markus Schieferdecker

Das Konzert der Uni-Bigband am vergangenen Sonntag stand zum ersten Mal unter der Leitung von Markus Schieferdecker. Das Konzert überzeugte mit puristischem Jazz – und einer Eigenkomposition des Bandleaders. 

Mit besonderer Spannung erwarteten am 1. Februar 2015 gegen 20 Uhr mehrere Hundert Besucher einen Konzertabend mit der Uni-Bigband im Audimax, denn wer sich nicht unter dem engeren Fankreis und den Jazz-Liebhabern befand, die kurz vor Weihnachten im Jazz-Club dabei waren, hatte hier die erste Gelegenheit, den „Neuen“ kennen zu lernen.

Mit Markus Schieferdecker, der jüngst Gründervater Roland Kocina beerbte, übernahm ein junger, renommierter Jazzer die Leitung der Band, und das Orchester begann damit, sich in eine Original-Aufnahme von Glenn Millers Moonlight-Serenade klangschön einzuschmiegen.

Dass es tatsächlich jazzig im liebhaberischsten Sinne wurde, dafür sorgten neben entsprechenden Arrangements der Repertoire-Auswahl, die von der schlanker besetzten Bigband hinreißend griffig-groovig gespielt wurden, natürlich die ausgiebigen Soloteile. Hier wussten zunächst die Sections respektive Register durch geschlossenes wie scharmützelndes Konzertieren zu begeistern, so in Bob Mintzers „Computer“, einer der stärksten Nummern des Abends. Eingeleitet von einem energischen Dialog zwischen Percussion und Drumset, trat das Posaunen-Quartett hervor, gefolgt von den Trompeten, zeitweise einzeln, dann wieder unterlegt von den Saxophonen. Das war kein Fusion und kein Funk wie in den gängigen Interpretationen, sondern Jazz der puristischeren Sorte.

Solistische Höhepunkte und eine Eigenkomposition des Bandleaders

Für Höhepunkte sorgten in jedem Stück die Solisten, allen voran Oliver Herrmann, der am Altsax Momente der ganz großen Jazzwelt aufblitzen ließ, gefolgt von Trompeter Andreas Stieler, der von cool bis krächzend und kreischend alle Klangregister seines Instruments auslotete. Dass auch Matthias Amm (Bass) nicht zu kurz kam, könnte damit zusammenhängen, dass es sich bei diesem Instrument um das professionelle Hauptbetätigungsfeld des Bandleaders handelt. So bot Schieferdeckers Eigenkomposition „Rock Garden“ ausgiebig Gelegenheit für Amm, die solistischen Möglichkeiten des Viersaiters zu zelebrieren – ebenso übrigens in „Pork Pie Head“, einem frühen retardierenden Moment des Abends, zu tollen Linien der Bläser, nachdem Herrmann hier zunächst eine sinnierende Einleitung am Sopransaxophon spielte, sodann mit lyrischer Einfühlsamkeit begleitet von Pianist Hans-Conrad Feiler.

Im Sinne der Abwechslung wie finalen Steigerung wusste zum Ende des Programms die Sängerin Hannah Pohl mit drei Gesangsnummern zu überzeugen. Zwischen der Jazzversion von Abbas „Gimme Gimme“ und der abschließenden Zugabe, noch einmal der Moonlight Serenade, stand das stark gesungene „Rock This Town“ – der einzige Moment des Abends, in dem man die Gitarre ein bisschen vermisste.

Chapeau für Markus Schieferdecker, unter dem sich die Bamberger Uni-Bigband – an diesem Abend in voller Entfaltung ihres Potenzials – keine Sorgen um die niveauvolle Ausfüllung der großen Fußstapfen seines kräftig mitapplaudierenden Vorgängers zu machen braucht.

Hinweis

Diese Rezension verfasste Tobias Fichte für die Pressestelle der Universität Bamberg. Der Text kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.