Paul Gehrig, hier am Klavier, glänzte auch mit einem Schlagzeugsolo (Bilder: Daniel Wagner).

Janina Färber begeisterte mit ihrer rauchigen, kraftvollen Stimme.

In einer souveränen Präsentation zeigte die Uni-Bigband ihre Klasse.

- Matthias Schönhofer

„Bambergs First Class“

Die Uni-Bigband gab ihr traditionelles Jazz-Konzert

Mit „Bambergs First Class“ gab Uni-Bigband Leader Dr. Roland Kocina dann auch pünktlich um 20 Uhr das Motto des Abends aus, dem seine Musiker nicht nur im darauf folgenden „Get in line“ von Gordon Goodwins Big Phatt Jazz Band gerecht werden konnten. Eine insgesamt modernere Setlist, ein neuer Bühnenaufbau und ein gemeinsamer Einmarsch der Musiker in den Audimax ließen schon im Vorfeld ahnen, dass der heutige Abend etwas anders werden würde als aus den Vorjahren gewohnt.

Verjüngungskur und Tradition

Tatsächlich reflektierten die Änderungen vor allem eine Verjüngungskur, der sich die Bigband bereits im letzten Herbst unterzogen hatte. Eine ganze Riege neuer, hochmotivierter Musiker wurde im Lauf des Abends vorgestellt, deren Einfluss auf die Musikauswahl sich in einem deutlich „rockigeren“, Fusion-lastigen Grundton bemerkbar machte.

So waren mit „In the Stone“ von Earth, Wind and Fire, „Sir Duke“ von Stevie Wonder, dem „Peter Gunn Theme“ von Henry Mancini und dem Michael Jackson Stück „Blame it on the Boogie“ im ersten Teil des Abends gleich vier rockig-poppige Nummern mit hohem Wiedererkennungswert am Start. In der souveränen Präsentation erkannte man die erneut gestiegene Klasse der Bigband. Dies zeigte sich gerade bei einem Stück wie „Sir Duke“, das schon aufgrund seiner Bekanntheit hohe Erwartungen weckt und deshalb auch leicht zur Stolperfalle werden kann. Der instinktive Abgleich mit dem Original, den wohl jeder im Publikum unbewusst vollzog, ließ aber keine Wünsche offen, wofür unter anderem auch die neue Sängerin Janina Färber verantwortlich war. Als „unsere Frau für alles Rockige“ von Kocina vorgestellt, wusste die Lehramtsstudentin vom ersten Takt des Stücks an mit ihrer rauchigen, kraftvollen Stimme zu überzeugen.

Highlights am Schluss

Natürlich war aber auch die Tradition mit vertreten, etwa durch Bobby Troups Swing-Klassiker „Route 66“, dessen von Matthias Amm vorgetragener stoisch-treibender Basslauf im Publikum wohl Bilder von jener Autofahrt beschwor, während der, so Kocina, das Stück einst geschrieben worden war. Überhaupt, Kocinas Moderationen waren wie immer ein kleines Highlight für sich, sei es durch die souveränen musikhistorischen Einordnungen oder durch die legere Art des Publikumskontakts. Entspannt konnte es so in den zweiten Teil des Abends gehen, der deutlich mehr Funk und Groove aufzuweisen hatte als der erste.

Ein unbestrittener Höhepunkt war dabei ein minutenlanges Schlagzeugsolo von Paul Gehrig, der ebenfalls sein Debüt im Audimax gab. Der 24-jährige Lehramtsstudent dürfte auch in den kommenden Jahren für das eine oder andere Glanzlicht gut sein, und dies bei dem ohnehin sehr hohen Niveau, auf dem Kocinas Truppe operiert.