Das Archiv birgt viele Erinnerungen, wie Margrit Prussat zeigt,... (Fotos: Rabea Nikolay)

... Möglichkeiten zur Recherche...

... und steht für alle Uni-Angehörigen zur Verfügung!

- Rabea Nikolay

Studierende sind herzlich willkommen

Dezernatsleiterin Margrit Prussat stellt sich und das Universitätsarchiv vor

Das Universitätsarchiv Bamberg erfasst, bewertet, übernimmt, erschließt, verwahrt und sichert alle anfallenden Unterlagen, die wegen ihrer Bedeutung archivwürdig sind. „Im Moment liegen unsere Schwerpunkte auf der Restrukturierung der Datenbanken“, erläutert Archivleiterin Dr. Margrit Prussat ihren Arbeitsalltag. Wenn Verwaltungsakten aus dem aktuellen Geschehen ins Archiv kommen, durchlaufen die Unterlagen verschiedene Bearbeitungsstationen: Sie werden nach archivfachlichen Gesichtspunkten bewertet, erschlossen und konservatorisch behandelt.

Einen besonderen Stellenwert nehmen außerdem interne und externe Nutzeranfragen ein: Eine große Aufgabe sei es, so Prussat, die Unterlagen zu erfassen und in der Datenbank zu beschreiben, damit im Prinzip jeder das finden könne, was er für seine Recherche brauche: „Unser Ziel ist es, das Archiv für alle Universitätsangehörigen und externe Interessierte nutzbar zu machen“. Dazu müssen Verzeichnungsrückstände aufgearbeitet und die Datenbankrecherche für die Archivnutzer aufgebaut werden.

Das Archiv ist für alle Universitätsangehörigen verfügbar

Die Öffnung des Archivs nach außen und innen ist Prussat besonders wichtig: „Wir sind zwar ein öffentliches Archiv, in den Nutzerzahlen schlägt sich dies aber leider noch nicht nieder“, bedauert Prussat. „Ich hoffe, dass bald noch mehr Studierende den Weg zu uns in die Kapuzinerstraße 25 finden, um das Archiv als Recherchemöglichkeit zu nutzen.“ Nach kurzer Absprache ist dies immer werktags möglich. Die Zielsetzung, Studierende stärker in das Archivgeschehen einzubeziehen, verfolgt Prussat schon, seitdem sie vor vier Jahren an die Universität Bayreuth ging, um ein digitales Archiv für den Bereich der Afrikawissenschaften aufzubauen.

Auch davor hat sie bereits einige Universitäten aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt: „Ich bin in der Nähe von Hannover aufgewachsen, habe in Göttingen studiert und nach meinem Grundstudium nach München gewechselt“, erklärt die Archivleiterin, die sich im Studium den Fächern Ethnologie und Germanistik mit den Nebenfächern Sozialpsychologie und Spanisch widmete. Danach arbeitete sie in einer Bildagentur und wechselte anschließend ins Deutsche Museum, wo sie fast elf Jahre im Archiv arbeitete. Während einer Teilzeitphase im Museum schrieb sie außerdem ihre Dissertation über ein fotohistorisches Thema.

Während dieser Zeit hat sie sich Kenntnisse erworben, die auch für ihre heutige Arbeit von Nutzen sind, zum Beispiel was die Erhaltung von originalen, aber auch von digitalen Dokumenten anbelangt: „Manche Dinge kann man nur auf Originalen erkennen“, beschreibt Prussat. Überhaupt ist das Universitätsarchiv längst im multimedialen Zeitalter angekommen. Social Media gegenüber ist die Neu-Bambergerin aufgeschlossen und könnte sich vorstellen eine solche Funktion einzubauen, wenn die Datenbankrecherche online geht. „Natürlich nur, wenn es auch Sinn macht und die Sicherheit der Daten garantiert ist“, überlegt die Leiterin.

„Ich bin ein großer Kinofan!“

Trotz der vielen Arbeit findet sich aber auch Zeit, Bamberg kennenzulernen und zu genießen. „Ich kannte die Stadt vorher kaum und bin immer wieder überrascht“, lacht sie. Sie sei begeistert von dem kulturellen Angebot. Ausstellungen, Tagungen und Besuche in Museen hat sie sich für die kommenden Wintermonate vorgenommen. Den Sommer nutzte sie für Rad- und Wandertouren und lernte, auf der Regnitz Kanu zu fahren. „Außerdem bin ich ein großer Kinofan, habe sehr schnell Odeon und Lichtspiel kennengelernt“, erzählt Prussat. Während ihres Studiums arbeitete sie sogar in einem Kino als Filmvorführerin. Die Archivleiterin sieht sich gerne Kinofilme in der Originalversion an: „Man bekommt so ein anderes Gefühl für einen Film.“

Zwar verirrt sich ab und an auch mal ein Film ins Universitätsarchiv, hauptsächlich werden in den Rollregalen im Magazin aber Verwaltungsakten, Dokumentationen zur Universitätsgeschichte, Abschlussarbeiten und Nachlässe von Professoren aufbewahrt. Die Regale ergeben zusammen gut einen Kilometer. Alles könne aber nicht archiviert werden, da es sonst sehr schnell zu einem Platzmangel käme, meint Prussat. Grundsätzlich wird alles aufgehoben, was für die Universität Bamberg und ihre Geschichte, aber auch für rechtliche Belange relevant ist. Es gibt zwar Dokumente, die aus rechtlichen Gründen einer Sperrfrist unterliegen, aber das ist nicht bei allen der Fall.

Pünktlich zum Dies academicus am 19. November bekommt das Archiv ein besonderes „Geschenk“: „Wir erhalten dort das erste Matrikelbuch der Universität von 1648“, erzählt Prussat stolz. Zuvor lag es in der Staatsbibliothek Bamberg. Es ist dann eines der ältesten Dokumente im Archiv und für die Geschichte der Otto-Friedrich-Universität von großer Bedeutung. In diesem Matrikelbuch ist nachzulesen, wer wann was in einem bestimmten Zeitraum in Bamberg studiert und gelehrt hat. Die jahrhundertelange Geschichte der Universität wird damit ein Stück greif- und sichtbarer. Ein Grund mehr, sich einmal die Schätze der Universität im Archiv anzusehen.