Wer schützt meine Daten? ...

... Joseph Cazier weiß, wie man das macht. Er ist Experte für Informationssicherheit (Bilder: pixelio.de, tommyS © Siepmann GbR; Heimo Sperling)

- Heimo Sperling

„Es gibt keine absolute Sicherheit.“

Amerikanischer Gastprofessor unterrichtet Bamberger Informatikstudierende

Von den Blue Ridge Mountains, Boone, North Carolina nach Bamberg. Joseph Cazier von der Partneruniversität Appalachian State University unterrichtete im Mai 2008 zwei Wochen lang Bamberger Studierende intensiv in Informationssicherheit. Fachlich und kulturell ein Gewinn für alle Beteiligten.

Den Spaß am Unterrichten merkt man Cazier sichtlich an, immer wieder liefert er Beispiele, die den Stoff einprägsamer werden lassen. Es geht um die Sicherheit von Informationen und Dokumenten in Unternehmen und Institutionen. „Es ist unmöglich, alles zu schützen“, beginnt er mit der für ein sinnvolles Sicherheitsmanagement in einem Unternehmen wichtigsten Einsicht. Ein anderer wichtiger Grundsatz ist: „Es gibt keine absolute Sicherheit.“ Das Ziel kann deshalb nur Risikominimierung sein. Die zahlreichen Beispiele für seine Ausführungen nimmt Cazier aus der Erfahrungswelt der Studierenden und aus seiner eigenen Erfahrung. Bevor Joseph Cazier an das Walker College of Business an der Appalachian State University gewechselt hat, war er mehrere Jahre in der Privatwirtschaft tätig.

Ungewöhnlicher Lebenslauf

Aus deutscher Perspektive ist Joseph Caziers Lebenslauf ungewöhnlich. Nach einem Bachelor in Agrarwissenschaft gründete er ein eigenes Unternehmen für Düngemittel. Bevor er sich schließlich an der Arizona State University in Informatik promovierte, erwarb er einen MBA, arbeitete für eine Unternehmensberatung und bei dem Biotechnologieunternehmen Monsanto im Bereich Gentechnik. Parallel zu seinem Promotionsstudium gründete er Ende der 1990er Jahre einen Internetversandhandel. „Gerade jungen Leuten kann so ein Beispiel Mut machen“, so Prof. Dr. Michael Mendler, der in Bamberg die Professur für Grundlagen der Informatik innehat und den Austausch mitorganisierte.

Vorbereitung auf das CISSP-Zertifikat

Das Seminar wurde den Informatikstudierenden regulär für das Modul Informationssicherheit an der Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik angerechnet. Außerdem diente es als Vorbereitung auf die Prüfung zum Certified Information Systems Security Professional (CISSP), einem international anerkannten Zertifikat in der Informationssicherheit. Der mehrstündige Test für dieses Zertifikat der (ISC)2-Organisation, das auch in Deutschland abgelegt werden kann, lässt aus Sicherheitsgründen nur Papier und Stift zu, Computer dürfen nicht benutzt werden.

Interesse für Deutschland

Für Joseph Cazier war es der zweite Deutschlandaufenthalt. Das erste Mal war er im Sommer 1991 im Land, die Wiedervereinigung lag noch nicht lange zurück. „Damals war ich noch Student, mit Bus, Bahn und Rad bin ich durch Deutschland gereist. Ich habe sogar ein Stück von der Berliner Mauer bekommen.“ An Deutschland gefallen ihm besonders die historischen Bauten. „Ich mag sehr gerne Burgen, in den USA gibt es so etwas nicht.“ Auf seiner Reise nach Bamberg wurde Prof. Joseph Cazier von seiner Frau begleitet, die deutsch spricht und als Austauschschülerin ein Jahr in Deutschland verbracht hat. Das Paar hat drei Kinder.