Christopher May (li.) und Philine Leykam sind mit ihrem Zeitnahmesystem "Flexchron“ am Sportzentrum der Universität Bamberg bei Stefan Voll (re.) angesiedelt. (Foto: Nils Ebert)

Zeitnahme beim Sprint: In Zukunft flexibler in Handhabung und Aufbau durch „Flexchron“? (Foto: wikimedia/liekevo/cc-by-sa)

Das Projekt wird durch FLÜGGE gefördert.

- Nils Ebert

Vom Studium in die Selbstständigkeit

Entwicklung von „Flexchron“ an der Universität

Philine Leykam und Christopher May haben 2009 an der Universität Bamberg ihren Abschluss in den Studiengängen Europäische Wirtschaft bzw. Betriebswirtschaftslehre erworben und arbeiten jetzt am Sportzentrum . Die Wirtschaftswissenschaftler hatten sich beim Mountainbiken kennengelernt. Beide sind professionell auf internationaler Ebene gefahren und waren jeweils Bayerischer Meister. „Beim Training hatten wir die Idee, dass es bessere Lösungen zur Zeitabnahme geben muss, die kostengünstiger und einfacher zu bedienen sind“, erinnern sie sich. Bisher werde insbesondere im Trainingsbereich vieler Sportarten noch von Hand gestoppt. „Hier gibt es eine echte Marktlücke, die wir für uns nutzen wollen.“

Deshalb riefen sie gemeinsam das Projekt Flexchron ins Leben und planen nun die Gründung eines eigenen Unternehmens. Mit dem Flexchron-System sei eine vollautomatische und exakte Zeitnahme möglich. Es richtet sich an Sportarten über kurze Distanzen, bei denen diese Genauigkeit erforderlich ist, wie beispielsweise Ski Alpin, Schwimmen und Radsport. Leykam und May kombinieren dafür neue und bereits existierende Technologien aus dem Bereich der Funk- und Zeitnahmetechnik. Innerhalb des nächsten Jahres soll das „Flexchron“-System Marktreife erlangen. Doch wie wollen die beiden Absolventen der Wirtschaftswissenschaften ein solch ambitioniertes Projekt realisieren?

Förderprogramme für Existenzgründer

Zunächst bewarben sich Leykam und May über das Dezernat Forschung und Transfer der Universität Bamberg (Z/FuT) erfolgreich um ein EXIST-Gründerstipendium. Dies ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, das auf dem Weg von einer Gründungsidee hin zu einem ausgefeilten Businessplan unterstützt. Im März 2011 wagten Leykam und May den nächsten Schritt und bewarben sich – erneut über das Dezernat Z/FuT – um eine Förderung durch das FLÜGGE-Programm, ein Förderprogramm zum leichteren Übergang in eine Gründerexistenz. Leykam und May reichten ihren Businessplan beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst ein und wurden schließlich von der FLÜGGE-Auswahlkommission nach München eingeladen, um ihr Flexchron-Projekt vorzustellen.

Als eines von bayernweit fünf Teams erhalten Leykam und May nun ab Juli 2011 für ein Jahr eine umfassende Förderung. Ziel des FLÜGGE-Programms ist es, Unternehmensgründungen aus der Hochschule in der Frühphase zu unterstützen. Junge Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter können parallel zur Konzeptionsphase ihrer Unternehmensgründung für bis zu zwei Jahre an ihrer Hochschule auf einer halben Stelle arbeiten. Ihnen wird so ermöglicht, ihren Lebensunterhalt zu sichern, gleichzeitig aber auch die Ressourcen der jeweiligen Hochschule zu nutzen. Seit dem Start des FLÜGGE-Programms im Wintersemester 1997/98 wurde insgesamt 117 Vorhaben gefördert. Über 81 der hierbei entstandenen Unternehmen sind weiterhin eigenständig am Markt positioniert.

„Eine echte Marktlücke“

Philine Leykam und Christopher May sind mit Flexchron am Sportzentrum der Universität Bamberg bei Prof. Dr. Stefan Voll angesiedelt. So profitiert auch der Sport an der Universität davon: Die Sportanlagen werden mit dem neuartigen System ausgestattet, sobald dieses produktionsreif ist. Derzeit befindet sich Flexchron noch in der Prototypenphase; die Hard- und Software wird unter Laborbedingungen, aber auch bei Feldversuchen in unterschiedlichen Sportarten getestet. Bei der technisch anspruchsvollen Konzeption hilft ein Entwickler aus München. Weitere technische Details wollen Leykam und May aber noch nicht verraten: schließlich soll der Entwicklungsvorsprung gewahrt bleiben.

Im Rahmen ihrer Arbeit am Flexchron-Projekt sind Leykam und May nun viel unterwegs, um verschiedene Tests durchzuführen und Sportler zu treffen.. „Schon während des Studiums hatten wir den Wunsch, selbstständig zu arbeiten“, sagt Leykam. Und May ist überzeugt: „Die Selbstständigkeit fordert, aber sie gibt sehr viel zurück. Während der Arbeit am Projekt gibt es immer wieder Rückschläge, aber auch viele große Erfolge.“

Weitere Informationen zum Förderprogramm bekommen Sie von Peter Rosner oder auf der Internetseite zu FLÜGGE.