Erstis zwischen Bedeutungssuche und Partnerwahl
Sie sollen sich engagieren, wohl fühlen, sich über den Wohnungsmarkt keine Sorgen machen – und in Ruhe die rund 50 regionalen Biersorten genießen. Außerdem voller Motivation und zugleich höchst verantwortungsvoll ihre Studienzeit gestalten, die Universität nicht als Bildungsfabrik und Anwesenheit nicht als Pflicht ansehen und bei der „Systemdingsda“ mithelfen. Die Rede ist von gut 2.700 Erstis, die in Bamberg zum Wintersemester 2016/17 ihr Studium aufnehmen.
Rund 600 von ihnen waren am 14. Oktober mit Eltern und Freunden zur Erstsemesterbegrüßung ins Audimax gekommen, und so manch einem rauchte nach anderthalb Stunden sichtbar ein bisschen der Schädel. Nicht nur von den vielen guten Ratschlägen der Begrüßenden – Vizepräsident Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Bürgermeister Wolfgang Metzner sowie Laura Schöps und Julian Megerle von der Studierendenvertretung – oder den Tipps und Hinweisen zu Studium, studentischem Engagement und zum Leben in Bamberg, die sie auf der begleitenden Infomesse bekamen. Sondern vor allem von der etwas anderen Fest-Vorlesung des Bamberger Wahrnehmungspsychologen Prof. Dr. Claus-Christian Carbon.
Der führte die Neuen nämlich charmant an der kopernikanischen Nase herum, bis auch der letzte begriffen hatte, dass die menschliche Wahrnehmung mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat: Der Mond ist gar nicht so groß wie er manchmal scheint, das blau-schwarze Kleid ebenso gut weiß-gold und Tomatenrot ist roter als Ferrarirot … Ist aber alles nicht so schlimm, denn obwohl der Mensch aufgrund von ruckartigen Bewegungen beim Sehen im Durchschnitt 40 Minuten am Tag blind ist, sieht er immer noch besser als die Fledermaus.
Moon-Diary in Freak City
Spätestens jetzt war die Haupterkenntnis des Vortrags klar: Das menschliche Gehirn konstruiert andauernd Bedeutung, automatisch, ob man will oder nicht. Einen Trost für alle, die für das Thema Feuer gefangen hatten, aber nicht Psychologie studieren, hatte der Festredner auch noch im Gepäck: Mithilfe der für Android-Geräte konzipierten Moon-Diary-App des Lehrstuhls können sie wenigstens als Versuchspersonen an Forschungen teilnehmen.
Von der Bedeutungssuche ging es dann weiter zur Partnerwahl. Auch hierfür ist die Universität nämlich der perfekte Ort. Das hat ein Bamberger Soziologe herausgefunden, wie man bei Florian L. Mayers Show-Parodie „Wer wird Bachelonär?“erfuhr. Der Kommunikationswissenschaftler gab den Neuen mit seiner Bamberger Edition vom Jauch-Quiz zu denken – und vermittelte zugleich tiefe Einblicke in die Bamberger Seele.
Bei der identifikatorisch äußerst bedeutsamen Frage „Wo sind wir?“ leuchteten gleich alle vier Antworten auf: A) In Bayern. B) In Franken. C) In Freak-City. D) In der geilsten Stadt der Welt.
Na, dann kann ja nichts mehr schief gehen. Noch ein kleiner Tusch der Jazz-Combo, eine gut gefüllte Willkommenstasche und eine Runde durch die Info-Messe mit Einrichtungen von Universität, Stadt und Studierendengruppen. Jetzt kann das Semester losgehen!
Hinweis:
Eine Bildergalerie zur Erstsemesterbegrüßung gibt es im Facebook-Auftritt der Universität Bamberg.