Die Bamberger Delegation vertritt das Land Israel auf der NMUN 2016. (Foto: Martin Schunk)

In einem begleitenden Tutorium lernen die Studierenden, sich mit Verhandlungsgeschick auszudrücken... (Foto: Ivana Peric)

..und die Verfahrensordnung während der offiziellen Sitzungen zu befolgen. (Foto: Martin Schunk)

Model United Nations

Studierende tauchen in die Welt der Diplomatie ein

Die Stimmung ist angespannt. Jede der 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist nach der formalen Kleiderordnung gekleidet. Die Damen im Kostüm oder Hosenanzug und die Männer im Anzug. Die Ländernamen auf den Tischen ersetzen während der Konferenz ihre Namensschilder. „We start with the roll call“, beginnt der Chair, Leiter des Komitees, die Sitzung. Nacheinander ruft er jedes der anwesenden Länder namentlich auf, bevor die Debatte über die Reihenfolge der Agenda beginnt. Es geht zu wie bei den echten UN-Diplomaten.

Die 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Studierende der Universität Bamberg und Coburg, die bei der Simulationskonferenz am 4. und 5. Dezember in Bamberg (BaMUN) in die Rolle von Delegierten der Vereinten Nationen schlüpfen. In den simulierten Komitees, dem Sicherheitsrat sowie dem Wirtschafts- und Sozialrat, stehen unter anderem die Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung in Afrika sowie die soziale und wirtschaftliche Integration durch nachhaltige Stadtentwicklung auf der Agenda. Die Herausforderung besteht darin, die Sicht des jeweiligen Landes möglichst real zu vertreten und Kompromisse auszuhandeln, um am Ende eine Resolution zu verabschieden.

Seit 2008 ist BaMUN Teil der Vorbereitung auf die National Model United Nations (NMUN), der weltweit größten Simulationskonferenz in New York. Das, was die Bamberger Delegation bei der BaMUN lernt, bereitet sie auf ihren großen Auftritt in New York vor. „Während der Vorbereitung in Bamberg werden wir nicht nur in die Abläufe einer UN-Konferenz eingeführt, sondern trainieren auch rhetorische Fähigkeiten, Verhandlungstechniken und das Verfassen von Resolutionen im Stil der UN“, erklärt Marlene Knörr, diesjährige Delegierte und Masterstudentin des Studiengangs European Economic Studies. Die Bamberger Delegation vertritt bei der NMUN im März 2016 das Land Israel.

Von Bamberg nach New York

Seit 2003 sendet die Universität Bamberg jedes Jahr eine Delegation nach New York. Im Flair des Originalschauplatzes, dem Sitz der Vereinten Nationen, diskutieren fast 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fünf Tage lang über weltpolitische Themen. „Wenn man Glück hat, läuft man echten Diplomaten über den Weg. Ich habe dort Ban Ki-moon getroffen“, berichtet Thomas Dörfler, ehemaliger Konferenzteilnehmer im Jahr 2007 und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen. „NMUN ist eine großartige Chance, um einmal selbst die Arbeitsweise eines Diplomaten kennenzulernen. Ich freue mich sehr auf intensive Verhandlungen auf der Konferenz in New York!“, ergänzt Marlene Knörr ihre Erwartungen an das Planspiel.

Damit die Studierenden die Ziele des jeweiligen Landes erfolgreich und möglichst realistisch vertreten können, unterstützt der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen das studentische Projekt inhaltlich. Ein vierstündiges wöchentliches Tutorium klärt die praktischen Fragen wie Verhandlungsenglisch und Rhetoriktraining. Das wöchentliche Seminar vertieft die Kenntnisse über Struktur und Politikfelder der UN. Besuche in der Botschaft des zu vertretenden Landes und im Auswärtigen Amt runden die Vorbereitung ab.

Das komplett studentisch organisierte Projekt lebt vom Engagement Ehemaliger. Neben Thomas Dörfler, der das Seminar leitet, teilt Miriam Müller seit einigen Jahren ihre Fachexpertise mit den Neulingen. Die gebürtige Bambergerin studierte in Bonn und wirkte in der dortigen Delegation als Teilnehmerin und später als Organisatorin der NMUN mit.

Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Der intensive Vorbereitungsprozess trägt Früchte. Bisher gewannen die Delegationen der Universität Bamberg 27 Auszeichnungen, 19 davon alleine in den letzten zwei Jahren. Auch die diesjährige Länderzuteilung basiert auf diesem Renommee. „Wir haben eine Referenzliste mit 10 Ländern angegeben und unseren Erstwunsch erhalten“, erklärt Thomas Dörfler. Die diesjährige Delegation wird Israel in neun Ausschüssen jeweils zu zweit vertreten. Zusätzlich wurden ihnen 2 Sitze für Chile im Sicherheitsrat zugeteilt. Dies sei ein zusätzliches Privileg, berichtet der wissenschaftliche Mitarbeiter stolz.

Knapp 50 Bewerbungen gingen dieses Jahr beim Bamberger MUN-Projekt ein. Bei der Auswahl wird bewusst auf die Interdisziplinarität der Studierenden und eine ausgewogene Geschlechterverteilung Wert gelegt. Neben Studierenden der Politik- und Betriebswissenschaft, sind auch Anglisten und Informatiker in der Bamberger Delegation vertreten. „Noten sind nicht das ausschlaggebende Kriterium, sondern die Motivation“ betont Thomas Dörfler. Die Arbeit und der Spaß in einer motivierten Gruppen seien genauso wichtig wie das Training von soft skills.

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Ivana Peric für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

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