Die Gründungsfieber-Kurve steigt! (Bild: ilco/stock.xchng)

Mit VerkehrsmittelVergleich.de ist Alumnus Veit Blumschein an einem erfolgreichen Start-Up-Unternehmen beteiligt (Bild: VerkehrsmittelVergleich.de).

Und der Jungunternehmer arbeitet schon an neuen Projekten (Bild: privat).

- Konrad Welzel

Das Gründungsfieber hat ihn früh gepackt

Alumnus Veit Blumschein und der Traum vom eigenen Unternehmen

Schon bei Praktika während des Studiums in Bamberg war Veit Blumschein enttäuscht von den geringen Einflussmöglichkeiten bei Unternehmen. Um seiner Kreativität freien Lauf lassen zu können, gründete er früh eigene Start-Ups. Sein aktuelles Projekt VerkehrsmittelVergleich.de hilft vor allem Studierenden, die beste Verbindung von A nach B zu finden.

„Ich war oftmals enttäuscht über den geringen Einfluss, den man generell als Mitarbeiter auf den Erfolg einer großen Firma nehmen kann“, erzählt Veit Blumschein über die Anfänge seines Interesses, sein eigener Chef zu werden. Schon vor Studienbeginn stand für ihn fest, dass er sich selbstständig machen oder unternehmerisch tätig sein wolle. Diese Einstellung habe sich dann einerseits während des Studiums und andererseits bei Praktika in Unternehmen gefestigt, erklärt der Bamberger Alumnus weiter. „Nirgends liegt Freud und Leid so nah zusammen, wie in der eigenen unternehmerischen Tätigkeit.“ Das trifft auf die aktuelle wirtschaftliche Situation wohl mehr denn je zu. Doch genau diese Berg- und Talfahrt aus Risiko und Chance reizt ihn besonders. Das Spannende sei eben, dass man an einem Tag denke, „einem Verkauf an einen finanzstarken Großinvestor à la Google steht in den nächsten Jahren nichts mehr im Wege – doch schon am nächsten Tag macht man sich Gedanken, ob man die letzten eineinhalb Jahre umsonst gearbeitet hat.“

Ein schärferes Profil für kleine Universitäten

Mit guten Erinnerungen blickt Blumschein heute auf sein Studium an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zurück. 2006 machte er dort seinen Diplomabschluss in Betriebswirtschaftslehre. „Aus dieser Zeit habe ich viel mitnehmen können“, erklärt er, „dennoch habe ich mir manchmal gewünscht, dass noch weitere Karriereoptionen aufgezeigt würden, als nur Industrie und Beratung.“ Aber das sei in seinen Augen ein grundsätzliches Problem am Studium der Betriebswirtschaftslehre an staatlichen Universitäten in Deutschland. Die Ausbildung sei zu stark in Richtung Großunternehmen gestrickt, obwohl „gerade kleine Unis oftmals sehr erfolgreiche Gründungen wie zum Beispiel Jamba, StudiVZ oder spreadshirt hervor bringen“. In diesem Bereich sieht der junge Gründer gerade auch für kleine, aber sehr gute Universitäten wie Bamberg eine Möglichkeit, ihr Profil zu schärfen.

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit ist er seit März 2007 am Lehrstuhl Wissenschaften für Ingenieure und Naturwissenschaftler an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen als Wissenschaftlicher Angestellter tätig und schreibt dort seine Doktorarbeit mit dem Titel „Effizienz deutscher Patent- und Verwertungsagenturen: Eine empirische Studie“. Dabei arbeitet Blumschein im weitesten Sinne im Bereich Technologietransfer aus der Universität in die Wirtschaft.

Das Gründungsfieber bricht aus

Schon während seines Studiums wurde Blumschein unternehmerisch tätig: Mit BMS Medical Technologies GmbH gewann er 2003 den Businessplan-Wettbewerb des netzwerk|nordbayern. Heute arbeiten dort 16 Mitarbeiter an der Produktion und dem Vertrieb von Medizintechnologie in China. Anschließend gründete er als geschäftsführender Gesellschafter die s_boxx GmbH und gewann den Businessplan-Wettbewerb 2006. Hinter s_boxx GmbH steckte die Konzeptionierung und der Exklusivvertrieb von Einweg-DVDs. Das Projekt musste 2007 zwar eingestellt werden, dennoch sagt Blumschein: „Mit Sicherheit habe ich damals einige Fehler gemacht, aber gerade meine Erfahrungen daraus sind es, die mich heute weiterbringen und großen Einfluss auf meine unternehmerischen Entscheidungen haben.“

Sein neuestes Start-Up-Unternehmen soll Internetnutzern ermöglichen, die schnellste und günstigste Verbindung zwischen zwei Orten zu finden. Unter www.verkehrsmittelvergleich.de werden dazu alle relevanten Verkehrsmittel wie Bahn, Flugzeug, PKW, Mitfahrgelegenheiten, Fernbus, Mietwagen und Taxi miteinander verglichen und kombiniert.

Die schnellste und günstigste Verbindung von A nach B

Die Idee dazu entwickelte Blumschein gemeinsam mit seinem Doktorandenkollegen und Mitgründer, Johannes Grassmann. Beide lebten in den vergangenen zwei Jahren in Aachen, hatten aber jeweils noch Wohnungen in München beziehungsweise Stuttgart. Mit jedem Wochenende und mit jeder Fahrt von einer Stadt in die andere, standen sie immer wieder vor der Frage: „Wie komme ich am günstigsten und schnellsten nach Hause?“ „Das führte dazu, dass wir regelmäßig Stunden mit der Suche nach den günstigen Verbindungen mit den verschiedensten Verkehrsmitteln auf den unterschiedlichsten Internetplattformen verbracht haben.“ Im Nachhinein sei den beiden Gründern allerdings häufig aufgefallen, dass sie weder die schnellste noch die günstigste Verbindung gefunden hatten. „Genau diese Problematik war letztendlich die Geburtsstunde von VerkehrsmittelVergleich.de.“

Anfangs sei es ein großes Problem gewesen, einen Technikleiter zu finden, der überhaupt in der Lage war, das ambitionierte Projekt zu realisieren, bis Daniel Nolte als Chefentwickler gefunden wurde, erklärt Blumschein. Technische Grundlage des gesamten Konzepts ist ein Algorithmus, den die Gründer in den vergangenen 18 Monaten in Eigenregie entwickelt haben. Mittlerweile beschäftigt die VerkehrsmittelVergleich.de GmbH sieben Mitarbeiter mit Sitz in München.

Im Hinblick auf seine Kritik an den geringen Einflussmöglichkeiten in Unternehmen gesteht Blumschein am Ende ein, dass die Mitwirkung an Entscheidungen ab einer gewissen strukturellen Komplexität nicht mehr im vollen Umfang für das gesamte Personal möglich sei. „Aber um uns genau diesen Charme eines flexiblen und agilen Unternehmens so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, haben wir uns vor kurzem entschieden, ein neues Geschäftskonzept abzugeben.“ So werde gerade ein Städtereisenvergleich von einem kleinen,  unabhängigen Projektteam im Auftrag des jungen Gründerteams entwickelt, das demnächst unter www.Felxxtrips.com zu finden sein wird.