Jan Philip Betz kommt immer wieder gern nach Bamberg (Bilder: Elisa Wedekind).

Die erste Stipendiatin Alexandra Franz.

- Elisa Wedekind

„Ich habe immer sehr gern studiert“

Jan Philipp Betz, seine Karriere als PR-Berater und sein Engagement für Studierende

Netzwerke und gute Kontakte sind wichtiger denn je. Doch auf ein vernünftiges Studium kann man trotzdem nicht verzichten. Das weiß auch Jan Philipp Betz. Der PR-Berater hat in Bamberg studiert und ist bis heute mit der Universität verbunden. Vor zwei Jahren schrieb der Alumnus ein Stipendium aus, um einen Kowi-Studierenden der Universität Bamberg zu unterstützen.

„Ich habe in Bamberg Journalistik studiert und fand es toll, dass nicht alles so streng verschult war und man gut betreut wurde“, erinnert sich Alumnus Jan-Philipp Betz an seine Studienzeit zurück. Es sei möglich gewesen auch mal nach links oder rechts zu schauen und sich bei den Professoren einen Rat zu holen. Seine Karriere begann er 1988 als Student der Kunstgeschichte, Kommunikationswissenschaft und Denkmalpflege. Der gebürtige Stuttgarter lernte die Vorteile einer kleinen Universität sehr schnell zu schätzen. Die kurzen Wege, die geringe Anzahl von Studierenden und die daraus resultierende Nähe zu den Professoren und Dozenten machten es ihm leicht, sich in Bamberg wohl zu fühlen. Auch dass man sich untereinander gut kannte, empfand er als sehr angenehm. „Wir saßen oft mittags noch in einem der vielen Cafés zusammen und haben über das Studium und das Leben geredet.“ Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm die Präsenzbibliothek der Bamberger Universität. In vielen anderen Bibliotheken habe man gar nicht die Möglichkeit, einfach mal ein Buch aus dem Regal zu nehmen und zu schmökern. Da müsse man genau wissen, was man wolle und sich das dann aus dem Magazin bestellen.

„Ich habe immer sehr gerne studiert“, lautet deshalb auch sein Resümee. Mittlerweile hält Betz  als Gastdozent der Bamberger Kommunikationswissenschaft selbst Lehrveranstaltungen. Vorzugsweise im Bereich der Public Relations gibt er in Blockseminaren einen Teil seiner Erfahrungen an die Studierenden weiter. „Ich möchte dabei helfen, ihren Blick für Problembewältigung und Aufgaben im PR-Bereich zu schulen“, so Betz.

Netzwerke als Karriereförderung

Betz unterstreicht besonders die Bedeutung eines gut funktionierenden Netzwerkes. Seine ersten Kontakte hat er während verschiedener Praktika in den Semesterferien geknüpft. Und eben diese Kontakte waren es, die ihn noch während seines Studiums den ersten Job als stellvertretender Pressesprecher in Göttingen verschafften. Mit 29 Jahren ging er nach Frankfurt am Main und wurde Leiter Marketing und Kommunikation der Firma Manpower. Weitere Karriereschritte folgten: Von 2001 bis 2007 war er Leiter der Abteilung Kommunikation und Pressesprecher der Dresdner Bank AG in Hamburg. Und als ob das noch nicht genug wäre, begann er 2007 ein englischsprachiges, berufsbegleitendes Studium an der Universität Lugano. Seit Ende vergangenen Jahres ist Betz nun auch „Executive Master of Science in Communications Management“.

2008 wagte er den Schritt in die berufliche Selbständigkeit. Zusammen mit seiner Frau zog er nach Zürich. Von dort aus betreut er als selbständiger PR-Berater unter anderem die Dresdner Bank (Schweiz) AG und den BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes in Berlin.

Das Jan-Philipp-Betz-Stipendium

Für Betz war sein Studium sehr wichtig: „Hätte ich nicht studiert, wäre das ein massiver Einschnitt in meine Persönlichkeitsentwicklung gewesen.“ Doch er weiß auch, wie teuer Studieren mittlerweile ist. Und dass es immer mehr Menschen gibt, die sich das finanziell nicht leisten können. Im Gespräch mit dem Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft und Dr. Monica Fröhlich von der Pressestelle der Universität entstand die Idee eines Stipendiums. Dies wurde erstmals im Wintersemester 2006/ 07 an einen Studierenden der Kommunikationswissenschaft vergeben. Bedingung war, dass die Bewerberinnen und Bewerber keine Reduzierung der Studiengebühren erhalten. Und in einer schriftlichen Begründung sollten sie darlegen, aus welchen Gründen sie Kommunikationswissenschaft studieren.

Eine geeignete Stipendiatin hatte der PR-Berater schnell gefunden: Alexandra Franz. „Sie hat ihre Studienwahl sehr gut und überzeugend begründet, da fiel es mir nicht schwer, sie auszuwählen.“ Seit zwei Jahren übernimmt er nun ihre Studiengebühren und nimmt ihr damit eine große Last von den Schultern. „Bildung ist einfach extrem teuer“, sagt die Studentin dazu. Als sie die Zusage für das Stipendium bekam, war sie überglücklich. Sie weiß noch genau, wie sie „Luftsprünge durch die Wohnung“ gemacht habe. Falls sie es sich später einmal leisten kann, möchte sie ebenfalls einem Studierenden die Möglichkeit geben, auch ohne die Hilfe betuchter Eltern studieren zu können.