Die Patenfamilien unternehmen auch gemeinsame Ausflüge mit den Austauschstudierenden. Hier ging es "auf den Keller". (Foto: Armin Gertz)

Ute Störiko (Mitte) mit Familie und den Patenstudentinnen Natalia (li.) und Laura. (Foto: privat)

Beim „Landen“ helfen

Integrationsprogramme für ausländische Studierende

An der Universität Bamberg sind derzeit 907 ausländische Studierende eingeschrieben. Sie fühlen sich an der Universität Bamberg wohl, wie der „Silver Award 2013 International Student Satisfaction“ beweist, den die Universität im September 2013 erhielt. Zu diesem guten Ergebnis tragen verschiedene Initiativen bei. Zwei Programme helfen den Studierenden, in Bamberg heimisch zu werden.

Das Akademische Auslandsamt vermittelt im Rahmen des Tandem-Programms Kontakte zwischen ausländischen und Bamberger Studierenden. Seit 20 Jahren besteht das Programm bereits, das pro Semester im Durchschnitt 250 Tandempaare vermittelt. In den ersten Tagen, die die Austauschstudierenden in Bamberg verbringen, hilft das Tandem ihnen, sich zurecht zu finden. „In erster Linie geht es darum, jemandem, der neu kommt, quasi beim „Landen“ in Bamberg zu helfen. Das bedeutet zum Beispiel, den neuen Gast vom Bahnhof abzuholen, den Weg zum Wohnheim zu zeigen und dann bei den ersten Schritten in Bamberg behilflich zu sein“, erklärt die Ansprechpartnerin für das Tandemprogramm Edith Hallberg.

Anmeldung für Tandemprogramm ist noch möglich

Wie wichtig ein erster Kontakt für die Neuankömmlinge ist, bestätigt die Teilnehmerin Shu-Ching aus Taiwan: „Am Anfang gibt es natürlich sprachliche Probleme, deswegen stoßen wir auf Schwierigkeiten bei unserem Leben in Deutschland. Außerdem kennen wir kaum Leute in unserer neuen Stadt. Freundschaft ist jetzt sehr wichtig für uns, besonders weil uns unsere Familien sehr fehlen.“

Damit sich die deutschen und ausländischen Tandempartner kennenlernen können, organisiert das Akademische Auslandsamt zu Beginn jedes Semesters große Tandem-Kennenlerntreffen. Es kümmert sich auch darum, ob die vermittelten Tandem-Partner tatsächlich in Kontakt getreten sind und steht im weiteren Verlauf des Semesters als Ansprechpartner zur Verfügung. Eine Anmeldung für das Sommersemester 2014 ist noch bis zum 15. Dezember auf der Seite des Akademischen Auslandsamts möglich.

Deutsches Familienleben kennenlernen

Einen ganz anderen Schwerpunkt hat das Programm „Studenten in Patenfamilien“ kurz StiPf, das im Jahr 2012 von zwei Mitarbeitern des Sprachenzentrums ins Leben gerufen wurde. Dr. Ute Störiko, Lehrbeauftragte für Schwedisch, und Armin Gertz, Mitarbeiter der Projektstelle für internationale studentische Mobilität, vermitteln Austauschstudierende an Bamberger Familien. Die Idee für die Initiative kam Ute Störiko, als ihr auffiel, dass viele Austauschstudierende sich nur unter Studierenden, im Extremfall auch nur unter ausländischen Studierenden, bewegten und keine anderen Kontakte hatten. „Das wollten wir ändern. Die Familien sind lokal viel stärker verankert als die Studierenden an der Universität und vereinen verschiedene Generationen unter einem Dach. Durch diese Kontakte lernen die Austauschstudierenden die deutsche Kultur noch einmal ganz anders kennen.“

Familie Störiko begleitete im vergangenen Jahr selbst eine polnische und eine französischsprachige Studentin während ihres Studiums in Bamberg. Bei gemeinsamen Aktivitäten wie Weihnachtsplätzchen-Backen, Spieleabenden oder Kellerbesuchen lernten Natalia aus Polen und Laura aus La Réunion deutsches Familienleben kennen. Diese Freundschaften halten auch weiterhin an, obwohl beide Patenstudentinnen mittlerweile wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Im Frühjahr wird Ute Störiko Natalia mit ihrer Familie besuchen. „Wir freuen uns schon sehr, Natalia wiederzusehen “, sagt Ute Störiko. „Dann können wir auch ihre Heimat besser kennenlernen und sehen, wie und wo sie lebt. Und wer weiß, vielleicht kommen wir auch irgendwann einmal nach La Réunion!"

Patenfamilien gesucht

Wie die Studierenden und ihre Patenfamilien die Treffen gestalten und wie oft sie sich treffen, können diese selbst abstimmen. „Es ist ganz zwanglos,“ erklärt Armin Gertz, „aber zwei Treffen pro Semester sollte es schon geben. Wir hatten aber auch schon Patenfamilien, die sich jedes Wochenende getroffen haben.“ Damit die Patenschaften so gut passen, geben sich die beiden Dozenten viel Mühe, wenn sie die Kontakte zusammenstellen.

Sie achten auf gemeinsame Interessen, Sprachkenntnisse und Ländervorlieben. Momentan sind bereits über 20 Familien am Patenfamilienprogramm beteiligt. Wegen der hohen Nachfrage werden aber weiterhin Teilnehmer gesucht. Als Familie gilt dabei jeder Haushalt mit mindestens zwei Personen, also auch Paare oder Alleinerziehende. Interessierte können sich mit Frau Störiko in Verbindung setzen.

Hinweis

Diesen Text verfasste Samira Rosenbaum für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien@uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.