Patricia Achter/Universität Bamberg

Andreas Vogl übergibt seine Aufgaben als Flüchtlingskoordinator an seine Nachfolgerin Anna-Lena Denzler.

Patricia Achter/Universität Bamberg

Als neue Ansprechpartnerin für Geflüchtete wird Anna-Lena Denzler ihnen diverse Angebote vermitteln.

Patricia Achter/Universität Bamberg

Die Kontaktstelle für Flüchtlinge hält zahlreiche Informationsmaterialien bereit.

- Julia Dreßen

Mit Sprachkenntnissen zum Studienplatz

Über die Kontaktstelle für Flüchtlinge und ihre Aufgaben

Viele Geflüchtete interessieren sich für ein Studium in Deutschland. Eine wichtige Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Bewerbung sind dabei ausreichende Deutschkenntnisse. Als besonderer Service des Auslandsamtes steht Studieninteressierten der Universität Bamberg ein Flüchtlingskoordinator zur Seite, der ihnen hilft, die nötigen Sprachkenntnisse zu erlangen. Seit Juni 2017 ist Andreas Vogl dieser Ansprechpartner für Geflüchtete an der Universität. Der Masterstudent der Islamwissenschaft übergibt nun zum 1. Februar 2018 die Aufgaben an seine Nachfolgerin Anna-Lena Denzler. Die Studentin des Bachelorstudiengangs Islamischer Orient wird bis Ende 2018 Studieninteressierte, die aus ihrem Heimatland flüchten mussten, auf ihrem Weg zum Studienstart begleiten. Ihre Motivation für diese Stelle zieht sie, wie auch Andreas Vogl, aus ihren bisherigen Erfahrungen als ehrenamtliche Flüchtlingshelferin: „Ich engagiere mich schon länger in meinem Heimatort für Geflüchtete und kann meine theoretischen und sprachlichen Kenntnisse aus dem Studium jetzt auch in meiner Arbeit an der Uni einbringen“, erklärt Anna-Lena Denzler.

Beratung in persönlichen Sprechstunden

Als Flüchtlingskoordinatorin wird Anna-Lena Denzler künftig nicht nur Plätze in einem der Sprachkurse organisieren, sondern vorab in persönlichen Sprechstunden prüfen, ob die Qualifikation für ein Studium in Deutschland überhaupt vorliegt. Dank seiner Arabischkenntnisse konnte auch Andreas Vogl Zeugnisse und Lebensläufe ganz genau anschauen und die Geflüchteten dazu beraten, wie sie beispielsweise einen studienqualifizierenden Abschluss nachholen können. Die Verständigung darüber fiel leichter als gedacht: „Als ich meine Tätigkeit begonnen habe, dachte ich, auch in den Beratungsgesprächen würden mir meine Arabischkenntnisse nützlich sein. Die Studieninteressierten haben jedoch meist schon so gute Sprachkenntnisse, dass wir uns auch auf Deutsch unterhalten konnten“, sagt Andreas Vogl.

Großer Bedarf an Deutschkursen

Zwei Deutschkurse für internationale Bewerberinnen und Bewerber gibt es an der Universität Bamberg bereits seit längerem. Aufgrund des großen Bedarfs wurde mit Fördergeldern des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im Wintersemester 2016/17 ein weiterer kostenloser Sprachkurs ins Leben gerufen. Alle drei Kurse richten sich damit nicht nur an Geflüchtete, sondern allgemein an internationale Studieninteressierte, die noch nicht genügend Sprachkenntnisse für ein Studium in Deutschland besitzen. Die Geflüchteten machen jedoch im Wintersemester 2017/18 den Großteil der 50 Kursteilnehmenden aus: Insgesamt 18 Personen aus Syrien, Iran, Aserbaidschan, Äthiopien, Armenien und dem Irak haben an der Universität Bamberg ihren Kurs zur Deutschsprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) begonnen. Syrien ist unter den Geflüchteten dabei das am stärksten vertretene Herkunftsland. Es liegt damit auf dem zweiten Platz hinter China, aus dem dieses Semester die meisten Studieninteressierten kommen, die noch das nötige Deutschniveau erlangen möchten.

Sprachprüfung qualifiziert für Studienbewerbung

Alle Bewerber mit einem, der deutschen Hochschulreife äquivalenten, Abschluss stellen ihre Sprachkenntnisse zunächst in einem Einstufungstest unter Beweis. Je nach Leistungsniveau teilt das Sprachenzentrum sie dann dem passenden Sprachkurs zu. Die Kurse reichen von Niveau B2 bis C1 und dauern jeweils ein Semester. Sobald die Studieninteressierten die C1-Sprachprüfung des Europäischen Referenzrahmens erfolgreich absolviert haben, steht einer Studienbewerbung nichts mehr im Wege. „Die Deutschkurse an der Uni sind sehr gut, da sie genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten sind. Ich bin mir sicher, dass mich die Sprachkenntnisse im Studium und auch im späteren Berufsleben enorm weiterbringen werden“, sagt Moyad Dawod, der in seiner irakischen Heimat bereits einen Masterabschluss in Ingenieurwissenschaften erlangt hat und nach Erreichen des C1-Niveaus in Deutschland ein weiteres Fach studieren möchte.

Weitere Betreuung durch Akademisches Auslandsamt

Ab dem Sommersemester 2018 wird zukünftig schon das Niveau B2 für die Aufnahme eines Studiums ausreichen. Die Kurse qualifizieren dabei nicht nur für ein Studium in Bamberg, sondern werden deutschlandweit anerkannt. Die Voraussetzung für die Teilnahme in Bamberg ist jedoch, dass die Geflüchteten ihren Wohnsitz in der Stadt Bamberg, im Landkreis Bamberg oder in der direkten Umgebung haben. Am Ende der Finanzierungsphase wird im Dezember 2018 die Nachfrage nach Sprachkursen für Geflüchtete neu ermittelt. Die zwei regulären Sprachkurse für internationale Bewerberinnen und Bewerber bleiben jedoch in jedem Fall bestehen. Nach erfolgreichem Abschluss der Sprachkurse gibt Anna-Lena Denzler für die weitere Betreuung an ihre Kolleginnen und Kollegen vom Akademischen Auslandsamt ab, die die Geflüchteten während ihres Studiums an der Universität Bamberg weiterhin begleiten.