Geballte Kompetenz in der empirischen Bildungsforschung: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer Academy (Bild: Pressestelle).

- Felix Tropf

Empirische Bildungsforschung lehren und lernen

DFG-Summer Academy on Methods of Educational Research in Bamberg

Bamberg präsentiert sich international. Als Gastgeber der dritten DFG-Sommerakademie zu Methoden der Bildungsforschung für empirisch arbeitende Bildungsforscher begrüßte die Otto-Friedrich-Universität insgesamt 19 Dozenten und 30 Postgraduierte aus aller Welt. Zehn Tage lang lehrten und lernten die Besucher zwischen Marcus-Haus und Rechenzentrum.

Spätestens seit es dem interdisziplinären Team um Professor Hans-Peter Blossfeld im vergangenen Jahr gelang, das Nationale Bildungspanel (NEPS) als „Großprojekt“ in die Domstadt zu holen, ist eines klar: Bamberg ist ein bedeutender Standort in der Bildungsforschung. Dass dies nicht nur nationale Kreise zieht, bestätigte sich auf der diesjährigen Sommerakademie zu Methoden der Bildungsforschung, welche vom 27. Juli bis zum 5. August in den Räumen des Marcus-Hauses und vor den Bildschirmen des Rechenzentrums in der Feldkirchenstraße abgehalten wurde. Besucher und Dozenten der Veranstaltung reisten unter anderem aus Österreich, Italien, England und den Vereinigten Staaten an.

Oxford, Stanford, Bamberg

In zehn Tagen durchliefen 30 Postgraduierte aus Europa ein anspruchsvolles Programm zu aktuellen Theorien und Methoden der empirischen Bildungsforschung. Jon Krosnick von der Stanford University, Akihito Kamata von der Florida State University, Michelle Jackson vom Nullfield College aus Oxford, Walter Müller von der Universität in Mannheim und weitere Spezialisten unterrichteten die Absolventen in unterschiedlichen Bereichen der empirischen Bildungsforschung. „Es ist schon sehr anspruchsvoll, aber man erhält auch einen guten Überblick“, erklärte Diplom-Soziologin Katalin Bech von der Universität Bielefeld. Für den Diplom-Psychologen Jörg-Tobias Kuhn von der Universität Münster stand fest, dass er einiges aus Bamberg mit nach Hause nehmen wird. Dabei sei allerdings auch klar: „Bei derartigem Anspruch muss man noch einiges nacharbeiten.“

Mit der Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Sabine Weinert, der Sozialstrukturexpertin Prof. Dr. Irena Kogan, der Statistikerin Prof. Dr. Susanne Rässler und der Soziologin Prof. Dr. Henriette Engelhardt-Wölfler konnten auch „einheimische“ Wissenschaftler der Veranstaltung ihren Stempel aufdrücken. In einer Kombination aus Vorlesung und praktischer Übung an den Rechnern brachten sie den interessierten Gästen die Arbeit der Bamberger Bildungsforschung nahe.

Förderer und Organisatoren

Gefördert wurde die Veranstaltung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Bereits das dritte Jahr in Folge finanzierte sie die Sommerakademie. In den Jahren zuvor fand diese mit wechselnden Themenschwerpunkten in Berlin und Kiel statt. Das Bamberger Organisationsteam bestand aus den Professoren Dr. Claus Carstensen, Dr. Thorsten Schneider und Dr. Volker Stocké. Tatkräftig unterstützt wurden sie hierbei von ihren studentischen Hilfskräften.

Wenn die Köpfe nicht mehr rauchen

Neben den vielen anspruchsvollen Themen hatten die Forscher allerdings auch ein wenig Zeit zum Verschnaufen und Genießen. Ein abwechslungsreiches Abendprogramm erlaubte den Teilnehmer und Dozenten, sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen. Eine Stadtführung sowie ein Ausflug nach Forchheim und ins Pommersfeldener Schloss Weißenstein rundeten das persönliche wie geographische Kennenlernen ab. Die Bielefelderin Bech zeigte sich im Besonderen vom Weltkulturerbe fasziniert: „Es ist wie in einer Märchenstadt“. Der italienische Doktorand Moris Triventi von der Universität Milano-Bicocca war von der fränkischen Kultur beeindruckt: „Ich habe ein Rauchbier getrunken. Es war seltsam – aber ich mag es!“