Lehren und Forschen in Bamberg: Usbekische Studierende lernen die Domstadt kennen (Fotos: Yokubov/Hamdamov/Ageev)

Das Studium vermittelt auch den korrekten Umgang mit technischen Geräten und entsprechender Software.

Gebäude verstehen und erhalten lernen

Usbekische Studierende zu Gast in Bamberg

Sechs Studierende aus Taschkent vertieften im November ihre Kenntnisse im Bereich Denkmalpflege. Insgesamt waren sie fünf Wochen lang zu Gast an der Universität Bamberg. Sie alle studieren den Usbekisch-Deutschen Masterstudiengang Bauerhaltung und Denkmalpflege, der im April dieses Jahres in Taschkent eröffnet wurde. Ziel dieses Masters ist es, Absolventinnen und Absolventen eines vorangegangenen Architekturstudiums zu Denkmalpflegerinnen und -pflegern auszubilden und deutsches Know-how in Restaurierung und Bauerhaltung nach Usbekistan zu transferieren. Im Zentrum der studentischen Arbeiten stehen die Städte Buchara, Samarkand und Chiwa, die sich auf der Seidenstraße  befinden und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.

Was ist überhaupt ein schützenswertes Denkmal und warum? Neben theoretischen Grundfragen lernten die Studierenden in Bamberg technische Verfahren für die Praxis kennen. „Wir haben in Bamberg Proben einer Wandmalerei analysiert und die Farbmaterialien im Labor bestimmt“, berichtet der Student Muzaffar Agzamov. „So konnten wir herausfinden, welche Materialien und Pigmente damals verwendet wurden.“

Lorenz Korn, Mitinitiator des Studiengangs und Professor für islamische Kunstgeschichte an der Universität Bamberg, erklärt, wie wichtig die Analyse zu Beginn einer denkmalpflegerischen Arbeit ist. Über die Farbproben lasse sich nicht nur herausfinden, um welche Farben es sich handele, sondern auch, welche Techniken früher angewendet wurden. „Und nur wer den Bestand genau kennt, kann ihn auch fachgerecht erhalten.“

Lernen im Bamberger Dom

Von Bamberg sind die Studierenden begeistert. „Wir wären gerne noch länger geblieben. Es war so schön! Die Stadt, die Uni, die Professoren – wir hatten nur positive Eindrücke. Das klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber das ist schon so gewesen“ sagt Agzamov. In einem weiteren Seminar während ihres Aufenthalts konnten die Studierenden ihre Kenntnisse über ein Wahrzeichen der Stadt vertiefen. Mit Stift, Papier, Zollstock und Laserkreuz bewaffnet fertigte jeder von ihnen eine Bauaufnahme im Bamberger Dom an. Bei einer Bauaufnahme wird ein ausgewählter Abschnitt des Bauwerkes Stück für Stück in ein Raster übertragen, um es für die Nachwelt festzuhalten. Muzaffar Agzamov will sein neu erworbenes Wissen nach dem Abschluss unbedingt in Usbekistan in die Praxis umsetzen. Wo genau, weiß er noch nicht. „Aber der Bedarf für Denkmalpfleger ist auf jeden Fall da!“

Der Studiengang Bauerhaltung und Denkmalpflege geht aus einer Kooperation der Taschkenter Hochschule für Architektur und Bauwesen, der Fachhochschule Potsdam sowie vier weiteren deutschen und usbekischen Hochschulen – Universität Bamberg, TU Dresden, Bauhaus-Universität Weimar, Samarkander Hochschule für Architektur und Bauwesen – hervor. Während die Studierenden im ersten Semester in Taschkent Grundlagen der Bauerhaltung und Baudenkmalpflege erlernten, konnten sie nun mit Bamberger Studierenden gemeinsam Seminare besuchen. Die sechs Studierenden, die in Bamberg zu Gast waren, verbringen den zweiten Teil ihres Auslandssemesters in Potsdam. Sechs weitere Studierende sind zudem in diesem Wintersemester in Dresden und Weimar zu Gast.

Lorenz Korn ist mit dem bisherigen Verlauf des Studiengangs sehr zufrieden. Die Studierenden seien mit großem Engagement dabei und zeigten sehr gute Studienerfolge. „Der Master ist sehr erfolgreich, aber durch die vielen Reisen der Dozenten und der Studierenden eben auch sehr aufwendig“, resümiert Korn. Die Finanzierung für weitere Jahrgänge ist momentan noch ungeklärt, da die Förderung durch die Volkswagenstiftung nach der Pilotphase ausläuft.

Hinweis

Diesen Text verfasste Samira Rosenbaum für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

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