Julia Kerzel/Universität Bamberg

Auch außerhalb von Hochschulgruppen gibt es viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren – zum Beispiel beim Karteln im Seniorenheim.

Julia Kerzel/Universität Bamberg

Sascha Schielke (re.) und seine Kartelfreunde beim Romméspielen im Antonistift.

Andrea Lösel/Universität Bamberg

Simone Famulla von der CariThek freut sich über das Interesse der Studierenden am freiwilligen Engagement.

Von der Engagementberaterin zur Rommé-Runde im Seniorenstift

Studentisches Ehrenamt hat viele Gesichter

Offene Behindertenarbeit, Schreibwerkstatt in der JVA oder Mitarbeit im Hospizverein. Die Zahl der Möglichkeiten, sich während des Studiums auch außerhalb von Hochschulgruppen zu engagieren, ist groß. Sascha Schielke hat sein Hobby zum Ehrenamt gemacht: Er spielt regelmäßig Karten im Seniorenstift. Dazu kam er dank professioneller Unterstützung durch eine Kommilitonin.

Seit 2003 arbeitet die CariThek als Freiwilligenzentrum in der Oberen Königstraße in Bamberg. Träger ist die Caritas. Gleich hier, neben dem Deutschen Haus, finden Menschen, die Lust darauf haben, sich in ihrer Freizeit für andere zu engagieren, Ansprechpartner und Beratung. An einem Tag im März 2014 betritt Sascha Schielke das Freiwilligenzentrum. Der Student der Europäischen Wirtschaft hat heute einen Termin mit Rebecca Navratil. Rebecca engagiert sich neben ihrem Masterstudium der Erwachsenen- und Weiterbildung ehrenamtlich in der CariThek.

Als Engagementberaterin hilft sie Menschen wie Sascha bei der Suche nach dem passenden Ehrenamt. "In meinem Studium lerne ich zwar die methodischen und theoretischen Grundlagen der Beratung, der konkrete Praxisbezug aber hat mir gefehlt", erklärt sie. Da biete das Ehrenamt eine perfekte Ergänzung zum Studium. Rebecca spricht mit Sascha über dessen Vorstellungen einer künftigen ehrenamtlichen Tätigkeit – dazu gibt es einen Fragebogen. Sie erkundigt sich nach Saschas Interessen. Außerdem will sie wissen, mit welchen Zielgruppen er gerne arbeiten möchte. „Prinzipiell ist mir das egal – aber ich hätte Lust, mehr mit älteren Menschen zu unternehmen.“ Und nicht zuletzt gibt Sascha auf dem Fragebogen an, wie viel Zeit er wöchentlich und an welchen Tagen investieren kann.

Aus über 400 Angeboten das Passende finden

„Wir haben vor allem die Person mit ihren Fähigkeiten, Interessen und Wünschen im Blick“, erklärt Simone Famulla, Leiterin der CariThek. „Davon ausgehend suchen wir dann nach passenden Einsatzstellen aus über 400 Angeboten bei rund 300 verschiedenen Trägern.“ Ein paar Tage nach dem Gespräch erhält Sascha eine Liste mit mehreren Vorschlägen, wo er sich künftig einbringen könnte – abgestimmt auf seine Wünsche und Vorstellungen.

Darunter ist Kartenspielen, aber auch älteren Menschen vorlesen oder beim Einkaufen helfen. Am spannendsten findet Sascha die Vorstellung, in Zukunft einmal pro Woche in einem Altenheim mit einer Seniorin Rommé zu spielen. „Als Student komme ich nicht oft in Kontakt mit älteren Menschen. Das Ehrenamt hilft mir dabei.“

„Das ist genau das Richtige für mich“

Nach seiner ersten Rommé-Runde im Seniorenzentrum Antonistift mit Seniorin Roswitha ist Sascha klar: „Das ist genau das Richtige für mich.“ Von da an treffen sich die beiden im Gemeinschaftsraum des Antonistifts einmal wöchentlich zu einer Rommé-Runde. Von Woche zu Woche stoßen weitere Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims dazu. „Wir sind inzwischen schon eine richtig große Runde“, erzählt Sascha.

Die Seniorinnen und Senioren freuen sich über den studentischen Besuch. „Das Karteln mit Sascha ist für mich eine willkommene Abwechslung“, so Roswitha. Auch Sascha selbst hat jedes Mal Spaß mit seinen neu gewonnenen Kartelfreunden. Die Seniorinnen und Senioren erzählen ihm viel von ihrer Kindheit und Jugend in Bamberg. Sascha findet es spannend, seine Universitätsstadt mit ganz neuen Augen zu sehen.

Praxiserfahrung für künftigen Beruf

Für Sascha ist es wichtig, mit seinem freiwilligen Engagement auch mal über den Tellerrand des studentischen Alltags blicken zu können. Doch die Motive für Engagement können ganz unterschiedlich sein – vom Wunsch, Neues auszuprobieren bis hin zum Bedürfnis nach sinnvoller Freizeitgestaltung gibt es viele Beweggründe. „Gerade Studierenden ist es oft wichtig, Praxiserfahrung für den zukünftigen Beruf sammeln zu können“, erklärt Famulla.

Besonders häufig nutzen Psychologie-, Pädagogik- und Lehramtsstudierende das Beratungsangebot der CariThek. „Sie fragen im Hinblick auf ihren späteren Beruf oft gezielt nach Angeboten mit Kindern und Jugendlichen.“ Beispielsweise begleiten sie bei den Schülerpaten Hauptschülerinnen und Hauptschüler von der achten Klasse ausgehend in den Beruf. Insgesamt 130 bis 150 Ehrenamtliche berät die CariThek jährlich. Rund ein Drittel davon sind Studierende der Universität Bamberg.

Und noch etwas sei typisch für die Bedürfnislage vieler Studierender, so Famulla: „Zumeist sind sie nur für einen begrenzten Zeitraum in Bamberg – daher suchen sie Projekte, in denen sie sich kurzzeitig engagieren können.“ Diesem Wunsch kommt beispielsweise ein Projekt entgegen, das das Freiwilligenzentrum selbst ins Leben gerufen hat: Bei den „Kleinen Entdeckern“ gehen Ehrenamtliche in Kindergärten und führen Technikexperimente durch. „Die Termine können sie flexibel nach ihrem Stundenplan ausrichten – egal ob einmal im Monat oder in der Woche.“ Und für wen in der großen Börse der CariThek noch nichts dabei ist: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen auch bei der Gründung eigener Projekte.

Hinweis

Diesen Pressetext verfassten Andrea Lösel und Julia Kerzel für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.