Universität Bamberg

In Arbeitsgruppen benannte Symptome wurden in den Zusammenhang möglicher psychischer Erkrankungen gestellt.

Die studentische Selbsthilfegruppe HOPES bietet Hilfe und Orientierung für Psychisch Erkrankte Studierende.

H-I-L-F-E und HOPES

Vom Umgang mit psychischen Erkrankungen bei Studierenden

Depression, Angststörung oder Schizophrenie – psychische Beeinträchtigungen sind bei Studierenden keine Seltenheit. Allerdings sind die Symptome oft nicht leicht zu erkennen und der Umgang mit den Betroffenen kann schwierig sein. Ein Seminar bietet Lehrenden Informationen und praktische Hilfe im Umgang mit erkrankten Studierenden. Für sie gibt es jetzt auch die studentische Selbsthilfegruppe HOPES.

Eine Studentin erscheint nicht zum Referat, ein Student wird auffallend dünn während des Semesters, eine andere Person gibt immer wieder leere Klausurbögen ab – Situationen, die öfter vorkommen. In der Regel sind solche Phasen nicht problematisch und lassen sich einfach erklären, manchmal stecken aber auch komplizierte Konstellationen dahinter, die durch langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Depression, Angststörung, Magersucht oder Schizophrenie verschärft werden. Die Betroffenen benötigen dann Hilfe. „Auch scheinbar unproblematische Lehr-Lern-Situationen können für psychisch kranke Studierende unter Umständen sehr belastend sein, was mittelbar wiederum zu Unsicherheiten auf Seiten der Lehrenden führen kann“, weiß der Bamberger Behindertenbeauftragte Jörg Wolstein, Professor für Pathopsychologie. Aus diesem Grund hat er zusammen mit dem Fortbildungszentrum Hochschullehre (FBZHL) und Sabina Haselbek von der Kontaktstelle für Studierende mit Behinderung erstmals ein Seminar für Lehrende angeboten. In kürzester Zeit war der Kurs Psychische Erkrankungen bei Studierenden – wie erkenne ich sie und wie gehe ich damit um?, der als Tagesseminar im September 2014 stattfand, ausgebucht.

„Für Studierende mit Rollstuhl baut man eine Rampe – aber der weitaus größere Anteil von gesundheitlich beeinträchtigten Studierenden leidet an weniger sichtbaren beziehungsweise offensichtlichen Beeinträchtigungen, deshalb ist der Umgang auch viel schwieriger“, erklärt Wolstein in seiner Begrüßung zu Beginn des Seminars. Oberstes Ziel des Angebots ist daher, die Lehrenden in solchen Situationen zu unterstützen. Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen über die häufigsten psychischen Erkrankungen geht es nicht zuletzt darum, auch die Grenzen der Verantwortung für die Lehrenden aufzuzeigen und die betroffenen Studierenden in ihrer Eigenverantwortung zu erreichen.

Die Nachfrage von Lehrenden nach dieser Art von Unterstützung ist übrigens hoch: Das nächste Seminar zum Thema ist für den 2. März 2015 vorgesehen – und hat nach Auskunft des Fortbildungszentrums Hochschullehre (FBZHL) bereits eine lange Warteliste. Das Angebot strahlt auch über Bamberg hinaus. Das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst möchte es in seinem neuen Webauftritt als Best-Practice-Beispiel zur inklusiven Hochschule anführen.

HOPES für Studierende

Während die Bamberger Lehrenden gestärkt aus dem Tagesseminar hervorgehen, konstituiert sich auch innerhalb der Studierendenschaft eine neue Selbsthilfegruppe von Studierenden für Studierende mit psychischer Erkrankung beziehungsweise Erfahrung seelischer Krisen. Der Name „HOPES“ ist Programm: HOPES bietet Hilfe und Orientierung für Psychisch Erkrankte Studierende. Studierende, die sich psychisch belastet fühlen und das Bedürfnis haben, sich untereinander auszutauschen, können sich an HOPES wenden. Die Gruppe kann keine Therapie ersetzen, vielmehr sollen in einem geschützten Rahmen Solidarität und gegenseitige Hilfe entstehen – und praktische Tipps ausgetauscht werden. Das erste Gründungstreffen fand zu Beginn des Wintersemesters statt. Geplant sind zweiwöchige Treffen.

Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was Lehrende tun können, wenn ihnen Studierende auffallen, und aus welchen Schritten das H-I-L-F-E-Konzept besteht, können Sie dies in der aktuellen Ausgabe von uni.kat nachlesen.

Hinweis

Diesen Text verfasste Dr. Monica Fröhlich für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.