Rudolf Hein

Kammerorchester und Chor der Universität interpretierten Shakespeares Komödie "Der Sommernachtstraum" musikalisch.

Rudolf Hein

Bei Notturno, Hochzeitsmarsch und Rüpeltanz zeigen die Streicher vollen Einsatz.

Rudolf Hein

Die Sängerinnen und Sänger des Elfenchors überzeugten.

Rudolf Hein

Viele Zuhörerinnen und Zuhörer waren in die AULA gekommen, um Felix Mendelssohn Bartholdys Musik zum „Sommernachtstraum“ zu lauschen.

- Tobias Fichte

Mendelssohnscher Feenzauber in der AULA

Kammerorchester und Chor der Universität Bamberg im Konzert

Felix Mendelssohn Bartholdys Musik zum „Sommernachtstraum“ gilt als eine der gelungensten kompositorischen Umsetzungen eines dramatischen Stoffes im 19. Jahrhundert. Ihre Kongenialität zu Shakespeares Komödie wird besonders dann offenbar, wenn die Bühnenmusik nicht, wie üblich, auszugsweise in Form einer Konzert-Suite, sondern vollständig und in Verbindung mit der Handlung aufgeführt wird. Das setzten Kammerorchester und Chor der Uni Bamberg unter der Leitung von Wilhelm Schmidts am 7. Mai 2017 in der AULA um.

Dies geschah in Form erzählerischer und dialogischer Auszüge, dargestellt durch die Schauspieler Meike Hess und Wini Gropper. Zunächst kam natürlich die Ouvertüre, jener Geniestreich, der zum bald einsetzenden Ruhm des erst 17-jährigen Mendelssohn nicht wenig beigetragen hatte: Das leichte, leise Flirren der Elfen in präzisen Staccato-Achteln der Violinen, eingeleitet und gelegentlich unterbrochen von geheimnisvollen Akkorden der Holzbläser, bevor das Tutti mit einem Schlag im Fortissimo einsetzte. Im Zuge der aufgenommenen Fahrt folgten charakteristisch artikulierte Vorwegnahmen von Motiven aus späteren Szenen wie dem Rüpeltanz oder dem spukhaften Elfenchor „Bei des Feuers mattem Flimmern“.

Summendes und brummendes Ungeziefer

Nachdem im Anschluss die Sprecherin in dichterischer Form über die Ereignisse des ersten Akts informierte, ging das folgende Scherzo – mit brillierenden Klarinetten – in den ersten Dialog zwischen einer Fee und Puck, dem Hofnarr des Elfenkönigs Oberon, in Form eines Melodrams über. Den akustischen Herausforderungen der Aula trotzend trugen Hess und Gropper die derben Scherze der beiden Geister mit koboldhaft eingeflochtenen Kommentaren des Orchesters dem Publikum großes Vergnügen bereitend vor und gaben nach dem Elfenmarsch ebenso humoristisch „Szenen einer Ehe“ zwischen Oberon und Titania. Daraufhin übernahm es der Elfenchor, angeführt vom Duett Susanne Behnes-Wessel (Sopran) und Johanna Sander (Mezzosopran), Ungeziefer, das in den höheren Instrumenten herrlich summte und brummte, sowie Schlangen zu vertreiben und Titania mit säuselnder Anmut in den Schlaf zu singen. Im die Handlung des zweiten Aktes beschließenden Sechsachtel-Takt des Intermezzo arbeitete Schmidts mit seinem Orchester ein weiteres Mal den Mendelssohnschen Feenzauber in an-und abschwellenden Motiven des durchbrochenen Satzes eindrücklich heraus, unter welchen sich im ersten Fagott und den Celli eine sehr schön phrasierte Gegenlinie etablierte.

Hochzeitsmarsch und Rüpeltanz

Jeweils frische Kontraste zu den spukhaften Klängen boten Notturno, Hochzeitsmarsch und Rüpeltanz. Ersteres sorgte für einen besonderen klanglichen Höhepunkt im Zusammenspiel der Fagotte und Hörner bei Hauptthema, später sehr homogen unterstützt und begleitet durch die Streicher beziehungsweise hohen Bläser. Der Hochzeitsmarsch überraschte dann mit einem schnellen Tempo, welches allerdings entsprechend der Vorgabe Allegro vivace der Absicht des Komponisten näher kommen dürfte als vielleicht gängigere, mehr auf den Affekt der Rührung abzielende Interpretationen.

Zum Finale erklang jene so schwer zu spielende Elfenmusik aus der Ouvertüre ein weiteres mal ganz leicht, nun verwandelt zum Melodram mit Sprechern, Chor sowie der dem Ausdruck des Werks überaus entsprechenden Sopranstimme Behnes-Wessels. Der abschließenden Aufforderung Wini Groppers alias Pucks, die Ausführenden nun „mit gewogenen Händen“ zu begrüßen, kam das Publikum sogleich begeistert nach.