In diesem Jahr fand das Semesterschlusskonzert des Orchesters der Universität Bamberg auf dem Gelände der Landesgartenschau statt (Fotos: Manfred Koch)

Kraftvolle Bläser ...

... und virtuose Streicher begeisterten das Publikum

Michael Goldbach dirigierte das Orchester

- Rupert Plischke

Heiter tänzerische Leichtigkeit

Abschlusskonzert des Universitätsorchesters auf der Landesgartenschau

Angesichts des unsteten Wetters der letzten Tage hatte die Heilige Cäcilie, Patronin der Kirchenmusik, wohl ein Einsehen mit ihren Jüngern und beglückte sie mit strahlendem Sonnenschein. So konnte das in Sommersonntagslaune bis auf die angrenzenden Wiesen hingelagerte Publikum in entspannter Atmosphäre die stimmungsvolle, abwechslungsreiche und schwungvolle Darbietung der etwa 100 Musiker unter Universitätsmusikdirektor Dr. Michael Goldbach genießen.

Locker funkelnde Virtuosität und farbige Bläservielfalt

Passend zu Anlass und Umgebung hatte der Orchesterleiter quer durch die Epochen, Länder und Gattungen einen „bunten Strauß zur Landesgartenschau“ zusammengebunden, eine Art best-of-classics-Auswahl an Tänzen, Märschen und populären Einzelstücken, die den begeisterten Reaktionen des Publikums zufolge sehr überzeugend ankam, nebst humoristischer Moderation durch Schauspielerin Meike Hess. Zu Beginn der beiden Programmteile standen mit einem Doppelkonzert für zwei Trompeten von Vivaldi bzw. Beethovens Fidelio-Ouvertüre jeweils zwei eher „seriöse“ Programmpunkte, die sich aber – lässt man den bedeutungsheischenden Fidelio-Kontext weg – dennoch auf wunderbare Weise in den unterhaltsamen Nachmittag einfügten.

Dabei ist, was bei Vivaldi als locker funkelnde Virtuosität oder in Dvoraks Prager Walzer als heiter tänzerische Leichtigkeit wirkte, in Wahrheit hart erarbeitet. Wie Goldbach diese angesichts der bunten Auswahl aus dem Werk von Sibelius, Strauß, Brahms, Bizet oder Gershwin sowie Sousa und Lincke höchst unterschiedlichen Ansprüche in den raschen Sätzen voller Grazie und Anmut meisterte, ohne beispielsweise auf die gewisse schlichte Direktheit der Sousa‘schen Märsche zu verzichten; wie Brahms‘ ungarische Tänze Nr. 5 und 6 ganz unerwartet dunkel eingefärbt oder Sibelius‘ Impromptu raffiniert abgetönt wurden, das verdient höchste Anerkennung – ebenso wie die zwischen farbiger Bläservielfalt und bohrend rhythmischer Intensität wechselnde Uraufführung des orientalisch angehauchten „Hortus magicus“ des oberfränkischen Studenten-Komponisten Armin Haas.

Vortrag berührte auf verblüffend unmittelbare Weise

Konnte man an Bruchs drei schwedischen Tänzen erleben, wie viel auch routiniertes Handwerk in klassischer Musik steckt, so überraschte die beinahe totgenudelte „Summertime“ in Goldbachs Version als Wiegenlied – ohne schnulzige Eskapaden oder augenzwinkernde Anbiederei über die Musik hinweg wurde diese hier ganz ernst genommen und berührte durch die souveräne Ruhe des Vortrags auf verblüffend unmittelbare Weise. Natürlich muss bei so einem Konzert auch der – selbst durch hartnäckig robustes Klatschen nicht totzukriegende – Radetzkymarsch irgendwo untergebracht werden; und auch wenn man sich nicht recht vorstellen mag, dass die Heilige Cäcilie ihr Gewand gelüpft und ein paar Schritte getanzt hätte – spätestens bei Linckes „Berliner Luft“ oder den beiden begeistert herbeigeklatschten Zugaben hätte sie wohl wenigstens mit der Fußspitze gewippt. Zumindest war das im Publikum vielfach zu beobachten...