Das Logo der Vereinten Nationen (Fotos: Bianka Morgen und Matthias Waha).

Diplomaten auf Probe: Die Bamberger NMUN-Delegation präsentiert stolz den gewonnen Award.

Hier spricht sonst Ban Ki-Moon vor den internationalen Ländervertretern: Die Great Hall im UN-Hauptquartier.

- Bianka Morgen und Matthias Waha

And the Award goes to...Bamberg

NMUN-Delegation in New York erfolgreich

Die diesjährige Bamberger NMUN-Delegation flog zum weltgrößten Planspiel der Vereinten Nationen nach New York. Eine Woche lang schlüpften die Teilnehmer in die Haut echter Diplomaten. Dabei standen sie großen Elite-Universitäten in nichts nach und brachten sogar einen Award mit nach Hause.

Die Lobby des Marriott-Hotels am Times Square in New York ist voller Anzugträger und Frauen in schwarzen Kostümen. Einige warten vor den Fahrstühlen, andere rauchen vor dem Hoteleingang noch schnell eine Zigarette. An der Theke des hoteleigenen Starbucks-Cafés bildet sich eine Schlange. Der Coffee-to-go ist, neben Kostüm und Krawatte, in den vergangenen Tagen zum obli-gatorischen Accessoire geworden. Fast 4000 Studierende aus aller Welt sind angereist, um an der größten Simulationskonferenz der Vereinten Nationen „National Model United Nations“ (NMUN), teilzunehmen.

Das Hauptziel des jährlich stattfindenden Planspiels ist es, das Interesse der Stu-dierenden für internationale Diplomatie zu wecken und ihr Verständnis für die Arbeit der UNO zu stärken. Auch die Otto-Friedrich-Universität ist mit einer 16-köpfigen Delegation vertreten, in die-sem Jahr bereits zum achten Mal. Die Bamberger repräsentieren in diesem Jahr die westafrikanische Republik Benin – kein Global Player, sondern ein sehr armes Land. Trotzdem sind die Studierenden mit großen Erwartungen nach New York gereist. Sie wollen die Interessen ‚ihres‘ Landes glaubwürdig vertreten. Bildet die New York-Reise doch das Ziel, auf das sie sich monatelang intensiv vorbereitet haben.

Ein Award für die Bamberger Delegation

Die Woche ist anstrengend. Kaffee wird zum Grundnahrungsmittel. Täglich stehen Sitzungen auf dem Plan. Die Diplomaten in spe müssen dabei nicht nur Reden halten und Verhandlungen mit anderen Ländervertretern führen. Am Ende sollen auch tragbare Resolutionen entstehen. Oft sitzen sie bis spät in die Nacht an ihren Laptops. Jeder möchte möglichst die Interessen ‚seines‘ Landes berücksichtigt wissen. Auf Englisch zu kommunizieren und Kompromisse zu finden ist nicht immer leicht. Zeit den Ausblick auf den Times Square und die New Yorker Skyline zu genießen bleibt kaum. Doch am Ende lohnt sich die Mühe.

Während der Abschlusszeremonie im UN-Hauptquartier, wo sonst Ban Ki-Moon vor die internatio-nale Gemeinschaft tritt, dürfen die stolzen Bamberger Studierenden einen Award abholen. Das Team wird für seine herausragenden „Position Papers“ – im Vorfeld eingereichte Thesenpapiere – ausgezeichnet. Faculty Adviser und Tutor Michael Summerer zieht eine sehr positive Bilanz: „Der Award ist natürlich die Krönung. Aber mir persönlich hat am besten gefallen, dass wir als Mann-schaft agiert und uns gegenseitig unterstützt haben. Dadurch konnten wir auch neben namhaften Eliteuniversitäten brillieren und auf hohem Niveau verhandeln.“

NMUN als studentisch organisiertes Projekt

Tatsächlich ist das Bamberger NMUN-Projekt zu großen Teilen von den Studierenden und einem Tutorenteam selbst organisiert. Da freut der Erfolg natürlich doppelt. Doch ohne die Unterstützung von Schirmherr Prof. Dr. Thomas Gehring, Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, sowie Dozent und UN-Kenner Dr. Christian Dorsch wäre die Woche in New York nicht so außerordentlich gut verlaufen.

Inzwischen haben sich die Teilnehmer ausreichend von der anstrengenden Konferenz erholt und sind alle – trotz mancher Verspätungen durch Vulkanasche – wieder gut in Bamberg gelandet. Und langsam richtet sich der Blick nach vorn, es kribbelt in den Fingern und die ersten Planungen sind schon in den Köpfen. Schließlich soll 2011 wieder eine Delegation aus Bamberg in New York eine gute Figur machen!