Zur Multireligiösen Feier waren Universitätsangehörige und außeruniversitäre Gäste eingeladen.

Vertreter der muslimischen und jüdischen Hochschulgemeinde gemeinsam mit Kanzlerin Dr. Steuer-Flieser und Pfarrer Quandt (v.l.n.r.)

Der Friedensgruß als Symbol der Akzeptanz des religiösen Miteinanders verstärkte die Botschaft des Abends. (Bilder: Ivana Peric/Universität Bamberg)

- Ivana Peric

„Keine Angst vor der Angst“

Multireligiöse Feier an der Universität Bamberg

Religionen werden an der Universität Bamberg nicht nur in Fächern wie Theologie, Judaistik oder Islamwissenschaft erforscht, sondern auch gelebt. Ein Ausdruck des verständnisvollen und ehrfurchtsvollen Miteinanders der Religionen an der Universität ist die Multireligiöse Feier. Diese wird alljährlich von den religiösen Hochschulgemeinden und -gruppen organisiert und steht jedes Mal unter einem anderen Motto. 

Rückblickend auf das letzte Jahr dominiert das Thema Angst den gesellschaftlichen und politischen Diskurs maßgeblich. Dies stellten Pfarrer Quandt, Evangelischer Hochschulseelsorger an der Universität Bamberg, und sein katholischer Kollege Dr. Alfons Motschenbacher bei ihrer Arbeit fest und initiierten die diesjährige Multireligiöse Feier unter dem Motto „Keine Angst vor der Angst“. „In unserer Arbeit haben mein katholischer Kollege Dr. Alfons Motschenbacher und ich bemerkt, dass eine große Verunsicherung darüber herrscht, wie man den Angehörigen anderer Religionen begegnen kann“, erklärt Pfarrer Raphael Quandt. Zu diesem Thema gestalteten Vertreterinnen und Vertreter der christlichen, und muslimischen Hochschulgemeinden sowie der jüdischen Hochschulgruppe das Programm der Feier am 25. April. 

Ein Gefühl kritisch hinterfragen 

Die verschiedenen Beiträge wie Lesungen oder Gebete machten deutlich: Angst ist ein Gefühl, das in der Natur des Menschen verankert ist. Es warnt uns vor Gefahren. Angst kann jedoch dann zum Problem werden, wenn sie aus Unwissenheit entsteht, unser Leben bestimmt und unsere Offenheit gegenüber unseren Mitmenschen lähmt. „Die Multireligiöse Feier möchte genau an diesem Punkt ansetzen, um Unbekanntes in Bekanntes umzuwandeln und aus Furcht Ehrfurcht werden zu lassen“, betont Dr. Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Universität Bamberg. Mit Neugierde, Respekt und Akzeptanz für das Andere lasse sich das erreichen. „Gerade im Studienalltag an einer international vernetzten Universität wie wir es sind und sein wollen, ist das besonders geboten."

Am Ende der Feier, die das Blechprojekt der Evangelischen Studierendengemeinde und ein türkischer Kinderchor musikalisch begleiteten, reichten sich alle zum Friedensgruß die Hand. Nach der Feier konnten die multireligiösen Begegnungen nicht nur theoretisch reflektiert sondern auch in lebendiger Form bei Gesprächen vertieft werden.