Diözesan-Caritasverband Bamberg

Die Teilnehmer des Service-Learnings mit Karl-Heinz Gerholz (ganz rechts), Rochus Münzel vom Diözesan-Caritasverband (winkend) und stellvertretendem Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer (2. links von Münzel).

- Textveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Caritasverbands für die Erzdiözese Bamberg e.V.

Lernerfolg für alle Beteiligten

Studierende engagierten sich bei der Caritas und präsentierten ihre Projekte

Wie kommen Studierende der Wirtschaftspädagogik dazu, sich mit Ehrenamt im Altenheim zu beschäftigen? Der Anlass heißt Service-Learning. Im Rahmen dieser Lernform, bei der Studierende ihr im Studium erworbenes Wissen und wissenschaftliche Methoden auf einen gemeinnützigen Bereich anwenden, kooperierten erstmals der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg und die Universität Bamberg. Initiatoren der Kooperation im Rahmen des Service-Learings waren Dr. Karl-Heinz Gerholz, Professor für Wirtschaftspädagogik an der Universität Bamberg, und Rochus Münzel vom Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg.

Rund 30 Studierende bearbeiteten sechs Forschungsprojekte, die sich mit Ehrenamt und beruflicher Fortbildung bei der Caritas beschäftigten. Dazu führten sie Interviews mit Ehren- und Hauptamtlichen zweier Caritas-Alten- und Pflegeheime, mit Ehrenamtlichen des Freiwilligenzentrums CariThek, mit Studierenden, die nicht ehrenamtlich tätig sind, sowie mit Dozenten aus dem Fortbildungsprogramm des Diözesan-Caritasverbandes. Die Ergebnisse wurden bei einer Veranstaltung in der Zentrale des Diözesan-Caritasverbandes in Bamberg öffentlich vorgestellt.

Woher kommt die Motivation für ehrenamtliches Engagement?

Ehrenamtliche engagieren sich im Altenheim, weil sie die Anerkennung schätzen, die sie sowohl von den Bewohnern als auch den hauptberuflichen Mitarbeitern erfahren. Den Weg zu ihrer freiwilligen Tätigkeit haben sie oft dadurch gefunden, dass ein Angehöriger in dem Altenheim lebt oder gelebt hat. Dies fanden die Studierenden sowohl durch die Selbstauskünfte der Ehrenamtlichen heraus als auch durch das, was das Personal in den Interviews über die Ehrenamtlichen sagte.

Für Studierende, die im Freiwilligenzentrum CariThek ehrenamtlich tätig sind, ist neben der Anerkennung vor allem die Freude an der Tätigkeit wichtig. Würde sie keinen Spaß mehr machen, würden sie sie aufgeben. Dass Studierende nicht ehrenamtlich tätig werden, liegt gerade an ihren hohen Ansprüchen an sich selbst: Sie wollen Verantwortung übernehmen, langfristig unterstützen und regelmäßig helfen. Das trauen sie sich aber nicht zu, weil sie durch Studium, Wochenend-Pendeln oder die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, beansprucht sind. Außerdem fehlen ihnen Informationen, wie und wo sie sich engagieren könnten.

Lerneffekt bei den Studierenden

So führten die Forschungsprojekte des Service-Learnings auch zu einem persönlichen Erkenntnisgewinn bei den Studierenden. „Ohne das Projekt hätte ich nie gewusst, was in einem Altenheim gemacht wird und was da alles möglich ist, wie man selbst mit anpacken kann“, resümierte ein Student. Und eine Kommilitonin sagte: „Wir hatten völlig falsche Vorstellungen von Ehrenamt und Caritas. Hätte ich die Erfahrungen früher gemacht, hätte ich mich schon vor zwei Jahren engagiert.“

Aber auch bei der Caritas gibt es Lernbedarf. Bei den Interviews mit den Dozenten stellten die Studierenden fest, dass die Dozenten ganz unterschiedliche Vorstellungen von Kompetenz haben. Die Studierenden empfahlen daher Fortbildungen auch für die Fortbilder.

Hinweis: Service Learning – nicht nur für Studierende der Wirtschaftspädagogik

Studierenden aller Fakultäten können die akademischen Lerninhalte ihres Studiums durch außeruniversitäre Lernangebote ergänzen. Durch diese praktischen Tätigkeiten, zum Beispiel im sozialen Bereich, können Leistungspunkte (ECTS) erworben werden und im Rahmen des Studium Generale in den dafür in Frage kommenden Studiengängen oder als Zusatzstudium eingebracht werden. Die Service Learning-Angebote, die für das Studium an der Universität Bamberg absolviert werden können, sowie weitere Informationen zur Anrechnung finden Interessierte im Virtuellen Campus unter Kurse > Universität > Übergreifendes & Sonstiges > Für Studierende und Promovierende > Service Learning. Der Einschreibeschlüssel kann bei Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vizepräsident für Lehre und Studierende, erfragt werden.