Die 100. Ausgabe des Ottfried zum Thema „Was essen wir?“

Lobende und kritische Worte zugleich von Vizepräsident Prof. Dr. Sebastian Kempgen

Ehemalige Redaktionsmitglieder erzählen von Höhen und Tiefen ihrer Zeit bei der Bamberger Studierendenzeitschrift.

Ernährung, Finanzen, Kunst und Kultur: das Themenspektrum des Ottfried ist breit gefächert. (Fotos: Ivana Peric/Universität Bamberg)

- Ivana Peric

Aus Unimog wurde Ottfried

Bamberger Studierendenzeitschrift feiert hundert Ausgaben

Vom Reisen über Kunst und Kultur in Bamberg bis hin zu Finanzen und Geld im Studium: alle diese Themen und noch viele mehr deckte der Ottfried in seinen bisherigen 100. Ausgaben ab. „Ernährung“ ist das Thema der 100. Ausgabe der Bamberger Studierendenzeitschrift, die in einer von der Redaktion organisierten Feierstunde am 20. Mai vorgestellt und diskutiert wurde. Neben Artikeln, die das Titelthema illustrieren, wie zum Beispiel einer Umfrage zu studentischen Essgewohnheiten, einem rohköstlichem Selbstversuch oder einem Blick hinter die Kulissen einer Teigwarenfabrik, gibt die 100. Ausgabe auch Einblick in universitäre Themen aus studentischer Perspektive: Diesmal haben das Studium Generale oder das Portrait eines Uni-Hausmeisters Eingang in die Zeitschrift gefunden. 

Die „Ottfamilie“ umfasst derzeit eine etwa 30-köpfige Redaktion, in der gleichermaßen Studierende der Informatik und Pädagogik wie Politik- und Kommunikationswissenschaftler vertreten sind. „Ottfried bedeutet vor allem Gemeinschaft. Bei uns kann man sich in allen Bereichen ausprobieren, von Layout bis zum Schreiben selbst und findet dabei Unterstützung“, erklärte Jil Sayffaerth, Online-Vorstand, und schon seit über zwei Jahren bei der Zeitschrift aktiv.

Aller Anfang ist schwer

Dass diese Erfahrung gutes Handwerkszeug für die Praxis vermittelt und welche Herausforderungen der Aufbau einer Studierendenzeitschrift mit sich bringt, berichteten zwei ehemalige Redaktionsmitglieder der Studierendenzeitschrift. Alumnus Markus Rahner, mittlerweile Geschäftsführer der Agentur pro publica, erzählte die Entstehungsgeschichte des damals noch Unimog lautenden Magazins. Im Februar 1995 gegründet, verstand es sich als Ergänzung zur „offiziellen“ Universitätszeitung Dialog. „In Unimog konnten wir universitäre Themen stärker aus studentischer Sicht beleuchten und auch kritischer hinterfragen, als es der Universität mit Dialog möglich war“, erläuterte Rahner. Das habe ein Stück gelebte Demokratie auf den Campus gebracht. Mit der Unimog-Gründung wurde überhaupt erst ein Medium von Studierenden für Studierende geschaffen. 

Zur Umbenennung in Ottfried kam es 1999, als die Bamberger Studierendenzeitschrift online gehen wollte. „Wir erhielten einen netten Brief der Rechtsabteilung der Daimler AG, in dem man uns bat, künftig auf die Verwendung des geschützten Markennamens Unimog zu verzichten, um keinen Rechtsstreit zu riskieren“, berichtete Alumnus Christian Eigner, jetziger Journalist und Buchautor und damaliger zweiter Herausgeber. So wie sich die Medienlandschaft veränderte, passte sich auch Ottfried im Laufe der Jahre an, ästhetisch, strukturell und inhaltlich: Stundenlanges Arbeiten mit Stapeln von Disketten im Rechenzentrum an der Feki gehört der Vergangenheit an, im Jahr 2000 erschien Ottfried erstmals im farbigen Cover und erhielt 2011 sogar den Pro Campus Presse Award für die beste Studierendenzeitschrift im deutschsprachigen Raum. 

Kritischere Berichterstattung in der Zukunft

Zunehmend tritt die Stadt Bamberg in den Fokus der Berichterstattung. Während zweiter Bürgermeister Dr. Christian Lange diese Veränderung begrüßte, bedauerte Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vizepräsident Lehre und Studierende der Universität Bamberg, dass universitäre Themen im Laufe der Jahre an Bedeutung für die Berichterstattung verloren haben. „Es ist notwendig, dass Studierende Plattformen haben, die ihnen die Möglichkeit geben, sich kritisch mit universitären Themen auseinanderzusetzen“, hob er hervor. Genau dorthin möchte Ottfried in Zukunft zurück, „weg vom Lifestyle hin zu einer kritischeren Positionierung“, geht Ben Kohz, seit fünf Wochen Herausgeber des Ottfried, auf das Grußwort des Vizepräsidenten ein. Es soll ein Mittelweg gefunden werden zwischen Unterhaltung, Information und Kritik – all das mit klarerem Erscheinungsbild. Ein erster Schritt dahin ist ein Corporate Design mit einheitlichen Schriftarten und Farben, das in der 100. Ausgabe erstmals umgesetzt wurde. Das Standbein soll weiterhin die Printausgabe bleiben, die bei jeder Ausgabe 3.000 Exemplare umfasst und ergänzt wird durch exklusive Online-Artikel wie zum neuen Bamberger Stadtstrand.