Unterschiedliche Interpretationen des Themas Bamberg – Ehrensache: In der Serie „Bamberg – wo sonst?“ ist die Verbundenheit zur Stadt Ehrensache (Foto: Karoline Böhme)

Clea Schnitzlein fotografierte einen ehrenamtlich organisierten Zirkus (Foto: Clea Schnitzlein)

"Lebendiges Weltkulturerbe" lautete das Thema der letzten Fotoserien, die auch auf den Internetseiten des Instituts für Kommunikationswissenschaft zu finden sind (Foto: Svenja Kling)

„Uns ist es wichtig eine Lernumgebung an der Universität zu schaffen, die es ermöglicht, Wissen auf andere Projekte in der Praxis zu übertragen“ (Foto: privat)

- Sophie Streitbörger

Was fürs Auge – Bamberg wird zur Ehrensache

Übung „Fotos im Journalismus“ für Kommunikationswissenschaftler

Die Übung Fotos im Journalismus vermittelt berufspraktische Kenntnisse. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen zugleich, selbstständig zu arbeiten und methodisches Wissen in der Praxis umzusetzen. Aber: „Es geht in der Übung nicht darum, die Studierenden zu Fotografen zu machen“, sagt Dozentin Dr. Kristina Wied, Akademische Rätin im Institut für Kommunikationswissenschaft. „Wir konzentrieren uns auf das Journalistische. Die Studierenden sollen beispielsweise lernen, welche Funktionen Bilder haben können, wie Bildkomposition funktioniert und wie ein Bildtext den Leser anspricht.“

Dabei wurden die Studierenden Schritt für Schritt an die Abschlussaufgabe „Fotoserie“ herangeführt: Sie erstellten Schmuckfotos, erarbeiteten Bebilderungsideen für Texte und fertigten Storyboards und Probefotos zu vorgegebenen Themen an. So entwickelten die Studierenden ein Feingefühl für die Wirkung und Planung von Fotos im Journalismus. Ebenfalls ganz wichtig: rechtliche Hintergründe und auch ethische Fragen. In einem in die Übung integrierten Tutorium lernten sie zudem den Umgang mit Spiegelreflexkameras und erprobten grundlegende Techniken mit dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop. Ein Besuch beim Fränkischen Tag gab schließlich Einblicke in die Bildsprache einer regionalen Tageszeitung und deren tägliche Arbeit rund um Fotos – und ermöglichte den Studierenden, Gelerntes im Berufsalltag zu sehen.

Kreative und organisatorische Herausforderung

Ihr Wissen setzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich ganz praktisch in einer Fotoserie mit vier bis acht Bildern um. Dabei stießen sie auch auf Probleme und Schwierigkeiten, die ihnen im Berufsalltag ebenfalls begegnen könnten. So war für Clea Schnitzlein (22), Studentin der Kommunikationswissenschaft im 3. Semester, das Einholen von Einverständniserklärungen besonders aufwändig: „Ich habe Kinder in einem ehrenamtlich veranstalteten Zirkus fotografiert. Da war die Zustimmung der Eltern eine große Hürde“. Doch Schnitzlein hat die Zustimmung bekommen.

Die kreative Herausforderung, eine Fotoserie zum Thema Bamberg-Ehrensache zu erstellen, brachte ganz unterschiedliche Interpretationen hervor. Während die einen die Aufgabe wörtlich nahmen und die Denkmäler der Stadt in Szene setzten, legten andere die Verbundenheit zu Bamberg als „Ehrensache“ aus. In ihrer Fotoserie Bamberg – wo sonst? ließ Karoline Böhme (22, im 3. Semester) beispielsweise eine Bekannte an mehreren Orten der Stadt posieren. „Ich habe versucht, unterschiedliche Einstellungen und Perspektiven auszuprobieren. Durch die Arbeit habe ich viel im Umgang mit Spiegelreflexkameras gelernt, und meine Fotoserie ist so geworden, wie ich sie haben wollte.“ Ebenso wie Böhme haben auch die übrigen Studierenden wichtige Techniken und Regeln an die Hand bekommen. „Uns ist es wichtig, eine Lernumgebung an der Universität zu schaffen, die es ermöglicht, Wissen auf andere Projekte in der Praxis zu übertragen“, betont Dozentin Wied.

Vorbereitung auf den Beruf

Die Studierenden konnten nicht nur Wissen praktisch anwenden, sondern auch ihre künstlerische Ader einbringen. Dies brachte bereits im vergangenen Sommersemester spannende Fotoserien hervor. „Ich konnte meine Vorstellungen toll verwirklichen und habe Motive gewählt, die ich gerne mag“, erzählt Svenja Kling (22, im 3. Semester), die Bamberg zum Thema Lebendiges Weltkulturerbe aus Tierperspektive festhielt.

Die Form des kreativen Leistungsnachweises findet viel Zuspruch. „Übungen wie diese bereiten uns am besten auf den späteren Beruf vor. Ich habe viel gelernt, von dem ich weiß, dass ich es sicher brauchen werde“, erklärt Karoline Böhme. Auch im Sommersemester 2012 geht es, dann mit einem neuen Dozenten, wieder auf die Suche nach spannenden Motiven.