Das Lehrbuch "Bamberg - Kaleidoskop einer fränkischen Stadt" ist erschienen. (Foto: Tristan Lay/Armin Gertz/Marion Then)

Die Autoren (v.l.): Tristan Lay, Armin Gertz und Marion Then (Foto: Ruth Knapheide)

Einblicke zu E.T.A Hoffmann im Kapitel Literatur (Foto: Tristan Lay/Armin Gertz/Marion Then)

Facettenreiches Bamberg

Neuartiges Lehrbuch für Deutschlernende ist erschienen

Das Buch füllt eine Marktlücke. Selbst die großen deutschen Städte wie Berlin oder Hamburg werden in Lehrbüchern im Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache nur auf wenigen Seiten behandelt. Kleinere Städte wie Bamberg tauchen in der Regel nicht auf. Der Initiator Tristan Lay, der bis Ende 2012 als Lektor für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Bamberg tätig gewesen ist, war für diese Stelle selbst neu nach Bamberg gezogen. Lay sagt: „Da ich genauso wie meine ausländischen Studierenden viel Interessantes in der Stadt zu entdecken hatte, kam mir die Idee, diese Erlebnisse durch ein Dossier zum Gegenstand des Unterrichts zu machen.“

Mit seinen Kollegen Armin Gertz und Marion Then begann er, Lernmaterialien zu der fränkischen Stadt und ihren historischen und kulturellen Besonderheiten zusammenzustellen. Den sieben Hügeln der Stadt Bamberg entsprechend gibt es sieben Kapitel: Die Stadt Bamberg, Geschichte, Gärtner, Architektur und Kunst, Musik, Literatur und Religion.

Hörnla, Kunigunde und Sandkerwa

Natürlich ist das Ziel eines Buchs von drei Deutschlehrenden, die Deutschkenntnisse ihrer Studierenden zu verbessern. Aber das Werk will noch mehr: Lay schildert, dass ausländische Studierende es auch durch ihre sprachlich-kulturelle Außenperspektive im Allgemeinen besonders schwer hätten, sich in einer neuen Stadt zurechtzufinden. Sich mit dem aktuellen Wohnort auseinanderzusetzen und zu identifizieren ist für viele von ihnen nicht leicht.

Durch das Lehrwerk erweitern die Studierenden ihr Wissen über die Stadt. Sie lernen zum Beispiel Bamberger Hörnla kennen und zwar die, die es beim Bäcker und die, die es am Gemüsestand gibt. Sie lesen die Legende von Kunigunde und erfahren von der Sandkerwa. „All das hilft“, so die Lektorin für Deutsch als Fremdsprache Marion Then, „den Menschen die Stadt näher zu bringen, in der sie leben. So werden sie auf verschiedenen Ebenen heimisch.“

Das Lehrbuch verwendet ganz unterschiedliche Methoden. Es gibt Lückentexte, Gitterrätsel mit Klein-Venedig und Michaelsberg, Bildbeschreibungen zu Wappen und Gemälden, Aufgaben zur Projektarbeit und Zungenbrecher zu dem obligatorischen Blaukraut und Brautkleid. Auf diese Vielfalt der Methoden setzt das Autoren-Team bewusst, um möglichst viele Lerntypen zu erreichen. Dem Buch liegt außerdem eine MP3-CD mit Hörbeispielen bei, auf der Musik von Beethoven und Bach aber auch Alltagsgespräche im fränkischen Dialekt zu hören sind.

Bewusstsein für verschiedene Kulturen schärfen

Bei der Eingewöhnung helfen auch die Interkulturellen Module, von denen sich je eines am Ende jedes Kapitels befindet. Durch sie hebt sich das Lehrbuch besonders deutlich von anderen ab. Es soll nicht nur Wissen über die Stadt sondern auch über die Menschen und ihre Mentalität vermitteln. „Die Module bestehen aus Übungen, die helfen sollen, die Deutschen besser zu verstehen und sich hier wohl zu fühlen. Bamberg soll für die Studierenden nicht nur ein Studien- sondern auch ein Lebensort sein“, erklärt Armin Gertz, der durch seine Projektstelle „Internationale studentische Mobilität“ am Sprachenzentrum die Herausforderungen, vor denen die ausländischen Studierenden stehen, kennt.

Die Module schärfen das Bewusstsein für deutsche Werte und Rituale und für die der eigenen Kultur der Lernenden. Sie vermitteln, dass anfängliche Kommunikationsschwierigkeiten Teil eines interkulturellen Austauschs sind und versuchen, die Studierenden zu befähigen, diesen Situationen mit Geduld und Einfühlungsvermögen zu begegnen.

Innerhalb der Universität Bamberg wurde das Buch, das vom Akademischen Auslandsamt der Universität und dem Migranten- und Integrationsbeirat der Stadt Bamberg gefördert wird, bereits bei der Sommeruni eingesetzt. Im Wintersemester wird es in weiteren Seminaren zum Einsatz kommen und das nicht nur in Bamberg sondern auch an der Universität Sydney, wo Lay seit Beginn des Jahres lehrt.

Das Lehrbuch ist nicht nur für Deutschlernende interessant. „Materialien zum Lernen und Entdecken“ lautet der Untertitel des Lehrbuchs. Und tatsächlich eignet es sich auch nicht nur für ausländische Mitbürger sondern auch für Neu-Bamberger, Klein-Bamberger und alle, die an Details über Bamberg interessiert sind. Das Buch ist ab sofort für 16,95 Euro bei der Buchhandlung Collibri, der Universitätsbuchhandlung Görres und dem Buch und Medienhaus Hübscher erhältlich.

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Samira Rosenbaum für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.