(Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche zu Paderborn das Gut Steini. Paderborn 1023 Januar 14.)
Kaum eine Kirche erhielt so viele Schenkungen und Privilegierungen von Heinrich II. wie die bischöfliche Kirche zu Paderborn. Ein ganzes Bündel von Motiven und Anlässen stand hinter der Bevorzugung. Die Wertschätzung setzte unmittelbar im Umfeld der Königserhebung Heinrichs II. ein. Der damalige Bischof Rethar hatte sich sehr früh auf die Seite des Bayernherzogs geschlagen, der von vielen Fürsten im Reich zunächst abgelehnt wurde. In der Phase der Durchsetzung wurde Kunigunde in Paderborn gekrönt, was auch zwischen der Königin und dem westfälischen Bistum eine enge Beziehung begründete. Diese verstärkte sich, als Heinrich nach dem Tod Rethars seinen ehemaligen Mitschüler aus der Hildesheimer Domschule, Meinwerk, als Bischof in Paderborn einsetzte. Meinwerk sollte dem wirtschaftlich schwachen Bistum, das durch einen Brand des Bischofsitzes im Jahr 1000 zusätzliche Belastungen zu tragen hatte, aus der Misere helfen. Meinwerk ging seine Aufgabe mit viel Energie und Durchsetzungsvermögen an. Auch vom König erbat er immer wieder Schenkungen, um seine Kirche zu mehren. Zu diesem Zweck schaltete er ganz offensichtlich eine Intervenientin ein, die beim König häufig auf offene Ohren stieß: Auffallend oft trat Kunigunde als Fürsprecherin der Paderborner Kirche auf. Die vorliegende Urkunde, mit der Heinrich das nicht zu identifizierende Gut Steini schenkt, lässt einen kleinen Einblick in das herrscherliche Eheleben zu. Dass Kunigunde nicht nur als Marionette für andere agierte, wird in einem kleinen Hinweis deutlich, der nicht zu der üblichen Interventionsformel hinzugehörte. Kunigunde scheint in diesem Fall nicht einfach eine Bitte an den Gemahl und Kaiser herangetragen zu haben, sondern emsig mahnend und unablässig in Erinnerung rufend (assidue monentis atque incessabiliter nobis in memoriam reducentis), lag ihm Kunigunde offensichtlich so beständig in den Ohren, dass er schließlich ihrem Drängen vielleicht entgegen seinem eigenen Willen nachgab.
(Tania Brüsch)