Urkunde Heinrichs II. für die bischöfliche Kirche zu Bamberg (DH II. 166)

(Heinrich schenkt dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg die Abtei Stein. Frankfurt 1007 November 1.)

Nachdem Heinrich II. gegen erhebliche Widerstände die Gründung des Bistums Bamberg durchgesetzt hatte, musste er für die Ausstattung sorgen. Insgesamt sind 83 Schenkungsurkunden für Bamberg bekannt, 27 davon wurden unmittelbar nach der Gründung am 1. November 1007 ausgestellt bzw. auf diesen Tag datiert. Bamberg erhielt Güter aller Art: neben Ländereien mit Wirtschaftshöfen auch Königspfalzen, Klöster und Stifte. Teils stammten sie aus Reichs- oder Herzogsgut, teils gehörten sie zu Heinrichs väterlichem Erbe, wobei man im Einzelfall oft die Herkunft nicht genau bestimmen kann. Die Besitzungen lagen in der unmittelbaren Umgebung, aber auch in Thüringen, in der Steiermark und in Kärnten. Wie ein Netz zog sich schließlich der Bamberger Besitz über die südliche Hälfte des Reichs. Über die Gründe, warum neben dem Nahbesitz auch soviel Fernbesitz an Bamberg kam, ist viel spekuliert worden (günstige Verkehrslage, Kontrollfunktion, Schwächung und Demütigung von Gegnern im Reich, Stärkung des vorbildlichen und zuverlässigen Bistums Bamberg). Vermutlich muss man jeweils nach den für den Einzelfall zutreffenden Motiven suchen.
Die Übertragung der Abtei Stein am Rhein war sicherlich gegen das schwäbische Herzogtum gerichtet. Herzog Hermann II. von Schwaben war 1002 Heinrichs aussichtsreichster Konkurrent um die Krone gewesen. Zwar hatte Heinrich ihn nach seiner Unterwerfung wieder in sein Amt als Herzog eingesetzt, jedoch bemühte er sich immer wieder, schwäbische Einflüsse zurückzudrängen und die Position Hermanns und seines Nachfolgers zu schwächen. Die Übertragung des Klosters Stein muss in erster Linie als Demütigung aufgefasst worden sein: 1005 hatte Heinrich II. das Kloster, dass für die schwäbische Herzogsfamilie die Funktion eines Hausklosters hatte, zunächst vom Hohentwiel nach Stein am Rhein verlegt, 1007 wurde es an Bamberg übertragen. Die fortdauernde Existenz des Klosters musste den Großen Schwabens bei jedem Anblick ins Gedächtnis rufen, wer 1002 die Krone gewonnen hatte und wer ihr König war.
(Tania Brüsch)