(Heinrich schenkt dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg die Orte Velden, Runbach und Kemnath. Frankfurt 1009 Juli 6.)
Am 1. November 1007 während einer Synode in Frankfurt war auf Initiative Heinrichs II. das Bistum Bamberg gegründet worden. Auf eben diesen Tag und Ort wurde auch eine ganze Reihe von Schenkungsurkunden datiert, die die Grundausstattung des Bistums verbrieften. Im Verlauf der Zeit folgten zahlreiche weitere Schenkungen. So wurde am 6. Juli 1009 ebenfalls in Frankfurt eine weitere kleine Serie von fünf Urkunden ausgestellt, mit der dem Bistum einige Ortschaften übertragen wurden. Dazu zählt auch DH II. 203, durch das Bamberg die Orte Velden (bei Hersbruck, Mittelfranken), Runbach (vielleicht Kirchenreinbach bei Sulzbach, Oberpfalz) und Kemnath (Oberpfalz) erhielt.
Die Urkunde wurde von Ba. I geschrieben, einem Schreiber der königlichen Kanzlei, der ausschließlich für Bamberger Angelegenheiten zuständig war. Dabei benutzte er als Vorlage eine Urkunde, die er selbst angefertigt hatte und die zur ersten Serie der Gründungsausstattung gehört (vgl. DH II. 152). Abgesehen von den aktualisierten Namen und der Datierung, nahm er nur zwei wesentliche Veränderungen vor: Zum einen fügte er eine Bestimmung über die Eigenleute der verschenkten Ortschaften ein. Zum anderen erwähnte er Kunigunde als Intervenientin. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil Kunigunde in den zahlreichen Urkunden, die auf den 1. November 1007 datiert wurden, nur zweimal genannt wird, und in diesen beiden Fällen war offenbar ihre Zustimmung zur Schenkung wegen der Besitzverhältnisse notwendig gewesen. Erstmals im Mai, dann im Juni und nun im Juli 1009 setzte sie sich persönlich als Intervenientin für das Bistum Bamberg ein. Im Allgemeinen wird dieses Verhalten dahingehend interpretiert, dass Kunigunde, die ihr Wittum Bamberg für die Bistumsgründung hatte hergeben müssen, abwartete, bis Heinrich für eine Witwenausstattung sorgte, die ihre Existenz für den Fall der Witwenschaft absicherte. Die Schenkung des Königshofs Kassel im Mai 1008 (vgl. DH II. 182) könnte den Wandel in ihrem Verhalten gegenüber Bamberg hervorgerufen haben.
(Tania Brüsch)