(Heinrich schenkt dem Kloster Michelsberg bei Bamberg das dem Kaiser von seinem Kapellan Rothard übertragene Gut von Gimbsheim. ?)
Mit dieser Urkunde schenkte Heinrich II. dem Kloster Michelsberg zu Bamberg das dem Kaiser von seinem Kapellan Rothard übertragene Gut zu Gimbsheim (ca. 15 km nördlich von Worms). Die Urkunde ist nur abschriftlich im sogenannten Codex Udalrici überliefert. Da diese um 1125 angefertigte Kompilation von Urkunden, Briefen und Gedichten als Formularsammlung diente, wurden die in den Originalschriftstücken genannten Namen ausgelassen. Dennoch lassen sie sich im vorliegenden Fall ergänzen. Zwei Informationen helfen bei der Identifizierung: a) Das Gut wurde Heinrich von einem seiner Kapelläne, dessen Name im Formular ebenfalls getilgt wurde, übertragen; b) da Udalrich nur Urkunden des Bamberger Archivs für seine Formularsammlung benutzte, muss das Original dort vorhanden gewesen sein. Die Herausgeber der Urkundenedition haben einen Vergleich mit dem Michelsberger Güterverzeichnis des 12. Jahrhunderts angestellt. Dieser ergab, dass diese Bedingungen nur auf einen Ort bzw. ein Gut zutreffen: Gimbsheim, das vom Kapellan Rothard übertragen wurde. Dieser wurde, als am 16. Mai 1018 Bischof Lambert von Konstanz starb, dessen Nachfolger. Die Urkunde stammt also vermutlich aus dieser Zeit oder der Zeit davor. Vielleicht nahm der Kapellan schon im Wissen um seinen Aufstieg die Schenkung aus Dankbarkeit vor. Das Kloster Michelsberg musste Gimbsheim später gegen acht Slavenhufen an den Bamberger Bischof vertauschen, was den Mönchen überhaupt nicht gefielt. Um den eigenen Anspruch auf das Gut dennoch aufrecht zu erhalten, fertigte man im ausgehenden 11. Jahrhundert eine Fälschung (DH II. 390) an, für die D. 389 zumindest teilweise als Vorlage diente.
Das Original wurde wahrscheinlich von dem Notar HC angefertigt, der bis dahin nur in der italienischen Kanzlei tätig war; dadurch lassen sich einige Beziehungen zu Urkunden für italienische Empfänger erklären. Auffällig ist in diesem Zusammenhang vor allem der Anfang des Diploms.
(Tania Brüsch)