1. Wer wird dem Haupt Wasser geben? Wer wird dem Armen zur Hilfe kommen?
Wer wird Tränenquellen den Augen des Volkes geben (vgl. Jeremias 9,1)?
Welche (= wie viele) Tränen werden ausreichen, (um) das Schlechte in der Welt zu beweinen?
2. Zum Triumph der Kirche begann Otto zu wachsen.
Otto übernahm das Kaisertum, damit die Welt erblühe.
Als Otto III. lebte, war Heil der Welt.
3. Nachdem die Schlechtigkeit der Erde zu den Sternen emporgestiegen war (vgl. Jonas 1,2),
ging er in den Himmel entrissen (vgl. Kor II 12,4) weg, er ging zum König des Himmels,
lebende Paläste hat er im ewigen Vaterland.
4. Die Stärke der Königreiche ging zugrunde, als Otto fiel;
als unser Otto starb, erhob sich der Tod auf der Erde,
der Himmel änderte sein Antlitz und die Erde ihr Aussehen.
5. Der feurige Osten erhebe Klage, der rohe Westen weine,
der Norden bedecke sich mit Asche, der Süden soll wehklagen,
die Welt versinke in Trauer, unsere Leier verstumme.
6. Die Welt soll wehklagen, wehklagen soll auch Rom, es trauere die Kirche!
Kein Gesang soll in Rom erschallen, es heule der Palast!
Durch die Abwesenheit des Kaisers ist die Welt in Unruhe geraten.
7. Wölfe hätten das Volk verschlungen, allen würde das Ende drohen,
die Schleusen des Himmels würden sich öffnen, die Elemente würden in Aufruhr geraten,
wenn nicht Heinrich lebte und Herrscher würde.
8. Gegen Gott hilft kein Plan, weder ein großer noch der kleinste (vgl. Sprüche 21,30).
In kaum drei Monaten verstummte alles Seufzen.
Ohne Blutvergießen stellte er Heinrich an die Spitze des Reiches.
9. Was keine kriegerischen Waffen (erreichten), das (erreichte) die Macht Gottes.
Was nie zuvor geschah, geschah zu unserer Zeit.
Von allen Seiten läuft die Welt eilends zu Heinrich.
10. Bayern triumphiert, das starke Franken dient,
seiner Täuschung beraubt beugt Schwaben den Nacken,
Lothringen reicht die Hände, Thüringen ist treu.
11. Das kämpferische Sachsen eilt (ihm) entgegen, sich zu unterwerfen.
Das gewohnte Joch hat der Slave zu seiner Schande empfangen,
auf dass er mit Tribut diene, wie er es einst getan.
12. Italien, die größte Erzeugerin von Königen, ruft schon:
"Heinrich, lauf, eile herbei, deiner harren alle Dinge,
niemals mögest du, solange du herrschst, Arduin leben lassen!"
13. Diese eilen, jene eilen, alle kommen eilends zusammen.
Germanien und das wilde Belgien beugen die Knie,
(auch) Leo eilt und hält Bayern für sein Vaterland.
14. Niemals soll Heinrich sich freuen, niemals glücklich stark sein,
wenn er Bischof Leo nicht sehr reich macht,
wenn er nicht dessen (= Leos) Feinde durch die Gesetze seinen Füßen unterwirft.
(Übersetzung: Klaus van Eickels / Eike Schmidt)