Am 24. Januar 1002 starb jung und unerwartet Kaiser Otto III. in der Nähe von Rom. Noch unverheiratet, hinterließ er keinen Erben, so dass ein Nachfolger aus den Reihen der Großen des Reiches gefunden werden musste. Was geschah, als die Kunde vom Tod ins Reich drang, ist verhältnismäßig gut überliefert, so dass man das Geschehen in groben Zügen mit einiger Gewissheit nachvollziehen kann.
Man brachte den Leichnam Ottos über die Alpen, um ihn in Aachen beizusetzen; dort lag Karl der Große begraben, den Otto sehr verehrt hatte. Herzog Heinrich IV. von Bayern überschaute die Lage verhältnismäßig schnell und sah eine Chance, den Thron für sich zu gewinnen. Er zog dem über die Alpen kommenden Leichenzug nach Polling (südlich des Ammersees) entgegen und ließ sich die Reichsinsignien aushändigen. Offenbar hatte Erzbischof Heribert von Köln die Situation ebenso schnell erfasst wie der Herzog, den er als Nachfolger Ottos III. verhindern wollte, denn Heribert hatte mit der Heiligen Lanze die Insignie, die für Heinrich II. große Bedeutung hatte, schon voraus geschickt. Der Bayernherzog nahm daraufhin erst den Erzbischof, dann dessen Bruder, Bischof Heinrich von Würzburg, in Geiselhaft, um die Herausgabe zu erpressen.
Die Versuche Heinrichs, die Begleiter des Toten zu überreden, ihn als Nachfolger zu unterstützen, scheiterten. Niemand konnte jedoch dem Herzog verwehren, den Leichenzug durch sein Herzogtum zu geleiten und so dem toten Verwandten die ihm gebührende Ehre zu erweisen. In der Bischofsstadt Augsburg ließ Heinrich die Eingeweide Ottos III. beisetzen. Er wählte als Ort die Ulrichskapelle im Stift St. Afra. Damit erinnerte er an ottonische Traditionen, denn Ulrich war einer der wichtigsten Siegesheiligen der Ottonenkönige. In der Lechfeldschlacht 955, in der Otto I. endgültig die Ungarn besiegen konnte, hatte er mitgekämpft und war 993 im ersten formalen Kanonisationsverfahren heiliggesprochen worden. Der Beisetzungsakt erregte großes Aufsehen, weil Heinrich ihn mit der unglaublich großzügigen Schenkung von 100 Hufen aus seinem Eigengut an St. Afra verband. Sie sollte dem Gedächtnis seines Vorgängers und seiner eigenen Memoria dienen. Wenig später trug Heinrich den Leichnam Ottos auf seinen Schultern. Damit handelte er an dem kinderlosen Kaiser so wie normalerweise ein Sohn und Erbe am verstorbenen Vater. Wohlinszeniert waren also die ersten Schritte Heinrichs auf dem Weg zum Königtum. An der Grenze seines Herzogtums entließ er dann den Trauerzug.
Die Beisetzung Ottos III. fand am Ostersonntag (5. April) statt. Anschließend gab es Beratungen, wer der Nachfolger werden sollte. Die Mehrheit der Anwesenden hielt Herzog Heinrich IV. von Bayern für nicht geeignet. Die Gründe für dieses Votum kennen wir nicht; vielleicht spielte die Krankheit Heinrichs eine Rolle, vielleicht seine rigorose Art, eigene Interessen unnachsichtig durchzusetzen. Jedenfalls sprach man sich für Herzog Hermann von Schwaben aus, der damit zu diesem Zeitpunkt wohl die besten Chancen hatte, Nachfolger Ottos III. zu werden. Vielleicht wähnte Hermann sich durch das Stimmungsbild der Aachener Trauerversammlung seiner Sache zu sicher. In jedem Fall hatte er die Bereitschaft des Bayernherzogs zur Offensive unterschätzt, wie sich zeigen sollte.
Hinter Heinrich standen zu diesem Zeitpunkt nur wenige Anhänger, die Mehrzahl von ihnen aus seinem Herzogtum. Darunter waren die Aribonen, die auf ihre Verwandtschaft mit Heinrich verweisen konnten. Zu den einflussreichsten Familienangehörigen zählten Heribert, der das Pfalzgrafenamt innehatte, und Erzbischof Hartwig von Salzburg. Durch die Erhöhung ihres Herzogs zum König durften sie einen Machtzuwachs erwarten. Sehr konkret waren die Motive Markgraf Heinrichs von Schweinfurt; er hoffte auf die Herzogswürde, die im Erfolgsfall vakant werden würde. Außerhalb des bayerischen Herzogtums war die Unterstützung Heinrichs gering. Im Westen hatten die Angehörigen des Luxemburger Grafenhauses ein gewisses Interesse an Heinrichs Königtum, denn durch Kunigunde würden sie mit dem König verschwägert sein. Aus Sachsen kam nur von den Walbeckern Hilfe in Form von Vermittlungsbemühungen. Die Verwandten Thietmars von Merseburg boten Heinrich ihre Dienste unter der Bedingung an, dass er sie in die Rechte und Ämter, die ihnen unter Otto III. entzogen worden waren, wieder einsetzen würde.
Unverzichtbar war die Unterstützung des Erzbischofs Willigis von Mainz. Schon seit langem rangen die rheinischen Metropoliten von Mainz, Köln und Trier um die Vormachtstellung im Reich. Vor allem kämpften Kölner und Mainzer Erzbischöfe um das Recht, den König zu krönen. Unter Otto III. hatte Heribert von Köln einen kleinen Vorsprung in diesem Wettkampf gewinnen können, und Aachen kam dabei eine besondere Rolle zu: Zum einen hatte der Kaiser Aachen ganz besonders gefördert, denn er verehrte den dort beigesetzten Karl den Großen so sehr, dass er wahrscheinlich sogar vorgehabt hatte, ihn heilig sprechen zu lassen. Außerdem war Aachen seit Otto I. Krönungsort der Könige und lag für den Kölner Erzbischof ganz entscheidend in seiner Diözese. Zum anderen hatte Heribert von Köln zu den engsten Vertrauten Ottos III. gehört und war sein Kanzler gewesen. Da Heribert den Bayernherzog Heinrich als zukünftigen König ablehnte, bot sich nun für Willigis eine einmalige Chance, die Mainzer Position wieder auszubauen: Er unterstützte Heinrichs Bemühungen und erklärte sich bereit, ihn zu krönen.
Das Ringen um die Krone zog sich jedoch hin. Nach und nach wurde deutlich, dass entweder der Herzog von Bayern oder der Herzog von Schwaben den Konsens einer allgemeinen Wahlversammlung finden würde. Hinter Heinrich standen Bayern und Ostfranken sowie der Mainzer Erzbischof, hinter Hermann die Schwaben und der Kölner Metropolit, während die Sachsen sich wieder und wieder berieten, ohne zu einer Entscheidung zu gelangen. Inzwischen war in Italien schon lange Markgraf Arduin von Ivrea in Pavia zum König gewählt und gekrönt (15. Februar 1002) worden. Nördlich der Alpen war es hingegen Ende Mai immer noch nicht zu einer Entscheidung kommen. Vermutlich gab es bei der Zersplitterung der Kräfte auch niemanden, der sich ernsthaft um die Organisation einer allgemeinen Wahlversammlung bemühte. In dieser Situation versuchte Heinrich Fakten zu schaffen: Er zog Anfang Juni mit den Großen seines Herzogtums nach Worms, wo er über den Rhein setzen wollte, um sich in Mainz krönen zu lassen. Hermann versuchte dies zu verhindern und verstellte ihm den Weg, wobei ihm der Hochwasser führende Rhein zu Hilfe kam. Nun suchte Heinrich sein Heil in einer List. Er begab sich zu der Reichsabtei Lorsch, die rechts des Rheins Worms gegenüber lag und täuschte vor, dass er seinen Plan aufgegeben habe und nach Bayern zurückziehen wolle. Plötzlich änderte er jedoch seine Richtung und zog nach Norden auf Mainz zu, wo er dann ungehindert über den Rhein setzen konnte.
In Mainz wurde Heinrich "von allen ihm Ergebenen", wie Thietmar (V/11) auffällig korrekt formuliert, zum König gewählt und von Erzbischof Willigis unter Mitwirkung seiner Suffraganbischöfe am 7. Juni gesalbt und gekrönt. Anschließend huldigten ihm die anwesenden Großen aus Franken, Bayern und Oberlothringen. Damit war Heinrich König, hatte aber bisher nur eine Minderheit hinter sich, denn weder die Niederlothringer noch die Thüringer waren an der Wahl beteiligt, die Sachsen erfuhren erst im nachhinein davon und die Schwaben lehnten ihn ab. Ihrer aller Zustimmung zu seinem Königtum musste er erst noch gewinnen. Zu diesem Zweck begann er mit einem Zug durch das Reich, einem "Huldigungsumritt", wie es ihn zuvor noch nicht gegeben hatte, ja, nicht gegeben haben konnte, da diese schrittweise voranschreitende Königserhebung beispiellos war. Schnell zeigte sich, dass Salbung und Krönung die ausschlaggebenden Faktoren waren, die die Fürsten nach und nach einlenken ließ. Zunächst einmal wandte er sich aber gegen seinen Hauptgegner, Herzog Hermann von Schwaben. Um diesen zum Aufgeben zu zwingen, verwüstete er Teile Schwabens eine damals übliche Methode, Krieg zu führen. Die Vernichtung der Getreideernte auf dem Halm bedeutet Hunger im kommenden Winter und Mangel an Saatgut im nächsten Jahr; Obstbäume und Weinstöcke benötigten viele Jahre, bis sie nachgewachsen waren, so dass diese Verwüstungen die betroffenen Landstriche auf Jahre hinaus schwächen würden. So können Thietmar und Adalbold getrost behaupten, Heinrich hätte aus Mitleid mit den Menschen die Verheerungen eingestellt.
Hermann wollte sich jedoch nicht beugen und zog gegen Straßburg, weil der dortige Bischof Werner ihm die Gefolgschaft verweigerte. Hier kam es zu Ausschreitungen, und die schwäbischen Truppen brandschatzten sogar den Dom. Eine Entscheidung zwischen den Kontrahenten um die Krone blieb aus. Ob einer dem anderen oder beide einander auswichen, bleibt unklar. Zwar behauptet Thietmar, Heinrich habe Hermann zu einer Entscheidungsschlacht stellen wollen, dieser sei aber einem solchen Gottesurteil ausgewichen. Allerdings sind seine Chronik wie auch die anderen Quellen in der Rückschau schon dem späteren Sieger verpflichtet und daher tendenziös, und der Verwüstungsfeldzug Heinrichs spricht nicht gerade für den Versuch, eine Entscheidungsschlacht zu erzwingen. Wie es auch gewesen sein mag, Heinrich vertröstete zunächst Heinrich von Schweinfurt wegen des bayerischen Herzogtums und kehrte nach Franken zurück.
Von dort zog Heinrich weiter nach Thüringen, wo er von dem dort mächtigsten Mann, Wilhelm von Weimar, empfangen wurde. Die Grafen und Großen Thüringens wählten Heinrich zu ihrem Herrn. Im Gegenzug erließ ihnen der König den Schweinezins, eine Abgabe, die die Thüringer seit fast einem halben Jahrtausend leisten mussten, denn nach dem Untergang ihres Reiches waren sie den Franken tributpflichtig geworden. Es scheint, als habe man die Mainzer Wahl und Salbung Heinrichs akzeptiert, für die eigene Huldigung jedoch Zugeständnisse vom König verlangt. Was sich für Thüringen nur erahnen lässt, wird für Sachsen etwas deutlicher.
Heinrich zog weiter nach Merseburg. Dort traf er mit den Großen Sachsens zusammen, von denen Thietmar die wichtigsten namentlich nennt; auch Boleslaw Chrobry von Polen war anwesend. Das Treffen entbehrte nicht einer gewissen Brisanz, denn die Sachsen waren selbstverständlich davon ausgegangen, an der Entscheidung über den neuen König Anteil zu haben. Heinrich hatte sie geradezu überrumpelt. Dabei war ihr Bemühen groß gewesen: Erstmals hatten sie sich schon im März 1002 in Frohse versammelt. Damals stellte sich heraus, dass Markgraf Ekkehard I. von Meißen Ambitionen entwickelte, die Königswürde zu erringen. Er konnte aber nicht einmal den sächsischen Adel hinter sich versammeln. Weil eine Einigung nicht möglich schien, verabredete man nur, dass man im April in Werla erneut zusammentreffen wollte. Bis dahin, so schwor man sich, sollte niemand etwas unternehmen oder eigenmächtig handeln.
In Werla kam es in Anwesenheit der Schwestern Ottos III., Sophie und Adelheid, zu einem Eklat. Heinrich führte zu diesem Zeitpunkt bereits Verhandlungen mit den Sachsen, und sein Angebot begann viele von ihnen zu überzeugen. Die Stimmung schien zu seinen Gunsten zu kippen, was Ekkehard nicht akzeptierte. Demonstrativ unterstrich er seinen Anspruch, indem er sich wie ein künftiger König gebärdete und dann die Versammlung verließ. So fanden die Sachsen auch in Werla zu keiner Einigung. Bald darauf kam Ekkehard ums Leben. Bevor die Sachsen jedoch erneut zu Beratungen zusammentrafen, wurde Heinrich in Mainz gekrönt. Nun, im Juli 1002 in Merseburg, konnten sie nicht mehr über die Person des Königs entscheiden. Ihnen blieb nur noch die Möglichkeit, mit dem bereits gesalbten König die Bedingungen für ihre "freiwillige" Huldigung auszuhandeln.
Und das taten sie mit einer gewissen Zähigkeit. Die Darstellung Thietmars von Merseburg, der ausführlich über die Merseburger Versammlung berichtet, lässt zwischen den Sätzen noch erahnen, dass die Sachsen dem König einiges abverlangten. Herzog Bernhard habe in Anwesenheit des Königs den Willen des versammelten Volkes bekannt. Er "legte die Bedürfnisse im Allgemeinen und die rechtlichen Verhältnisse im Besonderen dar und stellte eindringlich die Frage, was er (der König) ihnen in barmherziger Gnade mündlich zusichern oder sogleich durch die Tat gewähren wolle" (Thietmar V/16). Auch des Königs Antwort lässt erkennen, dass die Forderungen umfangreicher waren als die der Thüringer mit dem Erlass des Schweinezinses. Zunächst versicherte er seine innerste Absicht, möglichst viel von den sächsischen Wünschen zu verwirklichen, und hob dann besonders das Recht der Sachsen hervor, das er nicht anzutasten versprach.
Welche Wünsche die Sachsen im Einzelnen vorbrachten, geht aus Thietmars Bericht nicht hervor. In der Forschung wurden gute Gründe für die Vermutung angeführt, dass die Sachsen in Merseburg die künftige Handlungsfreiheit des Königs und damit seinen Einfluss in Sachsen einzuschränken versuchten. Zwar konnten sie ihm kaum verwehren, sich frei zu bewegen, sehr wohl aber seine politische und gerichtliche Tätigkeit auf bestimmte Orte beschränken. Der im 13. Jahrhundert niedergeschriebene Sachsenspiegel enthält einen Passus, in dem es heißt, der König solle in Sachsen an den Orten Grone, Werla (dessen Funktion Heinrich dann auf Goslar übertrug), Allstedt und Merseburg Hoftage abhalten. Diese Festlegung auf so wenige Ort, auf die die Hoftage Heinrichs tatsächlich beschränkt blieben, geht vermutlich auf die Ereignisse von 1002 zurück, denn Heinrich hätte sich freiwillig wohl kaum das Repräsentations- und Legitimationspotential ottonischer Orte wie Magdeburg und Quedlinburg entgehen lassen.
Die Sachsen waren mit dem Erreichten offenbar zufrieden. Thietmar berichtet von ihrem Jubel, woraufhin Herzog Bernhard den König mit der Heiligen Lanze die Sorge über das Reich übertragen habe und ihn so gleichsam investierte. Es folgten Huldigung und Treueide der sächsischen Großen. Aber schon zeichneten sich die ersten Probleme ab, die den König fast seine ganze Regierungszeit hindurch begleiten sollten. Boleslaw Chrobry bemühte sich, die Markgrafschaft Meißen als Lehen zu erhalten. Diese bekam jedoch sein Schwager Gunzelin, der Bruder des ermordeten Markgrafen Ekkehard. Boleslaw musste sich mit der Lausitz und dem Milzenerland zufrieden geben. Unzufriedenheit und Misstrauen mündeten in Kampfhandlungen, die nur mühsam beigelegt wurden. Die daraus folgenden Verwicklungen zwischen Polen, Sachsen und dem König konnte Heinrich weder jetzt noch später lösen. Zunächst drängte es ihn auch weiter, denn er hatte immer noch nicht die formale Zustimmung in allen Teilen des Reiches erlangt. Er zog in den Westen. Auf dem Weg dorthin wurde Kunigunde in Paderborn zur Königin gekrönt. Auch hier kam es zu Zwischenfällen, als einige Bayern die Höfe der Umgebung plünderten. Nur das Eingreifen Herzog Bernhards rettete die Situation.
Geradewegs ging es weiter nach Duisburg, um dort die Lothringer zu treffen. Vielleicht ging es auch ihnen zunächst um Verhandlungen mit dem König. Bei Thietmar heißt es nur, dass er lange auf die Lothringer warten musste. Trotz großer Entfernungen und schlechter Wege waren die Adligen dieser Zeit sehr beweglich und hielten normalerweise Fristen und Termine ein. Nur ganz selten wird von Verspätungen berichtet, und meistens waren es Krankheiten, die dazu führten. Es kann sich also kaum um eine unbeabsichtigte Verzögerungen gehandelt haben. So ist also nicht ausgeschlossen, dass man zunächst über Boten mit dem König verhandelte. Nur Erzbischof Heribert von Köln wollte mit seinem Zögern ganz offensichtlich den Grad seiner Kränkung wegen der Geiselhaft, der Erpressung und der Bevorzugung des Mainzers bei der Krönung ausdrücken. Schließlich leistete er aber doch, zusammen mit den Bischöfen von Lüttich und Cambrai, den Treueid und begleitete den König nach Aachen. Dort erwählten ihn auch die Großen Lothringens zu ihrem König, und Heinrich konnte endlich das nachholen, was ihm im Juli noch verwehrt war: An Mariae Geburt, am 8. September 1002, wurde er wie seine Vorgänger auf den Thron Karls des Großen erhoben.
Spätestens mit der Thronsetzung in Aachen wurde auch Hermann von Schwaben klar, dass er aufgeben musste. Weitere Kampfhandlungen blieben aus, nur von einigen "Schwabenstreichen" weiß Thietmar noch zu berichten: Einige Schwaben entwendeten einem elsässischen Grafen die vor seinem Zelt aufgesteckte Fahnenlanze. Sie war das Symbol für das Lehen, die Grafschaft, die der König ihm verliehen hatte. Die Schwaben flohen in eine Burg und verhöhnten den Grafen. Alles Bitten und Betteln half nichts, der Mann musste "ruhmlos ohne Lehen und ohne Feldzeichen" (Thietmar V/21) abziehen. Des Weiteren eroberten die Schwaben durch eine List die Burg Breisach, die von den königstreuen Bischöfen von Straßburg und Basel besetzt worden war. Sie täuschten vor, Pferdefutter in die Burg schaffen zu wollen, und wurden so mit ihren Waffen eingelassen.
An alledem scheint ihr Herzog Hermann jedoch nicht mehr beteiligt gewesen zu sein. Er erschien am 1. Oktober 1002 demütig vor dem König in Bruchsal und erlangte Heinrichs Gnade. Das Herzogtum Schwaben durfte er als Lehen behalten. Allerdings begann Heinrich, die schwäbische Herzogsgewalt zurückzustutzen. Schon in Bruchsal verlangte er, dass Hermann aus seinem Allod den Schaden der Straßburger Kirche begleiche. Außerdem musste er seine Rechte an der Straßburger Frauenabtei St. Stephan abtreten, was im Januar 1003 durch eine Urkunde besiegelt wurde. Weitere prestigeschädigende Aktionen folgten, darunter die Verlegung des Klosters vom Hohentwiel, das eine Art herzogliches Hauskloster war, nach Stein am Rhein und 1007 die Schenkung desselben an das Bistum Bamberg.
Nach der Unterwerfung Herzog Hermanns konnte Heinrich II. sich endlich als König fühlen und zum ersten Mal in diesem Jahr durchatmen. Er zog nach Regensburg, wo er sich längere Zeit aufhielt. Hier belohnte er seine Anhänger der ersten Stunde durch Schenkungen und Privilegien. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er seine Entscheidungen ausschließlich mit Hinblick auf sein Ziel, die Königswürde, getroffen. Nun traten zum ersten Mal persönliche Vorstellungen neben das Kalkül. Freilich agierte er auch jetzt noch vorsichtig. Noch stellte er zum Beispiel dem Reichkloster Memleben, das er später an Hersfeld schenkte, die erbetene Besitzbestätigung aus. Schließlich konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht abschätzen, ob er das von Otto II. reich ausgestattete Reichskloster nicht noch einmal als Verbündeten im Thüringerraum brauchen würde. Der König begann aber, diejenigen, die er für seine Zwecke heranzuziehen gedachte, von denen zu unterscheiden, auf deren Hilfe er verzichten wollte. Während die seit Herzogszeiten an ihn gebundenen Kirchen wie Niedermünster/Regensburg, Alte Kapelle/Regensburg und Tegernsee bedacht wurden, gingen andere dauerhaft (wie St. Gallen, wenn man von einer Bestätigungsurkunde absieht) oder zumindest fürs erste (wie Hersfeld und Quedlinburg) leer aus.
Am deutlichsten bekam diese Konzentration auf wenige Institutionen und Personen Bischof Gebhard von Regensburg zu spüren. Hier und jetzt, im November 1002, hatte er Heinrich II. noch ehrenvoll empfangen. Vermutlich war es das letzte Mal, dass er ihm unvoreingenommen entgegentrat, denn systematisch begann Heinrich, ihn auszugrenzen und im Regensburger Dombezirk geradezu einzukesseln, indem er umliegende Institutionen wie Niedermünster und Alte Kapelle fest an sich band und anderen Getreuen wie den Klöstern Niederaltaich und Tegernsee sowie dem Bischof von Säben-Brixen Höfe in Regensburg schenkte. Die Abneigung war wohl persönlicher Art, denn Gebhard hatte durch Otto III. die Regensburger Bischofswürde erhalten, die Heinrich und sein Vater eigentlich ihrem Getreuen Tagino zugedacht hatten. Aber auch andere merkten schnell, woher der Wind wehte. Zum Beispiel konnten künftig nur noch Reichsklöster, die sich der vom König geforderten Reform unterwarfen, auf seine Gunst hoffen. Der Regensburger Novemberaufenthalt darf also als ein vorläufiger Abschluss der Königswerdung Heinrichs II. betrachtet werden. Sie klang im darauffolgenden Jahr aus, in dem Heinrich II. einen "Kirchenumritt" unternahm und zahlreiche Kirchen seines Reichs besuchte.
(Tania Brüsch)
Quellen:
Heinrich belohnt seine "Anhänger der ersten Stunde" und wirbt um weitere
Thietmar IV/20 Die lange Fehde zwischen Otto III. und Heinrich dem Zänker um die Nachfolge Gebhards als Regensburger Bischof wird beigelegt.
Thietmar IV/49 Otto III. stirbt in Paterno.
Thietmar IV/50 Heinrich nimmt den Leichenzug in Empfang, versucht vergeblich, die Begleiter des toten Kaisers für sich zu gewinnen, und erpresst die heilige Lanze.
Thietmar IV/51 Heinrich lässt die Eingeweide Ottos III. in Augsburg beisetzen.
Thietmar IV/52 Die Sachsen beraten in Frohse über den neuen König. Ekkehard findet keine Unterstützung.
Thietmar IV/53 Beisetzung Ottos III.
Thietmar IV/54 Die Mehrzahl der Großen, die am Begräbnis Ottos III. teilnehmen, spricht sich für Herzog Hermann von Schwaben als König aus, denn Heinrich sei ungeeignet
Thietmar V/3 Herzog Hermann von Schwaben, der wegen seiner Milde geschätzt wird, greift zu den Waffen. Die Walbecker verhandeln mit Heinrich. In Werla spricht sich die Mehrheit der Sachsen für Heinrich aus.
Thietmar V/4 Markgraf Ekkehard von Meißen speist in Werla am Tisch der kaiserlichen Schwestern Sophie und Adelheid und wird von Bischof Bernward in Hildesheim wie ein König empfangen.
Thietmar V/5 Bischof Rethar von Paderborn versucht Markgraf Ekkehard von Meißen von seinem Streben nach der Krone abzubringen.
Thietmar V/6 Ermordung Markgraf Ekkehards von Meißen.
Thietmar V/11 Heinrich gelangt durch eine List nach Mainz, wo er gekrönt wird.
Thietmar V/12 Heinrich zieht gegen Hermann von Schwaben, dessen Truppen Straßburg verwüsten.
Thietmar V/13 Heinrich weigert sich, gegen den Bischof von Konstanz (der Hermann unterstützt) vorzugehen, und kehrt nach Franken zurück, zumal Hermann dem Gottesurteil einer Entscheidungsschlacht ausweicht.
Thietmar V/14 Heinrich von Schweinfurt versucht vergeblich die Herzogswürde für Bayern von Heinrich II. zu erlangen; Huldigung der Thüringer.
Thietmar V/15 In Merseburg trifft Thietmar mit den Großen Sachsens zusammen.
Thietmar V/16 Herzog Bernhard stellt Heinrich die sächsischen Bedürfnisse vor, dieser sagt zu, ihnen ihre Wünsche, soweit es ihm möglich sei, zu erfüllen.
Thietmar V/17 Preisgedicht Thietmars mit der Aufforderung an das Bistum Merseburg, sich über die Erhebung Heinrichs zu freuen.
Thietmar V/18 Die Sachsen huldigen Heinrich II. Boleslaw Chrobry bemüht sich um Meißen, das an Gunzelin verliehen wird. Heinrich von Schweinfurt hatte sich für Boleslaw eingesetzt. Als dieser fortzieht, kommt es ohne Wissen des Königs, so Thietmar zu einem bewaffneten Überfall. Boleslaw vermutet dahinter die Heimtücke des Königs und brennt kurz darauf die Burg Strehla nieder.
Thietmar V/19 Heinrich zieht in das Gebiet der Lothringer. Auf dem Weg dorthin wird Kunigunde in Paderborn gekrönt. Es kommt zu Plünderungen durch bayerische Truppen.
Thietmar V/20 Heinrich muss auf die Lothringer warten. Der gekränkte Erzbischof Heribert von Köln leistet erst nach längerem Zögern den Treueid. Heinrich wird von den Lothringern zum König erwählt. Thronsetzung in Aachen. Hermann von Schwaben bittet den König um seine Gnade.
Thietmar V/21 "Schwabenstreiche".
Thietmar V/25 Rückblick: Heinrich II. erwählt Otto von Worms zum König, der jedoch ablehnt.
Thietmar V/27 Während des Weihnachtsfestes (1002) leistet Herzog Hermann von Schwaben Dienste.
Thietmar V/32 Heinrich II. feiert das Osterfest 1003 nach ottonischem Brauch in Quedlinburg. Thietmar lässt Kritik an Heinrich durchblicken, mahnt aber auch zum Gehorsam gegenüber der von Gott gesetzten Gewalt.
Thietmar VII/53 Heinrich II. baut Goslar (anstelle der Pfalz Werla) aus.
Adalbold, c. 1 Tod Ottos III. und Thronfolge Heinrichs II.
Adalbold, c. 3 Heinrich nimmt den Leichenzug in Bayern in Empfang.
Adalbold, c. 4 Heinrich lässt die Eingeweide Ottos III. in Augsburg beisetzen.
Adalbold, c. 5 Unter den Großen des Reiches strebt vor allem Herzog Hermann von Schwaben nach der Krone.
Adalbold, c. 6 Heinrich erreicht durch eine List Mainz und wird zum König gekrönt.
Adalbold, c. 7 Heinrich verwüstet Schwaben, Hermann Straßburg.
Adalbold, c. 8 Weil Hermann einer Entscheidungsschlacht ausweicht, verwüstet Heinrich Schwaben, bis ihn das Mitleid mit den Armen ergreift.
Adalbold, c. 9 Markgraf Heinrich (von Schweinfurt) erbittet sich vom König das Herzogtum Bayern, was dieser ablehnt.
Adalbold, c. 10 Huldigung der Thüringer und der Sachsen.
Adalbold, c. 12 Krönung Kunigundes in Paderborn; Thronsetzung Heinrichs II. am 8. September in Aachen. Huldigung der Lothringer und Erzbischof Heriberts von Köln.
Adalbold, c. 13 Unterwerfung Herzog Hermanns von Schwaben.
Adalbold, c. 14 Novemberaufenthalt Heinrichs in Regensburg im Jahr 1002.
Adalbold, c. 19 Diedenhofener Synode (Januar 1003).
Adalbold, c. 42 Tod Herzog Hermanns II. von Schwaben; Heinrich II. setzt den noch unmündigen Sohn, Hermann III., als Nachfolger ein.
Thangmar, Vita Bischof Bernwards, c. 37 Tod und Beisetzung Ottos III.
Thangmar, Vita Bischof Bernwards, c. 38 Übergabe der Heiligen Lanze und Salbung Heinrichs II. in Mainz unter (angeblicher) Beteiligung Bernwards
Thangmar, Vita Bischof Bernwards, c. 39 Krönung Kunigundes in Paderborn.
Thangmar, Vita Bischof Bernwards, c. 40 "Kirchenumritt" Heinrichs II. von 1003.
Hildesheimer Jahrbücher, a. 1002 Königserhebung Heinrichs II.
Hildesheimer Jahrbücher, a. 1003 Herzog Hermann von Schwaben unterwirft sich (eigentlich: 1002) und erhält sein Herzogtum zurück.
Quedlinburger Jahrbücher, a. 985 Heinrich der Zänker unterwirft sich Otto III., nachdem er versucht hat, das Königtum zu erringen.
Quedlinburger Jahrbücher, a. 1002 Königserhebung Heinrichs II.
Quedlinburger Jahrbücher, a. 1003 Zu Ostern zieht Heinrich nach der Weise der früheren Könige nach Quedlinburg.
Quedlinburger Jahrbücher, a. 1020 Über den "Huldigungsumritt" Heinrichs II.; Heinrich hält in der Pfalz Allstedt Gericht.
St. Galler Jahrbücher, a. 1002 Herzog Hermann von Schwaben macht Heinrich II. die Krone streitig, nicht einmal eine Teilung des Reiches scheint ausgeschlossen.
Ademar III/33 Leichenzug Ottos III.
Fundatio (Brauweiler), c. 11 Beschreibung des Leichenzugs Ottos III.
Fundatio (Brauweiler), c. 12 Eintreffen des Leichenzugs in Bayern; Heinrich nimmt die Insignien unrechtmäßig an sich; Heinrich schafft sich Feinde durch sein Verhalten.
Leo von Vercelli, Versus Preisgedicht auf Otto III. und Heinrich II.: Leo beschreibt die umfassende Herrschaft Heinrichs II.
Vita Bischof Meinwerks, c. 7 Tod Ottos III. (angeblich) durch eine Vergiftung; Aufruhr im Reich wegen der Nachfolge; Königserhebung Heinrichs II.
Lantbert, Vita Erzbischof Heriberts, c. 10 Erzbischof Heribert von Köln gibt die Insignien nicht heraus, was Heinrich II. ihm nachträgt.
Zum Vergleich:
Brief Bischof Arnulfs Arnulf beschreibt, wie Bischof Heinrich von Würzburg Heinrich II. zu seinem Herrn auserwählt habe und welch gutes Verhältnis sie gehabt hätten.
DH II. 2 Heinrich schenkt seinem Vasallen P. eine Besitzung in Österreich. Sontheim a. d. Günz 1002 Juli 1.
DH II. 3 Heinrich schenkt der dem Bischof Heinrich von Würzburg gehörenden Kirche Johannes' des Täufers bei Würzburg die Abtei Forchheim, die Orte Erlangen und Eggolsheim mit Zubehör und drei genannten Priestern. 1002.
DH II. 23 Heinrich schenkt dem Kloster Tegernsee einen Hof zu Regensburg; Regensburg 1002 November 12.
DH II. 25 Heinrich II. bestätigt dem Kloster Memleben die Immunität und den Besitzstand und verleiht ihm rechtliche Gleichstellung mit den Klöstern Fulda, Corvey und Reichenau sowie freie Wahl des Abtes und des Vogtes. Regensburg 1002 November 16.
DH II. 26. Heinrich schenkt der von ihm zur Mutterkirche erhobenen und mit königlicher Freiheit begabten Alten Kapelle zu Regensburg den Ort Eining. Regensburg 1002 November 16.
DH II. 29 Heinrich verleiht dem Kloster Niedermünster zu Regensburg Königsschutz, Immunität und Wahlrecht und bestätigt seinen Besitz. Regensburg 1002 November 20.
DH II. 31 Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche von Säben-Brixen eine Besitzung in Teugn. Regensburg 1002 November 24.
Wipo, c. 2 Die Königserhebung Konrads II.
Wipo, c. 3 Krönung und Salbung Konrads II.
Ademar III/62 Königserhebung Konrads II.