Urkunde Heinrichs II. für die erzbischöfliche Kirche zu Magdeburg (DH II. 242)

(Heinrich schenkt der erzbischöflichen Kirche zu Magdeburg den Königshof und die Stadt Frohse. Magdeburg 1012 Januar 21.)

Mit DH II. 242 schenkt Heinrich II. der erzbischöflichen Kirche zu Magdeburg die curtis regalis und civitas Frohse. Die Urkunde wurde am 21. Januar 1012 in Magdeburg ausgestellt und hat sich im Original erhalten. Es handelt sich um die einzige Urkunde Heinrichs II., in der sich der Notar bzw. Schreiber selbst namentlich nennt: per manum Erici. Dieser Erich lässt sich identifizieren. Er war Sachse und Kapellan Erzbischof Taginos von Magdeburg und wurde 1008 Bischof von Havelberg, 1019 wird er als Mitglied der königlichen Kapelle genannt. Seit Bischof Hilderich von Havelberg 983 während des großen Slavenaufstands geflohen war, hatte kein Bischof mehr in Havelberg residieren können. Erich suchte sich daher andere Betätigungsfelder. So übernahm er immer wieder einmal Botenreisen zwischen Sachsen und dem Königshof und verfasste bis 1019 wiederholt Urkunden. Man darf ihn dabei keinesfalls als normales Mitglied der Kanzlei ansehen. Er schrieb und diktierte nur im Bedarfsfall. Seine Tätigkeit beschränkte sich daher auch nur auf Phasen, in denen der Hof in Sachsen weilte. Vielleicht wollte er die Notare entlasten, vielleicht auch sicherstellen, dass Urkunden für seine sächsischen Freunde und Gönner in deren Sinne abgefasst wurden.
Weil es so einzigartig ist, dass ein Notar seinen Namen nennt, wurde in der Forschung die Vermutung geäußert, Heinrich II. selbst habe den Satz diktiert. Allerdings dürfte Erich als Bischof ein ganz anderes Selbstverständnis als die Kanzleinotare gehabt haben. Darüber hinaus durfte er als Bischof der Nennung seines Namens auch ein gewisses Zeugnisrecht einräumen. Der Empfänger konnte sich also im Zweifelsfall auf ihn berufen.
Die Schenkung des Königshofs und der Ortschaft Frohse ging an die bischöfliche Kirche zu Magdeburg, wo Heinrichs Vertrauter Tagino Erzbischof war. Frohse liegt ca. 15 Kilometer südlich von Magdeburg. Hier hatten sich nach dem Tod Kaiser Ottos III. die Großen Sachsens versammelt und über den möglichen Nachfolger verhandelt, ohne allerdings zu einem Ergebnis zu gelangen.
(Tania Brüsch)