... Wenn man nämlich vom gegenwärtigen Jahr, dem Jahr des Herrn 1135, (in der Zeit) zurückgehend bis zum ersten Jahr der Herrschaft des großen Justinian (Justinian I, r. 527565) zurückrechnet, so erhält man nicht mehr als 609 Jahre nach folgender Rechnung:
Lothar III., König der Franken und römischer Kaiser, regierte vom Jahr des Herrn 1127, 5. Indiktion, acht Jahre lang bis in das gegenwärtige Jahr, das Jahr des Herrn 1135, 13. Indiktion, da wir mit der Abfassung dieses Werkes begonnen haben.
Vor Lothar (III.) regierte Heinrich V. 20 Jahre lang, seit dem Jahr des Herrn 1107, 15. Indiktion.
Vor Heinrich V. regierte dessen Vater Heinrich IV. 51 Jahre lang, seit dem Jahr des Herrn 1057, 10. Indiktion. Im achten Jahr seiner Herrschaft, dem Jahr des Herrn 1064, wurde zum zweiten Mal ein großer Osterzyklus vollendet.
Vor Heinrich IV. regierte dessen Vater Heinrich III. 17 Jahre lang, seit dem Jahr des Herrn 1039, 7. Indiktion.
Vor Heinrich III. regierte dessen Vater Konrad II. 15 Jahre lang, seit dem Jahr des Herrn 1024, 7. Indiktion. Er errichtete das Kloster Limburg und stattete es mit einer reichen Menge an Gütern aus. Er beschloss (auch), das Bistum Speyer zu fördern, doch wurde er durch seinen Tod an der Ausführung des gewünschten Vorhabens gehindert; die Umsetzung seines Willens vertraute er seinem Sohn Heinrich III. an. Dieser begann damit großartig, doch sein Sohn Heinrich IV. vollendete es noch großartiger.
Vor Konrad (II.) regierte Heinrich II., zuvor Herzog von Bayern, später jedoch zur Königswürde erhoben, 23 Jahre und 5 Monate lang, seit dem Jahr des Herrn 1001, 14. Indiktion. Weil er gar christlich war, errichtete er im sechsten Jahr seiner Herrschaft das Bistum Bamberg zu Ehren des heiligen Apostelfürsten Petrus und des heiligen Märtyrers Georg; (selbiges Bistum) bereicherte und erhöhte er königlich mit Gütern, jeglichem Vermögen und Zierrat. An selbigem Ort errichtete er außerhalb der Stadt gen Süden eine Kirche zu Ehren des heiligen Erzmärtyrers Stephan, damit dort, weil die größere (Kirche) die nämlich des heiligen Petrus und des heiligen Georg adeligen und recht bedeutenden Persönlichkeiten vorbehalten war, auch weniger bedeutende (Persönlichkeiten) und Frauen Gelegenheit fänden, nach kanonischer Regel Christus zu dienen. Für den Fall aber, dass jemand in einer der beiden Kirchen, also entweder in der des heiligen Petrus oder der des heiligen Stephan, von größerer Sehnsucht nach göttlicher Liebe ergriffen, die Regel eines strafferen Gelübdes, des Mönchsgelübdes nämlich, auf sich nehmen wollte, errichtete derselbe gesegnete Kaiser, damit dieser jemand sich nicht anderswohin wenden müsse, außerhalb der Stadt gen Norden ein Kloster zu Ehren des heiligen Erzengels Michael und des heiligen Abtes Benedikt und stattete es mit Gütern und Zierrat hinreichend aus. Diesen drei Kirchen wurde später durch Günther, den vierten Bischof selbigen Bamberger Bischofssitzes, und durch einen gewissen Adeligen namens Reginold (von Zwernitz) eine vierte Kirche zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Märtyrers Gangolf hinzugefügt, (und zwar) außerhalb der Stadt gen Osten in der Theuerstadt (= einer der ältesten Siedlungskerne Bambergs); (diese Kirche) unterstand kanonischer Regel und kanonischem Gelübde. Schließlich gründete Hermann (I.), der sechste Bischof dieses Bischofssitzes, außerhalb der Stadt gen Westen zu Ehren des heiligen Apostels Jakob, Sohn des Zebedaus, eine Kirche nach kanonischer Regel. Diese vollendete und weihte der demütige Otto (I.), der achte Bischof selbigen Bischofssitzes, mit der Hilfe von Propst Eberhard, und er regelte die Einkünfte und Lebensordnung derer, die dort Gott dienten, in geziemender Weise. Auf diese Weise bringt Bamberg, durch die Kirchen und den Schutz der Heiligen nach Art eines Kreuzes von allen Seiten befestigt, dem gekreuzigten Jesus Christus in feierlicher Weise täglichen Dienst und beständige Verrichtung dar um seines ersten Gründers, des gar frommen Kaisers Heinrich II., dessen Helfer, Nachfolger und sämtlicher Förderer willen. Und damit denen, die dort dem Herrn dienen, die größere Ruhe, Sicherheit und Andacht, um zu Gott beten zu können, lange anhält, wurden die fünf vorgenannten Kirchen so platziert, dass sie in gar passender Weise von fast jeglichem Lärm sowie dem Aufruhr des Marktes und des Volkes abgeschieden sind. Heinrich II. aber, der von Gott und den Menschen geliebte Kaiser, dessen Andenken stets gepriesen sein wird, starb im 24. Jahr seiner Königsherrschaft, im 11. Jahr seiner Kaiserherrschaft, im 52. Lebensjahr, am 14. Juli (recte 13. Juli). Beigesetzt wurde er im Dom des heiligen Petrus und des heiligen Georg vor dem Altar des heiligen Kreuzes.
Vor Heinrich II. regierte Otto III. 17 Jahre lang, seit dem Jahr des Herrn 984, 12. Indiktion.
Vor Otto III. regierte dessen Vater Otto II. neun Jahre lang, seit dem Jahr 975, 3. Indiktion.
Vor Otto II. regierte dessen Vater Otto I., dem aufgrund seiner Weisheit, seiner Tapferkeit und seines Fleißes der Beiname "der Große" verliehen wurde, 38 Jahre lange, seit dem Jahr des Herrn 937, 10. Indiktion. Im ersten Jahr seiner Herrschaft verwüsteten die Ungarn (Ungari) Franken, Schwaben (Alemannia), das linksrheinische Gebiet (Gallia) bis zum Meer sowie Burgund und zogen durch Italien ab. Als sie im 19. Jahr seiner Herrschaft wiederum ganz Bayern verwüsteten, wurden sie von König Otto (I.) nahe Augsburg in Schwaben besiegt und in ungemein blutiger Schlacht niedergemetzelt. Zu dieser Zeit erstrahlte der heilige Ulrich, Bischof von Augsburg.
Vor Otto I. regierte dessen Vater Heinrich I. aus sächsischen Geschlecht 17 Jahre lang, seit dem Jahr des Herrn 920, 8. Indiktion. Dieser wurde aufgrund seiner Bescheidenheit und Demut, die er allen gegenüber walten ließ, mit Beinamen "der Demütige" genannt. Er bändigte die Ungarn, die Sachsen verwüsteten, in schwerer und blutiger Schlacht.
Vor Heinrich I. regierte Konrad I., seiner Abstammung nach Franke, sieben Jahre lang, seit dem Jahr des Herrn 913, 5. Indiktion. Zu seiner Zeit verwüsteten die Ungarn dreimal Schwaben und Lothringen (Lotharingia). Dieser Konrad (I.) war der letzte aus dem Geschlecht der Karolinger im Königtum der Franken.
Vor Konrad (I.) (regierte) Ludwig III. ...
(Übersetzung: Eike Schmidt)