(Heinrich schenkt dem Kloster Nienburg Besitzungen an der Lausitz. Nienburg 1004 August 8.)
Nienburg gehörte zu den Reichsabteien, die sich eines zurückhaltenden Interesses Heinrichs II. erfreuen konnten. Er besuchte das Kloster immerhin dreimal in den Jahren 1004, 1005 und 1024; bei diesem letzten Aufenthalt verbrachte er hier sogar den Karfreitag. Noch wichtiger war aber wohl sein Besuch von 1004. Anlass war die Weihe der Klosterkirche, an der der König, seine Gemahlin und zahlreiche Kirchenfürsten teilnahmen; über den feierlichen Akt hinaus sollten die Teilnehmer für den bevorstehenden Polenfeldzug fester zusammengeschweißt werden. Von diesen Vorbereitungen profitierte das an der Saale gelegene Mönchskloster und konnte sich über eine Schenkung freuen: Am 8. August 1004 übertrug Heinrich II. ihm eine Besitzung in der Lausitz. In der Urkunde wird ausdrücklich auf das bevorstehende Unternehmen und die Hoffnung auf die Gnade des Sieges hingewiesen. Dabei ist Nienburg kein Einzelfall: Wiederholt versuchte Heinrich, durch feierliche Weihehandlungen vor Kriegszügen eine besondere sakrale Einbindung des Unternehmens und seiner Teilnehmer zu bewirken.
Die Urkunde liegt in zweifacher Ausfertigung vor, beide im Original mit Monogramm und Siegel versehen, beide auf denselben Tag datiert, allerdings von zwei verschiedenen Notaren geschrieben. Die erste Fassung stammt von EB. Die zweite von ED stimmt, von geringfügigen Abweichungen abgesehen, mit der ersten überein. Der Unterschied besteht einzig in der Hinzufügung einiger Besitzungen. Ob es sich dabei um eine Aufstockung der Schenkung handelte oder nur um die Ergänzung einiger Pertinenzien, die aus unbekannten Gründen eigens erwähnt werden sollten, ist nicht zu entscheiden. Wann die neue Urkunde ausgefertigt wurde, lässt sich ebenfalls nicht klären. Im Folgenden wird die Textfassung von EB wiedergegeben.
(Tania Brüsch)