Annales Hildesheimensis (Hildesheimer Jahrbücher)

In der vierzehnten Indiktion, 1001, feierte der Kaiser Weihnachten zu Rom, und am Epiphanientage kam dorthin der Bischof Bernward (von Hildesheim) mit Klagen über viele Anfeindungen durch den Erzbischof Willigis (von Mainz) und am meisten über die Synode, welche jener in seiner Kirche, nämlich zu Gandersheim mit auswärtigen Bischöfen gehalten, und erklärte den ganzen unerlaubten Eingriff desselben Metropoliten in Gegenwart des Papstes Gerbert (= Silverster II.) und des Kaisers Otto III. nach Beschluss der Synode durchaus für ungültig. Gerberga, die Äbtissin von Gandersheim, starb am 13. November.

In der 15. Indiktion, 1002, feierte Kaiser Otto (III.) Weihnachten mit dem Herrn Papst (Silvester II.) zu Tudertina; von dort brach er nach Rom auf und kam zur Burg Paterno (Salernum); aber von einem heftigen Fieber und der italischen Krankheit ergriffen, ist er ­ o Jammer! ­ am 23. Januar (1002) zur allgemeinen Betrübnis durch allzu frühen Tod aus diesem Leben geschieden. Ihm folgte, geweiht durch den Erzbischof Willigis von Mainz, Heinrich (IV.), Herzog von Bayern, ein in jedem kirchlichen Dienste ausgezeichneter Mann. In demselben Jahre nun feierte der neue König Heinrich den Tag des heiligen Laurentius zu Paderborn, und dort empfing Frau Kunigunde vom genannten Metropoliten die königliche Weihe und die Krone. Aber auch Sophie, welche zur Regierung Gandersheims erwählt war, erhielt daselbst auf Andringen der Fürsten vom Herrn Bernward die Erlaubnis, vom Palliumträger (= von Erzbischof Willigis) eingesegnet werden zu dürfen.

Im 2. Jahre der Regierung Heinrichs, in der 1. Indiktion, 1003, feierte der König Weihnachten zu Frankfurt, Ostern aber in Quedlinburg. Hermann (II.), der Schwabenherzog, welcher der Erwählung des Königs eine Zeit lang widerstrebte, unterwarf sich der Botmäßigkeit des Königs und verblieb auf Verwenden der Königin und der Fürsten in seiner Würde. Heinrich, der Sohn des Grafen Berthold, und Bruno, der Bruder des Königs, und beide Bolislaw (= Bolislaw Chrobry und Boleslav III.), nämlich der Pole und der Böhme, fallen treulos als Hochverräter vom Könige ab. Heinrich aber, welcher zum Könige kam und bei ihm seine Zuflucht nahm (d.h. seine Gnade wiederzuerlangen suchte), wird zu Giebichenstein unter Obhut gehalten. Der ungarische König Stephan überzog seinen Oheim den König Julus mit einem Heere, und als er ihn mit seiner Gemahlin und zwei Söhnen ergriffen, brachte er das Reich desselben mit Gewalt zum Christentum. Die Kapelle des heiligen Martin wird geweiht.

Im 3. Jahre, in der 2. Indiktion, 1004, blieb der König Weihnachten über in Pöhlde; dorthin kamen zu ihm der Bischof von Verona und einige andere Große des italischen Königreichs mit königlichen Geschenken. Und Bruno, des Königs Bruder, erlangte auf Verwendung seiner Mutter, Frau Gisela, seine Gnade. Jämmerliche Verbrennung der Stadt Pavia.

Im 4. Jahre desselben ruhmreichsten Königs, in der 3. Indiktion, 1005, feierte der König Weihnachten zu Dornburg (an der Saale) und wohnte in den sächsischen Gebieten bis zur Fastenzeit, die Fasten hielt er in Tiel (Gelderland), Ostern aber in Aachen. Bernharius, der Abt von Hersfeld, starb und ihm folgte Godehard, bisher Mönch, ein in heiligem Wandel überaus bewährter Mann.

Im 5. Jahre der Regierung Heinrichs, in der 4. Indiktion, 1006, brachte der König Weihnachten in Pöhlde zu; die Feier aber des Osterfestes beging er glücklich in Neumagen. Gunther (aus Thüringen) entsagte von himmlischer Frömmigkeit getrieben der Welt und ihrer Pracht und wurde Mönch (in Hersfeld; später in Niederaltaich). Großer Hunger fast in allen Landen.

Im 6. Jahre der Regierung Heinrichs, in der 5. Indiktion, 1007, feierte der König Weihnachten ebenfalls in Pöhlde. Zum Epiphanientage aber kam er nach Gandersheim, und den gehässigen Streit des Erzbischofs Willigis (von Mainz) und des Bischofs Bernward (von Hildesheim) über dieselbe Kirche hat er klug und weise geschlichtet. Herr Bernward aber weihte in Gegenwart des Königs und des Erzbischofs und der übrigen Großen des Reichs selbige Kirche und übte daselbst ohne Widerspruch von irgend jemand in jeglicher Weise die bischöfliche Amtsgewalt aus.

Im 7. Jahre aber der Regierung Heinrichs, in der 6. Indiktion, 1008, feierte der König Weihnachten zu Pöhlde, Ostern zu Merseburg, Pfingsten aber zu Köln. Liudolf, der Erzbischof von Trier, starb, welchem Megingaud, des Königs Kanzler, folgte. Notger, Propst des Klosters des heiligen Gallus (St. Gallen), Bischof von Lüttich, ging zu Christus; an seine Stelle trat Balderich, Vizedom von Regensburg. Der Mönch Gunther, geprüft in heiligem Wandel im Kloster, wurde Einsiedler.

Im 8. Jahre, als er noch nicht Kaiser war, in der 7. Indiktion, 1009, brachte der König Weihnachten in Salzburg, Ostern aber in Augsburg zu. Der Bischof von Paderborn, Rethar, starb am 6. März; ihm folgte Meinwerk, des Königs Kapellan. Das Mainzer Münster, welches bei der künftigen Weihe nach der himmlischen Ehre und den Reliquien des heiligen Martin genannt werden sollte und vom Erzbischof Willigis mit dem größten Eifer für seine Ausschmückung erbaut worden war, ging am 30. August in jämmerlichem Brand zugrunde.

Im 9. Jahre seiner Regierung, in der 8. Indiktion, 1010, feierte der König Weihnachten in Pöhlde, Ostern in Regensburg. Ansfrid, Bischof der Utrechter Kirche, starb und an seine Stelle trat Adalbold.

Im 10. Jahre seiner Regierung, in der 9. Indiktion, 1011, feierte der König die Geburt des Herrn zu Frankfurt und kam am Aschermittwoch nach Corvey. Dort starb der fromme Herzog Bernhard (I. von Sachsen) am 9. Februar und wurde mit großer Trauer bei dem Leichenbegängnisse im Kloster des heiligen Michael in Lüneburg begraben, welches er selbst von Grund auf erbaut und wo er eine Kongregation von Mönchen zusammengebracht hatte. Nach ihm aber erhielt sein Sohn Bernhard (II.) das Herzogtum. In dieser Zeit ging auch Willigis, der Metropolit von Mainz, zu Christus und an seine Stelle trat der Abt von Fulda, Erkanbald, welchen unser Bischof Bernward (von Hildesheim) am 1. April weihte.

Im 11. Jahre der Regierung Heinrichs, in der 10. Indiktion, 1012, feierte der König Weihnachten in Dornburg (an der Saale), Ostern aber in Lüttich. Von dort zog er mit der größten einem König gebührenden Ehrerbietung nach Bamberg. Daselbst wurde das ehrwürdige Münster, welchem des Herrn Königs besonderes und ausgezeichnetes Streben galt, von Eberhard , dem ersten Bischof auf diesem Stuhle, mit Zustimmung und im Beisein aller Bischöfe von diesseits der Alpen am 6. Mai zum Ruhm und zur Ehre unseres Herrn Jesu Christi und seines teuersten Märtyrers Georg und in den Schutz aller Heiligen Gottes geweiht. Tagino, Erzbischof der Stadt Magdeburg, starb und ihm folgte Walthard, Propst an derselben Kirche. Aber als auch dieser nach nur sieben Wochen gestorben, folgte ihm Gero, ein in jedem kirchlichen Dienste vollkommener Mann. Godehard gab die Abtei Hersfeld auf und kehrte wieder nach Altaich zurück.

Im 12. Jahre der Regierung Heinrichs, in der 11. Indiktion, 1013, feierte der König die Fleischwerdung des Herrn in Pöhlde. Danach am 21. Januar in der Nacht geriet der Sünden wegen der Haupttempel der Hildesheimer Kirche durch des Teufels Nachstellung in Brand, wurde aber ­ Gott sei Dank! ­ schnell gelöscht, allein durch die Hilfe des göttlichen Erbarmens. Aber ­ ach! ach! ­ das bleibt für uns zu bejammern, dass bei diesem Brande mit dem kostbaren Messgeräte eine unnennbare und unersetzliche Menge Bücher zu Grunde ging. Der König brachte Mariä Reinigung in Magdeburg zu. Von dort kam er nach Werla, wo er von schwerer Krankheit ergriffen fünf Wochen lang danieder lag. Der Bischof Christian von Passau starb und ihm folgte der dortige Dekan Beringer. Der Presbyter Gottschalk, unserer Kongregation Propst, starb am 16. Juli.

Im 13. Jahre der Regierung Heinrichs und im ersten seines Kaisertums, in der 12. Indiktion, 1014, feierte der König Weihnachten zu Pavia. Von dort zog er mit königlichem Gefolge nach Rom und nach allgemeiner Erwählung empfing er am 24. Februar von Benedikt (VIII.), dem Statthalter des heiligen Petrus, den Schmuck der kaiserlichen Krone, und denselben gewann nach Gottes Willen auch seine Gemahlin Frau Kunigunde. Nachdem er so durch Gottes Gnade Kaiser geworden, kehrte er nach Pavia zurück und feierte daselbst das heilige Osterfest. Auf der Rückreise von dort brachte er Pfingsten festlich in Bamberg zu, wo er die Privilegien, welche das Eigentum dieses Ortes enthielten, schreiben ließ, bekräftigt auch durch das Siegel seiner Würde und bestätigt durch das apostolische Recht des römischen Papstes, auf dass sie unter der Herrschaft Christi, des Königs der Könige, durch den Bann (= Schutz) derselben für die Ewigkeit und länger gesichert wären.

Im 14. Jahre seines Königtums, im 2. seines Kaisertums, in der 13. Indiktion, 1015, beging der Kaiser Weihnachten in Pöhlde und befahl, dass die Herzöge Ulrich von Böhmen und Bolislaw (Chrobry) von Polen auf Ostern nach Merseburg zu ihm kommen sollten. Ulrich nun stellte sich am bestimmten Tage, um seine Unschuld an dem Verbrechen, dessen man ihn angeklagt, darzutun. Weil aber Bolislaw dies versäumte, drang der Kaiser mit starkem Heere in diesem Sommer in Polen ein. Herzog Ernst (I. von Schwaben), welcher auf der Jagd von seinem Ritter Adalbert unversehens mit einem Pfeile getroffen wurde, starb eines jämmerlichen Todes. Der streitbare Lantbert erlag.
In diesem Jahre, nämlich der Fleischwerdung unsers Herrn Jesu Christi 1015, als Heinrich zwölf (vierzehn) Jahre als König und schon zwei durch Gottes Gnade als Kaiser herrschte, in der 13. Indiktion, am 29. September, wurde die Krypta unsers Münsters geweiht von Bernward, dem ehrwürdigen Bischof derselben Kirche, und Dietrich, dem würdigen Vorsteher der Münsteraner Kirche, und Ekkehard, dem ehrwürdigen Bischofe der Stadt Schleswig, zur Ehre des Erlösers, unseres Herrn Jesu Christi, und seiner ewig jungfräulichen Mutter und in den besonderen Schutz des heiligen Erzengels Michael und aller himmlischen Heerscharen.

Im 15. Jahre seines Königtums, im 3. des Kaisertums, in der 14. Indiktion, 1016, feierte der Kaiser Weihnachten in Paderborn. Eine große Masse Hagels fiel und sehr viele wurden vom Blitz verbrannt und kamen um. Graf Wigmann wurde am 6. Oktober getötet.

1017, in der 15. Indiktion, feierte der Kaiser Weihnachten in Pöhlde. In demselben Jahre drang er wiederum mit einem Heere in Polen ein. Megingaud, der Bischof von Trier, starb und ihm folgte Poppo. Eid, Bischof von Meißen, entschlief; an seine Stelle trat Hildeward. Der Presbyter Liudolf starb am 2. August, der Presbyter und Dekan Gottschalk am 23. September.

Im 5. Jahre seines Kaisertums, in der 1. Indiktion, 1018, feierte der Kaiser Weihnachten in Paderborn, Ostern in Bamberg. Heinrich, Markgraf der Bayern, starb durch plötzlichen Tod überrascht. In diesem Jahre, zur Fastenzeit, hat der Herr Bischof Bernward (von Hildesheim) zu Goslar auf der Synode, welche er in Gegenwart des Kaisers mit den Bischöfen und den übrigen Großen des Reichs abhielt, den Sohn des Markgrafen Ekkehard, Gottschalk, und Gertrud, die Tochter des Grafen Ekbert, geschieden. Der Presbyter Maccho starb am 26. April.

Im 6. Jahre der kaiserlichen Regierung Heinrichs, in der 2. Indiktion, 1019, feierte der Kaiser Weihnachten zu Würzburg; nachher zog er mit einem Heer gegen Herzog Bernhard (II. von Sachsen) zur Burg Schalksburg und hat ­ Gott sei Dank! ­ alles in Frieden beigelegt. In diesem Jahre zu Ostern empfing Bamberg den Papst (Benedikt VIII.) aus Rom als Gast.

1020, in der 3. Indiktion, brachte der Kaiser Weihnachten in Hammerstein zu. Heribert, Erzbischof von Köln, vertauschte am 16. März das irdische Leben gegen das himmlische; an seine Stelle trat Pilgrim. Erkanbald, der Metropolit von Mainz, wird am 18. August hinweggenommen; nach ihm wird Aribo eingesetzt, ein überaus bewährter Mann der heiligen Kirche.

Im 8. Jahre des Kaisertums Heinrichs, in der 4. Indiktion, 1021, feierte der Kaiser die Fleischwerdung des Herrn zu Regensburg. Ein gewaltiges Erdbeben ereignete sich in den bayerischen Gebieten am 12. Mai, in der zehnten Stunde des Tages, am Freitage nach des Herrn Himmelfahrt.

Im 9. Jahre des Kaisertums, in der 5. Indiktion, 1022, ruhte der Kaiser zu Weihnachten in Dornburg (an der Saale). Dietrich, Bischof von Münster, starb am 23. Januar; ihm folgte der Magdeburger Abt Siegfried. Der Bischof von Minden, Dietrich, starb am 19. Februar. Nach ihm wurde Alberich, der dortige Propst, erwählt, aber vom Tode überrascht empfing er weder die Weihe, noch nahm er seinen Sitz ein. Nun gelangte Sigibert zur Bischofswürde. Herr Bernward, der ehrwürdige Vorsteher von Hildesheim, ging am 20. November zu Christus:
Möge ihm Gott verleihen am ewigen Reiche den Anteil,
Dass er Lazarus gleich lebe in himmlischer Burg. Amen.
An seine Stelle wählte die heilige Kirche zum Nutzen für sich und die Ihrigen den Herrn Godehard, früheren Abt von Hersfeld und Altaich.
In diesem Jahre, nämlich des verkörperten Wortes 1022, im 21. Jahre der Regierung des Kaisers Heinrich, im 31. der Ordination des ehrwürdigen Bischofs dieser Kirche, Herrn Bernwards, in der 5. Indiktion, am 29. September wurde das Bethaus dieses Klosters übergeben, welches vom genannten Vorsteher mit dem größten Streben nach Ausschmückung zum Nutzen für das mönchische Leben erbaut worden war und außerhalb der Mauern der Stadt Hildesheim lag; und dazu wurde es mit jeder Demut des kirchlichen Glaubens geweiht zur Ehre des Erlösers, unseres Herrn Jesu Christi, und seiner Mutter, der beständig jungfräulichen Maria, und des heilbringenden Holzes des anbetungswürdigen und lebenspendenden Kreuzes und in den besonderen Schutz des heiligen Erzengels Michael und aller himmlischen Heerscharen und zum Lobe der Anbetung aller Heiligen Gottes, und zwar vom ehrwürdigen Fürsorger derselben Kirche Bernward und vom hochwürdigen Erzbischofe der Hamburger Kirche Unwan, auch von Ekkehard, Bischof von Schleswig, und Benno, dem ehrwürdigen Vorsteher der Oldenburger Kirche, zu einem Bollwerk des kirchlichen Friedens und zum Heil und zur Verteidigung der Christenheit. Und in so weit wurden die Güter und was sonst zu demselben Orte gehörte, kraft ihrer Vollmacht durch den Bann gesichert, dass ewiger Verdammung der verfallen sollte, welcher etwas von dort mit Gewalt oder durch irgend einen Antrieb bewogen rauben würde, und dass der durch ewigen Fluch verurteilt und von der Erde der Lebenden getilgt werden sollte, welcher in irgendeinem Stücke diesem Orte schädlich oder feindlich sein würde. So sei es! So sei es! So sei es!
Also sei es denn, Christus regiert in Ewigkeit wahrlich.
Aber alsbald wurde das Wohnhaus desselben Klosters an Goderam, Propst des Klosters des heiligen Pantaleon, überlassen, um es im Amt eines Abtes zu regieren.
Fromm auch hat er regieret, so lang in der Welt er gelebt.

In der 6. Indiktion, 1023, beging der Kaiser Christi Fleischwerdung feierlich in Merseburg. Der Erzbischof Gero von Magdeburg starb und ihm folgte Hunfrid, ein in allen Stücken zum Nutzen für die heilige Kirche überaus bewährter Mann. Arnulf, der Bischof von Halberstadt starb und ihm folgte Branthag, früher Abt von Fulda. Benno, Bischof von Oldenburg, wird hinweggenommen und nach ihm Reinold eingesetzt. Herr Godehard begann im ersten Sommer nach seiner Ordination das schöne Kloster auf der Südseite unserer Hauptkirche prächtig zu gründen. Wolfram, welcher aus derselben Kongregation erwählt war, folgte dem Herrn Godehard. Graf Liudolf starb.

In der 7. Indiktion, 1024, feierte Kaiser Heinrich Weihnachten in Bamberg, Ostern in Magdeburg, Pfingsten aber prächtig in Goslar. Danach kam er nach Grone und war von Krankheit ergriffen bettlägerig, und ­ ach! ach! ­ am 13. Juli legte er zur Trauer für das ganze Reich den Menschen ab. Er hat aber regiert zweiundzwanzig Jahre, fünf Wochen und einen Tag. Seine Seele ruhe in Frieden.
O gib Ruhe der Seele, der alles du lenkest im Weltall!
An seiner Statt übernahm Konrad (II.) am 8. September die Regierung. Unser Herr Godehard baute seinen Hof auf der Ostseite unserer Stadt, an der Stelle, welche Sulza heißt.

In der 8. Indiktion, 1025, brachte König Konrad (II.) Weihnachten mit großer Pracht und Fröhlichkeit in Minden zu. Dort kamen ihm auch die meisten von denen entgegen, welche an seiner oben genannten Wahl nicht beteiligt gewesen, und alle, welche sich ihm ergaben, nahm er zu Gnaden auf. Er feierte Ostern in Regensburg. Herr Godehard begann den schönen Berg auf der Westseite unserer Stadt zu bebauen, welchen er später dem Namen und dem Ruhme seines obersten Patrons, des heiligen Mauritius, weihte.

9. Indiktion, 1026, beging König Konrad (II.) Weihnachten festlich in Lindburg. Wolfram, der Abt von Altaich, starb und an seine Stelle wurde Ratmund gewählt und durch Gottes Gnade geweiht. Vater Godehard hat in diesem Jahre am 16. August das erwähnte neue Kloster auf der Südseite unserer Hauptkirche festlich zur Ehre des Leidens, der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi geweiht. Ekkehard, Bischof von Schleswig, starb und ihm folgte Rudolf, welcher aus der Kölner Geistlichkeit gewählt war.

In der 10. Indiktion, 1027, zu Ostern, wurde König Konrad (II.) in Rom Kaiser und sein Sohn, König Heinrich (III.), begann Herzog von Bayern zu sein. Allgemeine Synode von 22 Bischöfen zu Frankfurt in Gegenwart des Kaisers Konrad, auf welcher Herr Godehard seine Diözesangewalt über das Gandersheimer Gebiet nach Kirchenrecht zurückerhielt auf das Zeugnis der sieben Bischöfe: Bruno von Augsburg, Eberhard von Bamberg, Meinwerk von Paderborn, Meginhard von Würzburg, Hildeward von Zeitz, Sigibert von Minden, Bruno von Merseburg. Auf dieser Synode wurde der junge Gebhard, des Kaisers Bruder, gezwungen, die Waffen abzulegen, und empfing die geistliche Tonsur. Wigger, ein Presbyter unserer Kongregation, starb.
(...)

In der 12. Indiktion, 1029, brachte der Kaiser Weihnachten in Ingelheim zu. Bruno, (Bischof) der Stadt Augsburg, Kaiser Heinrichs (II.) Bruder, starb, und ihm folgte der königliche Kapellan Eppo. Generalsynode zu Pöhlde unter Vorsitz des Kaisers mit elf Bischöfen. Auf dieser begann der Mainzer Erzbischof wiederum Herrn Godehard wegen Gandersheim zu beunruhigen. Werner, Bischof von Straßburg, ging aus der Welt und an seine Stelle trat Wilhelm, der Erzkapellan der Königin. (É)

In der 13. Indiktion, 1030. (...) In diesem Jahr versöhnten sich Herr Bischof Godehard (von Hildesheim) und Aribo, der Metropolit von Mainz, wegen Gandersheims. Denn der Metropolit selbst kam insgeheim zu Vater Godehard und erklärte in seinem Bekenntnis, dass er sich über nämliche Parochie im Irrtum befunden habe, und versprach jede brüderliche Genugtuung und dazu über den vergangenen Streit ewiges Stillschweigen, indem er Christus und die Kirche zu wahren Zeugen nahm; demütig bat er, dass er um Gottes willen ihm die früheren Irrtümer verzeihen möge. Dieses aber wird deshalb hier wahrhaftig aufgeschrieben, weil es als wahr dadurch bewährt wird, dass Herr Godehard dasselbe öfters in seiner Predigt öffentlich behauptet hat. (É)
(Übersetzung: Eduard Winkelmann, überarbeitet von Wilhelm Wattenbach, nochmals überarbeitet von Eike Schmidt)