Das Jahr 1017.
In diesem Jahre war Kaiser Heinrich bei den Festen der Osterfreude in Ingelheim zugegen. In demselben Jahre am 22. Februar wurde im Nonnenkloster die Kirche der ewig jungfräulichen heiligen Maria geweiht, und in Magdeburg verbrannte die Kirche des heiligen Täufers Johannes mitsamt dem Kloster und einem Mönche.
Auch in diesem Jahre zog der Kaiser wieder gegen Boleslaw (Chrobry) zu Felde, aber behindert durch große Pestilenz und Sterblichkeit in der Menge kehrte er ohne Erfolg vom Kriege in die Heimat zurück. Dort wird ihm sofort gemeldet, dass Gerhard in Franken viel Übles tue und viele im Bürgerkriege getötet worden seien, weswegen er erzürnt dorthin zu gehen sich rüstete. Am 7. November ereignete sich eine Mondfinsternis.
Der Prager Bischof Thaetdeg starb und ihm folgte der Nienburger Abt Ekkehard.

Das Jahr 1018.
Kaiser Heinrich beging das Weihnachtsfest in Frankfurt und das heilige Osterfest in Niemwegen; und in diesem Jahre erlangte Boleslaw (Chrobry), nachdem durch Boten der Friede hergestellt worden war, des Kaisers Gnade wieder. (...)
(...)

Das Jahr 1020.
Im Jahr 1020 betrat Herzog Bernhard (II.; 1013-1059) der Jüngere, der Bruder Thietmars, die Schalksburg (bei Harkerrode, Mansfelder Gebirgskreis), nachdem er im Westen eine Streitmacht aufgestellt hatte, um sich gegen den Kaiser zu erheben. Diese belagerte der Kaiser mit den Seinen. Bernhard aber wich der Gerechtigkeit und erlangte auf Fürsprache der Kaiserin (Kunigunde) die Huld des Kaisers und zugleich das Lehen seines Vaters.
Im selben Jahr verbreitete der Winter rauher und länger als gewöhnlich seinen Schrecken, so hart, dass durch die Kraft der Kälte selbst sehr viele umkamen. Dieser (Kälte) folgte eine nie zuvor gekannte Seuche und Sterblichkeit, die fast den ganzen Erdkreis mit plötzlichem Sterben verwüstete und in einem Moment und Augenblick wohlbehaltene und ihrer Unversehrtheit gleichsam höchst sichere Menschen sogar bei höchst glücklichen Festmählern unverhofft hinwegraffte. Während dieser allgemeinen und zu fürchtenden Verluste wurde unsere Mutterkirche (metropolis) durch das niemals ungerechte Urteil Gottes von einem schweren, bis zu den Eingeweiden reichenden Geschwür erschüttert, als vier Schwestern gleichsam in einem Stündlein dahingerafft wurden: Emerita, die eine, im Dienst an Christus Sisu genannt, zwei andere, Othellulda, die Tochter des Markgrafen Dietrich, und Thiedan, die die Würde ihrer Herkunft durch die Rechtschaffenheit ihres Lebenswandels übertrafen, auch Hennekin, die ­ obwohl geringsten Alters und Ranges ­ doch von bester Begabung war. Vor diesen wurde, als die Morgenröte des heiligen Karfreitags erstrahlte, Lucia, die hingebungsvolle Dienerin der Armen, nachdem sie das Meer dieser Welt durchmessen hatte, geleitet von der Gnade Gottes zum Hafen der ewigen Ruhe gebracht.
Zu dieser Zeit beging ­ wovon wir in früheren Jahrhunderten keine Kunde haben ­ der apostolische Papst (Benedikt VIII.) mit dem erhabenen Kaiser Heinrich den Gründonnerstag und das Osterfest mit geziemendem (Gottes)dienst zu Bamberg. Nachdem er dort eine Zeitlang durch den geschuldeten Ritus der Unterwerfung des Kaisers und der Fürsten ehrenvoll behandelt worden war, sah er ­ mit vielfältiger Menge der Mittel beschenkt ­ glücklich, reich und wohlbehalten die Herrin der Welt, nämlich das ihm durch das apostolische Los anvertraute Rom, wieder.
Am 18. Juli, einem Montag, dem 23. Tag nach dem Neumond (luna 23), erschien von der dritten bis zur sechsten Stunde ein großer irisfarbener Kranz um die Sonne, den vier weitere hellere Kreise an zwei Stellen in der Art eines Kreuzes umfassten. Drei von diesen verblassten jedoch, zwei dagegen ­ d.h. der mittlere und der nördliche ­ blieben lange bestehen.
Inzwischen hatte ein gewisser Otto (von Hammerstein), aus einem vornehmen Geschlecht der Franken stammend, eine unerlaubte Ehe für sich unvorsichtig in Anspruch genommen, obwohl er von Erkanbald, dem Erzbischof von Mainz, recht oft nach kirchlichem Brauch für ebendiese Blutschande zurechtgewiesen worden war; vor blinder Liebe rasend, legte er ringsum Hinterhalte und bereitete sich darauf vor, seine Hand an diesen Gesalbten des Herrn zu legen. Als aber die göttliche Milde dieses Verbrechen verhinderte und er (seinen Plan), weil der Erzbischof entwichen war, vereitelt sah, überfiel er dessen Gefährten, die ihm auf dem Wasserweg folgten, ergriff sie, nahm sie in Gewahrsam und behandelte sie unmenschlich mit vielerlei Unrecht, und zwar um so wilder, je mehr ihm das entgangene Blut des Bischofs, nach dem er jenseits von göttlichem und menschlichem Recht gedürstet hatte, leid tat. Als dies dem erhabenen Kaiser durch eine eilige Gesandtschaft hinterbracht wurde, beriet er sich mit den Bischöfen und den Großen des gesamten Reiches; zuerst durch Boten, dann durch Freunde und persönlich versuchte er ihn von diesem nutzlosen Wahnsinn abzubringen. Als er sich all diesen gegenüber aufsässig und ablehnend verhielt, belegten sie ihn unter allgemeiner Zustimmung mit der Strafe der Exkommunikation, damit er doch wenigstens, nunmehr so von der Angst vor Strafe gerührt, sich bemühe, unter die Bürger der Mutter Kirche durch der Buße würdiges Wehklagen wieder eingereiht zu werden. Alle diese (Maßnahmen) strafte (Otto) in jeder Hinsicht mit Verachtung; seine Truppen zog er mit seiner Gemahlin (Irmingard) in einer Burg namens Hammerstein zusammen, die durch das Wirken der Natur, nicht durch menschliche Kunst von allen Seiten von Felsmassen eingefasst und durch den sie umfließenden Rhein so sehr befestigt ist, dass sie wem auch immer schwerlich Zugang gewährt, sie zu belagern oder in irgendeiner Weise zu bestürmen. Diesen Ort also schloss der erhabene Kaiser, auf die Gerechtigkeit vertrauend, mit jeglicher Art von Belagerungsvorkehrungen ein, so dass keinem der Aufständischen Zugang oder Abzug möglich war. Weihnachten dort verbringend, schwächte er ihn so sehr, dass diejenigen, die da nicht den Waffen, nicht Tausenden von Bewaffneten zu weichen gedachten, schließlich von der Strafe des Hungers dahingerafft wurden und, als das Fest des auf der ganzen Welt berühmten Erzmärtyrers Stephan (26. Dezember) bevorstand, sich und all ihren Besitz, nur den Atem dieses Lebens sich ausbedingend, der kaiserlichen Gewalt übergaben. Würdig und recht nämlich war es, dass derjenige, der am selben Tag unter den blutigen Würfen der ihn Steinigenden fromm für seine Feinde gebetet hatte, seinen Freunden, nämlich den Söhnen der Mutter Kirche, durch sein Eingreifen wieder Frieden verschaffte.
Etwas Wunderbares und seit Jahrhunderten gänzlich Unerhörtes soll den Bewohnern der nördlichen Zone zugestoßen sein. Elbe und Weser traten nicht nur mit ungewöhnlichen Wassermassen über ihre Ufer, sondern überfluteten sogar ­ durch irgendeine unmäßige Gewalt der Winde vom tiefsten Grund herausgerissen ­ Städte, Landstriche und alle weit umliegenden Gebiete, indem sie höher noch anstiegen als jene Hügel und Berge, welche die Natur vor anderen durch besondere Höhe geschützt hatte. Mitleiderregender und jedem Hören unglaublicher noch ist, dass ganze Dörfer, ohne dass in irgendeiner Weise der Zusammenhalt der Gebäude aufgelöst worden wäre, mit den darin Wohnenden von einem Ufer auf das andere versetzt wurden, so dass sie in der gleichen Stellung wie zuvor standen. Unter diesen soll, wie versichert wird, auch eine Kirche, die durch die fromme Sorgfalt der Schlechten (= Heiden) einst erbaut und durch die reichen Gelübde der dort zusammenströmenden Gläubigen ordnungsgemäß ausgestattet worden war, durch denselben Ansturm wie die übrigen (Gebäude) ihrem früheren Standort gänzlich entrissen und anderswohin versetzt worden sein. Nach drei Tagen und Nächten aber sah man, dass die genannten Flüsse Elbe und Weser gegen die Natur durch flammenspeiende Dämpfe an der Oberfläche brannten. Was soll ich über die Leichen berichten? Ihre große Zahl, die jeder menschlichen Schätzung Schwierigkeiten bereitet, türmten sich in mehreren Hügeln gleichsam wie Deiche auf. Als bei abnehmender Überflutung einige diesen mit frommer Sorgfalt die geschuldete Zuneigung der Bestattung zu gewähren sich mühten, stellte man fest, dass sie durch so große und so hartnäckig sich festklammernde Hüllen großer und kleiner Schlangen und aller derartigen Schädlinge so miteinander verbunden waren, dass das furchtsame Geschlecht der Sterblichen es weder durch Eisen noch durch irgendein Gerät von welcher Kunstfertigkeit auch immer in der Lage gewesen wäre, einen Weg zu finden, sie voneinander zu trennen. Was es aber mit diesen geschah, geschieht oder geschehen wird, überlassen wir Christus zur Erwägung, der diese Bestürzung und Ratlosigkeit der Völker über das Brausen und Wogen des Meeres (pro confusione sonitus maris ac fluctuum) vorausgesagt hatte (vgl. Lukas 21:25).

Das Jahr 1021.
Nachdem jenes vollbracht war, zog der erhabene Kaiser, dankbar der göttlichen Gnade für den ihm verliehenen Sieg und Erfolg, in fröhlichem Jubel nach Sachsen. Im Verlaufe der Zeit nun, als er eilte, Sachsen zu besuchen, wo er den Palmsonntag wieder in Walbeck feierlich begehen und sodann das Osterfest mit gebührender Verehrung in Merseburg feiern wollte, kam auf der Reise selbst dem Kaiser zu Ohren, dass der ehrwürdige Erzbischof Heribert (von Köln) aus der Mitte der Menschen geschieden sei. Wie unablässig dieser Bischof seligen Angedenkens im Gebete war, wie er die Nächte durchwachte, wie sorgsam er in der Armenpflege und wie eifrig er in jeder kirchlichen Übung war, das bezeugen die Wunder, welche Gott an seinem Grabe tat, weil menschliche Beredsamkeit nicht ausreicht es aufzuzählen.
Nachdem nun der Kaiser den Weg, welchen er begonnen, vollendet hatte, und sozusagen alle Großen Europas ebendort zusammenströmten und Sendboten von verschiedenen Völkern aus Gehorsam dem Kaiser gegenüber von allen Seiten herbeieilten, feierte er das hochheilige Fest der Auferstehung des Herrn, wie es einem so hohen Manne geziemte, mit ausgezeichneter Pracht, und die ganze Welt freute sich mit ihm. Nachdem nun das Osterfest in großem Jubel begangen war, reiste er von hier ab und kam nach Magdeburg, wo er die heiligen Pfingsttage bei dem berühmtem Erzbischof derselben Stadt Gero mit nicht geringerer Lust an Freude und würdiger Anbetung, sondern so prachtvoll, wie er konnte, zubrachte. Dann besuchte er die königliche Pfalz Allstedt, und nachdem er daselbst unter dem Zulaufe aller Vornehmen und Geringen eine öffentliche Versammlung abgehalten hatte, wo er die Guten in süßer Milde belohnte, die Schuldigen mit strengen Rechtsprüchen schreckte und das Vaterland mit allem Fleiße sicherte, brachte er dieses ganze Jahr glücklich in den Städten dieser Provinz zu. Hierauf begab er sich zur Halberstädter Kirche und feierte die heiligen Gedenktage der thebäischen Märtyrer mit gebührender Ehre, wobei Bischof Arnulf das geistliche Amt verwaltete.
Darauf beschloss er nach unvorhergesehener und plötzlicher, aber kurzer Überlegung, seine Verwandte, die fürstliche Frau Adelheid, zu besuchen und der Einweihung der Quedlinburger Basilika (= Stiftskirche) freundschaftlichst beizuwohnen, und kam so in diese Stadt. Wie groß nun bei der Ankunft des erhabenen Kaisers das Gefolge von Edlen, Grafen sowohl als auch Bischöfen und Äbten, war, wie die Aufmerksamkeit der Kaisertochter beim Empfang des Kaisers, wieviel Geistlichkeit und Volk ihm jubelnd entgegenzog, und wie die Schar der Priester geschmückt mit ahnungsvollen Engelsgewändern einher schritt, wie groß der Zusammenfluss Gott geweihter Jungfrauen war, die ohne List und Galle völlig in Taubeneinfalt erstrahlten, von welcher Art und wie löblich ihr Gesang, wie gleichförmig ihre Versammlung, wie ihre Haltung und selbst wie ihr Gang gewesen ist, das wäre niemand imstande ­ weder mit Hilfe der Feder, noch mit lebendigem Worte ­ zu erzählen.
Und was soll ich nun sagen über die Beglückwünschung des siegreichsten Kaisers? Vor ihm beugen alle Zonen der Welt dienend den Nacken; mit Recht freut ihn der Ruhm, den er angehäuft, um so mehr, je höher als die Übrigen und je erhabener als alle er zu seiner Freude durch Gottes Gabe ist. Aber um nicht die Ohren der Zuhörer durch zu umständliche Weitschweifigkeit in der Fülle der Worte zu ermüden, werde ich kurz anführen, wie diese hochheilige Einweihung auf seinen Befehl geschah.
Im Jahre 1021 nach der Fleischwerdung des Herrn, in der 4. Indiktion, am 24. September, einem Sonntag, am 13. Tag nach dem Neumond, im 20. Jahr der königlichen, im 8. der kaiserlichen Regierung Heinrichs II. wurde in Gegenwart desselben und seiner Gemahlin, der Kaiserin Kunigunde, und der versammelten Bischöfe und Großen des ganzen Reiches vom Bischofe der Halberstädter Kirche Arnulf diese Kirche und der Hochaltar geweiht zu Ehren der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit, der heiligen Gottesmutter Maria, des heiligen Johannes des Täufers, des heiligen Apostelfürsten Petrus, des heiligen Erzmärtyrers Stephan, des heiligen Dionysius und seiner Genossen und des heiligen Bekenners Servatius. Darin sind enthalten Reliquien des heiligen Bekenners Servatius, des heiligen Anastasius, des heiligen Vitalis, des heiligen Pantaleon, der heiligen Aquila und Priscilla, des heiligen Nicolaus, ein Finger des heiligen Evangelisten Markus, Reliquien des heiligen Pancratius, des heiligen Mauritius und seiner Genossen, des heiligen Clemens, Cornelius und Cyprian, des heiligen Candidus, des heiligen Papstes und Märtyrers Stephan, des heiligen Märtyrers Vitus, der heiligen Jungfrau Iusta, des heiligen Valentin, des heiligen Märtyrers Johannes, des heiligen Papstes und Märtyrers Alexander und von vielen anderen Heiligen.
Der Altar in der Mitte der Kirche wurde geweiht vom Magdeburger Erzbischof Gero zu Ehren des heiligen und siegreichsten Kreuzes und der heiligen Märtyrerbrüder Laurentinus und Pergentinus, des heiligen Laurentius und Vincentius, des heiligen Blasius, des heiligen Christophorus, des heiligen Märtyrers Erasmus, der heiligen Cosmas und Damianus, des heiligen Clemens sowie des heiligen Mauritius und seiner Genossen. Und in diesem Altar ist Holz vom heiligen Kreuze in einem Dornenkranz enthalten und ferner Reliquien der heiligen Märtyrer Laurentinus und Pergentinus, des heiligen Mauritius und seiner Genossen, des heiligen Vitalis, des heiligen Georg, des heiligen Vincentius, des heiligen Blasius, der heiligen Fabianus und Sebastianus, des heiligen Christophorus, der heiligen Cosmas und Damianus, des heiligen Eustachius, des heiligen Quintin und des heiligen Bekenners Liborius.
Der südliche Altar wurde geweiht vom Paderborner Bischof Meinwerk zu Ehren des heiligen Liborius, aller Heiligen und Auserwählten Gottes, Victors, des Candidus, Exuperius und der anderen Genossen des heiligen Mauritius, des heiligen Hippolytus, des heiligen Pantaleon, des heiligen Cyriakus, des heiligen Adrian und (zu Ehren) vieler anderer Heiliger.
Der nördliche Altar wurde vom Meißner Bischof Eilward geweiht zu Ehren des heiligen Apostels Bartholomäus und aller Apostel, Evangelisten und Jünger des Herrn und in diesem Altar sind Reliquien enthalten des heiligen Apostelfürsten Petrus, des heiligen Paulus, des heiligen Andreas, des heiligen Jakob, des heiligen Thomas, des heiligen Bartholomäus, des heiligen Philippus, des heiligen Matthäus, der heiligen Simon und Judas, des heiligen Barnabas, des heiligen Vitus und des heiligen Evangelisten Markus.
Auf der westlichen Seite der südliche Altar (wurde geweiht) zu Ehren des heiligen Remigius, des heiligen Märtyrers Cyriakus und seiner Genossen, des heiligen Papstes und Märtyrers Sixtus, der heiligen Johannes und Paulus, der heiligen vier Gekrönten, des heiligen Bonifacius und seiner Genossen, des heiligen Kilian und seiner Genossen, des heiligen Märtyrers Donatus, des heiligen Märtyrers Wenzeslaw, des heiligen Papstes Anastasius, des heiligen Innocentius, des heiligen Märtyrers Magnus, des heiligen Märtyrers Lambert, des heiligen Bekenners Magnus, des heiligen Ulrich, des heiligen Sixtus, des heiligen Arnulf, des heiligen Meinulf, des heiligen Gundulf, des heiligen Liutger, des heiligen Märtyrers Wigbert, des heiligen Maximin, des heiligen Valerius, des heiligen Eucharius, des heiligen Ludowich, des heiligen Paulinus von Trier, des heiligen Bischofs der Stadt Nola Paulinus, der sich für den Sohn der Witwe in die Knechtschaft begab, des heiligen Ethelbert, des heiligen Bekenners Martin, des heiligen Metronus und des heiligen Zeno. In diesem Altar sind enthalten Reliquien des heiligen Märtyrers Donatus, des heiligen Märtyrers Quintinus, des heiligen Bekenners Maternianus, des heiligen Bekenners Adulf, des heiligen Bekenners Germanus und der heiligen Jungfrauen von Köln.
Auf der westlichen Seite der nördliche Altar (wurde geweiht) zu Ehren der heiligen Jungfrauen, der heiligen Stephana, Laurentia, Iusta und Pusinna, der heiligen Cäcilia, der heiligen Petronella, der heiligen Gertrud, der heiligen Walburg, der heiligen Agnes, der heiligen Agatha, der heiligen Tekla, der heiligen Barbara, der heiligen Afra, der heiligen Jungfrauen von Köln, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Maria Zozima, der heiligen Felicitas und ihrer sieben Söhne, der heiligen Odilia, der heiligen Lucia, der heiligen Adeldrid, der heiligen Margareta und aller heiligen Jungfrauen. Und in diesem Altar sind enthalten Reliquien der heiligen Jungfrauen, der heiligen Laurentia, der heiligen Iusta, der heiligen Agatha, der heiligen Walburg, der heiligen Margareta, der heiligen Lucia, der heiligen Iuliana, der heiligen Columbana, der heiligen Cäcilia, der heiligen Sophie, der heiligen Felicitas, der heiligen Afra, der heiligen Praxedis und der heiligen Gertrud.
Endlich, nachdem dieser königliche Hof mit kostbaren Reliquien ehrfurchtsvoll gestützt war, hat der herrliche Kaiser der Römer in Gegenwart seiner Gemahlin, der Kaiserin Kunigunde, und des königlichen Pfandes, d. h. der fürstlichen Frau Adelheid, welche als Zierde der Nonnen gilt, und ihrer Schwester Sophie und aller Großen des Reiches unter gemeinsamem Beifall der Geistlichkeit und der Menge diese lobenswerte Basilika mit vielfachen Geschenken an Gold und seidenen Gewändern und erblichem Besitz so prachtvoll als möglich ausgestattet, weil er heftig sich sehnte nach jenem Versprechen des Apostels: "Wer da säet im Segen, der wird auch ernten im Segen." (2. Korinther 9, 6)
Am heiligen achten Tage nach dieser Einweihung (= Sonntag, der 1. Oktober 1021) feierte er mit gleicher Pracht die Weihe des Merseburger Doms, im Herzen dürstend nicht nach dem Zerstörbaren, sondern nach dem Unzerstörbaren, nicht nach dem Vergänglichen, sondern nach dem Ewigen, das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, das auch nicht in die Herzen der Menschen gekommen ist, das Gott aber denen bereitet hat, die ihn lieben. Nachdem also die Einweihungsfreuden begangen und beendet waren, wie wir erzählt haben, ging der erhabene Kaiser in beschleunigter Reise nach dem zuvor öfters erwähnten Orte des Reiches, welcher Allstedt heißt, und als sich dort die Großen Deutschlands versammelt hatten, wie der kaiserliche Befehl es gefordert hatte, hielt er dort eine große Beratung. Nun wurden die Angelegenheiten des Königs weise geordnet, wie sein rastloser Scharfsinn ihn lehrte; sodann empfahl er sich und alles Seinige der goldenen Treue und den felsenfesten Herzen der Sachsen an, in denen die Vorfahren, die szepterführenden Kaiser, die durch Siege zur Herrschaft und durch nützliches Herrschen zum Kaisertum gelangt waren, den sichersten Anker ihrer Hoffnung befestigt hatten, die sie auch des Reiches Säule genannt und als trefflichsten Wall freudig begrüßt, als friedenbringende berühmte Heldensöhne, deren friedlich Gewand ­ ihre beständige Kleidung ­ niemals oder spät erst reißen würde, beglückwünscht und mit väterlicher Zuneigung geliebt hatten, bemüht nichts außer Gott und dem ihnen (= den Vorfahren) angestammten Diadem jenen (= den Sachsen) vorzuziehen. Als dies geschehen war, trat der Kaiser seine Reise über die Einöden der unwegsamen Alpen an, weil die Verhältnisse dazu nötigten und die Reichsfürsten es heftig forderten. Nachdem er dann die Gefahren der Alpen überwunden hatte, durchzog er als Sieger, König und Kaiser alle Gebiete jenes Landes und feierte Weihnachten nach kaiserlicher Sitte prächtig und mächtig an den italischen Küsten.

Das Jahr 1022.
Danach zog er von Ort zu Ort weiter und führte ein kriegerisches Heer gegen die Mauern der stark befestigten Burg Troia, deren Einwohner sich, wie er durch eine Gesandtschaft der Bewohner der Gegend erfahren hatte, sich der königlichen Herrschaft wiedersetzten (cuius indigenas ... recognoverat ... rebelles). Auch diese rang er nach der Gewohnheit seiner königlichen Vorfahren und Oheime, nämlich höchst siegreich, nieder, wenn auch nach langer Belagerung und mit sehr viel Schweiß der Seinen; er ordnete an, die so gearteten Einwohner entweder dem Tod zu überantworten oder als Gefangene in Fesseln zu schlagen, und so konnte er sich daran erfreuen, diejenigen, über deren Widerspenstigkeit aus trotziger Gesinnung er zuvor geseufzt hatte, bald darauf mit Hilfe Gottes seiner Herrschaft unterworfen zu haben.
Durch diese glücklichen Fügungen wurde er jedoch nicht hochmütig, sondern mit Weisheit und Wissen (um die Macht) Gottes ausgestattet schrieb er einen solchen Sieg nicht sich selbst, sondern der göttlichen Gnade und den apostolischen Verdiensten zu; daher eilte er zur Höhe des römischen Bischofssitzes, den er freudig anflehte und rühmend verehrte.
Nachdem er dort ein wenig verweilt hatte und die Vornehmsten dieses Reiches (= Italiens) mit seinem Frieden und seiner Huld umkränzt worden waren, überschritt er die schneereichen Gipfel der Alpen in schnellem Lauf. Es folgte jedoch eine solche Sterblichkeit, die kaum oder in keiner Weise durch Winke gesprochener Worte oder auch durch die Dienste des Schreibgriffels im einzelnen dargestellt werden kann. Der erhabene Kaiser entging ihr durch himmlische Fügung beschattet, doch gelangte er mit spärlichem bewaffneten Gefolge ­ ausgenommen diejenigen, die ihm Mutter Europa entgegengeschickt hatte ­ an die Gestade Germaniens. Bald schon hielt er im Westen (des Reiches) eine große Synode und Ratsversammlung ab, zu der von überall her die Bischöfe unterschiedlicher Gebiete und recht viele andere Völker zusammenströmten.
Nachdem er diese Dinge, wie es Sache und Zeit erforderten, vollbracht hatte, kam er an einen Grone genannten Ort, wo in Gegenwart des Königs zwischen den beiden Kirchenvorstehern Gero und Arnulf ein unsäglicher und für jeden Frommen zu verfluchender Streit (nefanda omnique pio exsecranda seditio) ausbrach; ich sage "unsäglich", weil gefährlich, "gefährlich", weil nicht vorübergehend (peritura), sondern ­ wie ich fürchte ­ jene verderbend (perditura). Der gewaltsame Tod beider wurde ­ oh Jammer! ­ fortdauernd erwartet.
Sodann, so wird berichtet, verließ Bischof Bernward von Hildesheim die menschlichen Dinge. Erispa, eine gottgeweihte Frau seligen Angedenkens, wurde der Welt entrückt und dem Hofstaat des Himmels zugeteilt. Propst Liudolf wurde aus seinem Körper gelöst und übergab Gott seinen glücklichen Geist. Gerburg, die vortreffliche Tochter des Markgrafen Rikdag, von der ersten Blüte der Jugend an durch höchst ehrbare Übung in das Studium der freien Künste verstrickt und geschmückt mit jeglichem Zierrat der Tugenden, gab am 30. Oktober der Erde das ihre, Gott das ihm eigene.
(...)

Das Jahr 1024.
Danach verweilte der Kaiser, durch verschiedene Schmerzen gepeinigt, aufgrund häufiger Krankheit lange am selben Ort. Als er aber nach der Last so großer Gliederschwere schließlich die Kräfte seines Geistes wieder gesammelt hatte, beschloss er, in raschem Lauf nach Magdeburg zu gehen um zu sehen, ob das, was er als Wunsch hatte, in die Tat umgesetzt werden könne. Nach langer Erwägung schließlich und durchmessener Schwierigkeit des mühseligen Weges beging er den Palmsonntag festlich in Allstedt. Am Gründonnerstag (dies reconciliationis) entfernte er, da die Gliederschwere der Gebrechlichkeit dies erforderte, die zusammengekommene Menschenmenge von sich und feierte mit nur wenigen Begleitern in Nienburg den Gründonnerstag und Karfreitag in herausragender Weise. Am Karsamstag zog er mit den versammelten Großen des Reiches (contracto senatus convento) und seiner Gemahlin (contectalis) Kunigunde in Magdeburg ein. Ein langer Bericht wäre es, der Reihe nach zu beschreiben, mit welcher Vorbildlichkeit alles beim kaiserlichen Empfang ordnungsgemäß ausgerichtet war.
Aber kommen wir zur Sache zurück. Nachdem er fürwahr die Freude der Auferstehung des Herrn mit ruhmvoller Ehre begangen hatte, begab sich der erhabene Kaiser, vom Bischof dieses Ortes (= Magdeburg) mit Gold und Seide vielfältig beschenkt, eilends zum Bischofssitz Halberstadt. Mit welchem und wie großem Jubel (die Kleriker) dem königlichen Hof bei dessen Ankunft entgegenzogen, indem sie aus Ehrfurcht vor der Regel und Norm des heiligen Glaubenskämpfers Stephanus Chöre aufführten und in trautem Einklang jegliches Wohlklingende dem erhabenen Kaiser sangen, außerdem mit welcher Sorgfalt die glänzenden, nach ritterlichem Recht dem Erzmärtyrer Stephan dienenden Adligen ihnen beistanden, indem sie dem siegreichsten Kaiser Heinrich Reichtümer jeglicher Art im Überfluss darbrachten, und welch wunderbaren Anblick die Weihegeschenke aus Gold und Edelsteinen boten, die ­ wie feststeht ­ dort mit kaiserlicher Würde gegeben wurden, kann weder ein menschlicher Geist sich vorstellen noch ein niedergeschriebener Text erfassen. Was mehr? Der Traurigkeit weit entrückt zog man nach Goslar; nachdem er dort zehn Tage verbracht hatte, eilte er festlich zum Ort Grone, wo er lange Zeit durch fortdauernde Beschwerden geschwächt wurde. Schließlich vom Trank des bitteren Todes berauscht, den er als Geschenk des höchsten Herrn des Himmels angenommen hatte, zog er, nachdem er den Menschen abgelegt hatte, in den Palast des Himmels ein. Von dort wurde er unter weinendem Klagen, begleitet von einem unglaublich zahlreichen Gefolge, gemäß seiner eigenen Anordnung in die Burg Bamberg gebracht und als ein ewig zu Beweinender, der zu Lebzeiten der Kirche ein großer Trost gewesen war, mit gewaltiger Ehre zugleich auch unter Weinen und Trauer in die Erde gesenkt.
Binnen kurzem aber fand eine Versammlung des gesamten Adels statt; Konrad (II.), der aus einem erhabenen Geschlecht von Königen stammte, wurde zur Königsherrschaft gewählt und, nachdem er durch den Mainzer Erzbischof Aribo gesalbt worden war, gekrönt.
Wenige Tage später kam auch Gisela, die von Gott schon vorher erwählt worden war, auf Befehl und Einladung des Königs, der dort verweilte, nach Mainz und wurde in Gegenwart der Kaiserin Kunigunde, die alles, was dazugehörte, ehrenvoll ­ wie es sich ziemte ­ besorgte, durch den vorgenannten Bischof vor einer großen Versammlung des Klerus und Adels mit der Königswürde gesegnet und gekrönt. Von dort brach der König in Begleitung der Königin auf. Sie gelangten nach Nimwegen, wo sie eine Zeitlang blieben. Später durchzogen sie die westlichen Gebiete (des Reiches) und betraten das berühmte Vreden; dort eilten ihnen die kaiserlichen Schwestern und Töchter, Sophie und Adelheid, freudig entgegen und empfingen sie, wie es das Recht der Verwandtschaft gebot, beide noch freudiger. Von dort gelangten sie nach Dortmund, wo sie mit den dort zusammenkommenden westlichen Bischöfen und Adligen einige Zeit verbrachten. Von dort zogen sie nach Minden, um (dort) das Fest der Geburt des Herrn zu feiern.
(Übersetzung: Klaus van Eickels / Eike Schmidt unter Verwendung der Übersetzung von Eduard Winkelmann/Wilhelm Wattenbach)

ml>