(Heinrich schenkt dem Domkapitel zu Hildesheim eine ihm von Gottfried, dem Sohn des Grafen Bardo, übereignete Besitzung in Ledi. Hildesheim 1013 März 26.)
Im Gegensatz zu vielen anderen Hildesheimer Urkunden, die dem verheerenden Dombrand zum Opfer gefallen waren, blieb diese Urkunde im Original erhalten, weil sie vermutlich als eine der ersten nach der Zerstörung des Archivs ausgestellt wurde: Im März 1013 schenkte Heinrich II. der Hildesheimer Kirche eine Besitzung Ledi, die ihm zuvor von einem gewissen Gottfried, Sohn eines Grafen Bardo, übereignet worden war. Die villa wird mit allen Pertinenzien übergeben, ausgenommen wird nur ein servus namens Roudmund. Die Schenkung erfolgte für das Seelenheil Heinrichs und seiner geliebten Gemahlin Kunigunde. Die Bedingungen für das Gebetsgedenken, das Heinrich erwartet, werden genau ausgeführt. So soll die Schenkung dem Domkapitel zugute kommen. Jeweils am Tag seiner Königssalbung, dem 7. Juni, sollte von den Erträgen, die das Gut abwarf, ein Mahl ausgerichtet werden. Wenn er jedoch einst aus dem irdischen Jammertal abberufen worden sei, sollte dies immer an seinem Todestag geschehen.
Die Hildesheimer Domherren lebten ordnungsgemäß, wie betont wird, nach der canonica regula, wobei es sich um die Aachener Regel gehandelt haben muss. Das war in einem Domstift nicht selbstverständlich, wurde von Heinrich jedoch sehr geschätzt. Generell forderte er ein strenges und regelgerechtes Leben in Klöstern und Stiften und prangerte auf Synoden wiederholt kirchliche Missstände an. In der Urkunde bezeichnet er die Domherren als confratres, was darauf hindeutet, dass die Schenkung Teil eines formellen Gebetsbundes war oder im Zusammenhang einer schon früher vollzogenen Verbrüderung erfolgte. Heinrich griff in seiner Regierungszeit wiederholt zu diesem Mittel, um bestimmte Gruppen enger zusammenzuschließen und an sich zu binden. Dem Hildesheimer Domklerus war er noch aus Kindertagen sehr verbunden, denn hier hatte er einen großen Teil seiner Ausbildung erfahren. Daher steht auch zu vermuten, dass er Teile der Urkunde persönlich diktiert hat.
(Tania Brüsch)