Brief des Patriarchen von Aquileia, Johannes' IV., an Bischof Heinrich von Würzburg (1007).

Dem reich gesegneten und mit aufrichtiger Zuneigung zu liebenden Herrn Heinrich, dem ehrwürdigen Bischof der heiligen Würzburger Kirche, (entbieten) Johannes (IV.), der Patriarch von Aquileia, und sämtliche Bischöfe seiner Diözese ihre brüderliche Liebe in unserem Herrn Jesus Christus, der uns als erster geliebt und sein Leben für uns gegeben hat.
Mag uns auch, ehrwürdiger Bruder, die Sorge brüderlicher Liebe daran erinnern, dass wir bei allen guten Werken, die der Schöpfer des Menschengeschlechts in seiner Barmherzigkeit täglich um des Heils willen wirkt (disponit), ihm unendlichen Dank schulden, so müssen wir dennoch, wann und wo immer uns ein glänzendes Werk zum Vorteil der heiligen Kirche oder zu ihrer Erhöhung zu Ohren kommt, weil es in aller Munde ist (locutione), ihn mit unendlich ergebener Zuneigung (inmensae devotionis affectu) und tatkräftigem Jubel im Geiste (spiritalis exultationis effectu) loben, rühmen und preisen, der diese Gaben gibt und von dem alles Gute in unaussprechlichem Maße (ineffabiliter) ausgeht. Neben zahllosen Sakramenten von ewiger Gnade gibt er den Herzen seiner Fürsten auch dasjenige ein, was durch seine Sorge (procurat) vielen als Beispiel dienen und zum Heil gereichen wird.
Darunter gibt es eine Sache, die vor kurzem durch göttliche Fügung geschehen ist und unserem Geist überaus große Freude bereitet hat. Uns ist nämlich zu Ohren gekommen, dass unser Herr Heinrich (II.), der überaus ruhmreiche und gänzlich unbesiegte König, auf Eingebung der göttlichen Gnade hin aus seinem Besitz und dem väterlichen Erbe an dem Bamberg genannten Ort ein Bistum zu Ehren des heiligen Apostelfürsten Petrus errichtet hat und durch einen geziemend und den Gesetzen entsprechend vollzogenen Tausch mit eurer Kirche einen Teil ihrer Diözese erworben und diesen Tausch durch ein Privileg des apostolischen Stuhls bestätigt hat. Dieses außerordentliche und lobenswerte Werk freilich erweist sowohl seine mehr als geziemende Freigebigkeit als auch eure (großzügige) Liebe (caritatem) in hinreichend vortrefflicher Weise als preisenswert; denn es ist sein (Werk) durch sein Schaffen, das eure wird es durch eure (wohlwollende) Zuneigung (dilectionem). Daher danken wir dem allmächtigen Gott, auf dessen unschätzbaren Ruhm (dieses Werk) abzielt, dass er durch unseren König Heinrich (II.), seinen guten und getreuen Diener, allen Kirchen gar unerschütterlichen Frieden (fundatissimam pacem) verschafft und darüber hinaus eine neue Kirche bildet. Durch sie wird er (im Kampf) gegen die slavischen Nachbarvölker mit Gottes Hilfe über den Feind des Menschengeschlechts (= Satan) triumphieren und er wird sich durch das Bad der Wiedergeburt (= Taufe) eine unzählige Menge von Gefolgsleuten (innumerabilem familiam) hinzuerwerben. Wir aber heißen zusammen mit allen Bischöfen unserer Diözese dieses göttliche Werk insgemein gut; und indem wir dieser Sache rechtmäßig zustimmen (consentientes) und (dieses Dokument) am Schluss unterschreiben (conscribentes), bestätigen wir, dass es (= das göttliche Werk) auf ewig Bestand haben soll.
(Übersetzung: Eike Schmidt)