Elogium sepulcrale (Grabspruch auf Kaiser Heinrich II.)

Der Grabspruch auf Kaiser Heinrich II. ist im Codex Udalrici überliefert und daher mit all den daraus resultierenden quellenkritischen Problemen behaftet. Der Codex Udalrici wurde um 1125 abgeschlossen und ist nur in einer um 1134 redigierten Fassung erhalten geblieben. Es handelt es sich um eine Sammlung von Gedichten, Urkunden und Briefen, von denen die meisten aus der Zeit der Kaiser Heinrich IV. und Heinrich V. stammen. Udalrich war wahrscheinlich der am 7. Juli 1127 verstorbene Priester und Kustos der Domkirche in Bamberg. Er war zugleich Scholaster an der Bamberger Domschule, die zu seiner Zeit einen hervorragenden Ruf genoss. Die von Udalrich zusammengestellte Sammlung sollte schulischen Zwecken dienen. Aus diesem Grund nahm der Scholaster vielfach stilistische und inhaltlich-sachliche Änderungen und Kürzungen der ursprünglichen Texte vor. Da viele Texte ­ wie auch der Grabspruch auf Heinrich II. ­ nur in diesem Codex überliefert sind, lassen sich solche Überarbeitungen in den meisten Fällen nur vermuten oder erschließen, sind aber nicht nachzuprüfen. Das bedeutet, dass man über den Grabspruch so gut wie nichts sagen kann. Weder der Verfasser noch der Zeitpunkt der Abfassung sind bekannt. Nur als Abfassungsort darf man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Bamberg annehmen, da Bamberg zum einen im Text genannt wird und es zum anderen der einzige Ort ist, an dem ein so großes Interesse an dem toten Kaiser bestand, dass man sich die Mühe machte, einen Grabspruch zu dichten.
(Quellverweis)