Heimo war Priester und Kanoniker des Bamberger Kollegiatstifts St. Jakob. Als solcher lässt er sich urkundlich zwischen 1108/09 und 1136 nachweisen. Er hatte sehr gute Beziehungen zum Kloster Michelsberg. Frutolf von Michelsberg war sein Lehrer und der Mönch Burchard, der spätere Prior des Klosters, ein enger Freund. Nach einer gescheiterten Pommernmission gelangte im Jahr 1022 ein Spanier namens Bernhard nach Bamberg. Vermutlich zog es ihn in die Nähe Bischof Ottos, des "Pommernapostels". Bernhard lebte als Eremit in der Nachbarschaft des Klosters Michelsberg, wo er eine rege Diskussion über chronologische Fragen anregte. Heimo arbeitete viel mit dem Gelehrten zusammen. Gemeinsam befassten sie sich vor allem mit dem Problem, dass die übliche christliche Zeitrechnung nicht mit dem Zeugnis der Evangelien übereinstimmte.
Nachdem Heimo mit Bernhards Hilfe sein Wissen erweitert und vertieft hatte, verfasste er im Jahr 1135 seine "Chronographia seu de cursu temporum" und widmete sie seinem Freund, dem damaligen Michelsberger Bibliothekar Burchard. Auch mit ihm hatte er offenbar viele Probleme der christlichen Zeitrechnung erörtert. Nun meinte Heimo eine Lösung gefunden zu haben. Da er jedoch befürchtete, ausgelacht zu werden, bat er Burchard um eine kritische Lektüre. Ihm widmete er auch die zweite, noch im selben Jahr niedergeschriebene Fassung seines Werkes. Anderen Quellen zufolge verfasste Heimo noch viele weitere Schriften, die jedoch verloren gingen. Er starb am 30. oder eher noch 31. Juli 1139.
Bekannt ist Heimos Schrift aber nicht nur wegen der chronologischen Erörterungen, sondern auch wegen seiner Beschreibung der Bamberger Kirchenlandschaft in Form des Kreuzes Christi, gebildet aus der Bischofskirche, dem weltlichen Kollegiatstift St. Stephan, dem Benediktinerkloster St. Michael, dem Stift St. Jakob sowie St. Maria (Obere Pfarre) und St. Gangolf in der Bamberger Theuerstadt. In der Forschung wurde diese Anordnung als "ottonisches Kirchenkreuz" aufgegriffen, allerdings stammt das gedankliche Modell Heimos erst aus der Zeit nach den Bauten. Es lässt sich daher nicht mehr klären, ob die Gründer die Kirchen tatsächlich in Form eines Kreuzes angelegt hatten. Mindestens genauso plausibel wäre wohl in den meisten Fällen eine Erklärung, die auf die geographischen Gegebenheiten und vorhandene Bebauung Bezug nimmt: Eine Kirche auf einer Anhöhe bot gerade bei der sonst eher niedrigen Bebauung einen beeindruckenden Anblick. Sumpfige Ufer wird man hingegen für große Steinbauten vermieden haben. Zu einer Bischofskirche gehörte im 10. Jahrhundert gewohnheitsmäßig ein Kollegiatstift und ein Kloster; konnte das Stift bedenkenlos innerhalb einer Ortschaft gebaut werden, benötigte ein Benediktinerkloster wenn möglich eine gewisse Distanz zum dortigen regen Leben. Und so wird es im Einzelfall weitere Erklärungen für die ähnlich gestalteten Kirchenensembles verschiedener Städte geben, was freilich nichts daran ändert, dass Heimo darin das Kreuz Christi symbolisiert sah.
(Tania Brüsch)