(Arduin bestätigt dem Salvatorkloster zu Pavia seine Besitzungen, das Wahlrecht und die Immunität. Pavia 1002 Februar 20.)
In seiner gesamten Regierungszeit verhielt sich Heinrich II. gegenüber Italien sehr zurückhaltend. So hatte sich dort sehr früh Arduin von Ivrea als König durchgesetzt. Allerdings wurde ihm Widerstand von Seiten einiger Bischöfe entgegengebracht, die Heinrich wiederholt um Hilfe baten. Die erste Delegation dieser Art unter Bischof Leo von Vercelli hatte bereits im November 1002 in Regensburg vorgesprochen. Damals war Heinrichs Königtum nördlich der Alpen noch so wenig gesichert, dass er zunächst nur einen Feldzug unter der Führung Herzog Ottos von Kärnten anordnete. Dieser scheiterte jedoch kläglich. Erst 1004 brach Heinrich II. selbst zu seinem ersten Italienzug auf. Jedoch schon verhältnismäßig kurze Zeit nach seiner Königserhebung und Krönung in Pavia trat er zum Entsetzen seiner italienischen Anhänger den Rückzug an, so dass Arduin wieder die Oberhand gewinnen konnte.
Heinrich war am 14. Mai 1004 in Pavia gekrönt worden und stellte zwei Wochen später eine Urkunde aus, in der er sich erstmals als Francorum atque Longobardorum rex bezeichnete. Allein die Tatsache, dass Arduin sich bereits mehr als zwei Jahre zuvor in seiner Urkunde für das Salvatorkloster zu Pavia als rex betitelte und von da an regelmäßig urkundete, wobei seine Ehefrau Berta genauso intervenierte wie Kunigunde in Heinrichs Urkunden, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Verhältnisse in Italien. Auch ging Arduin, kurz nachdem Heinrich Italien im Frühsommer 1004 etwas überstürzt verlassen hatte, sofort wieder mit Waffengewalt gegen seine Gegner vor. Durch seine militärischen Erfolge und manchmal eine gewisse Hinhaltetaktik gegenüber Heinrich II. konnte sich Arduin bis 1015 behaupten, als er an den Folgen einer Krankheit verstarb.
Die Urkunde Arduins ist im Original erhalten, das Siegel ging allerdings verloren. Sie zeigt, wie selbstverständlich er sich als rechtmäßiger König verstand. Genau wie seine königlichen Vorgänger und Nachfolger bestätigte er auf Bitten der Empfänger ältere Urkunden, Rechte und Besitz: Wortgetreu bis auf Protokoll und Eschatokoll sowie unwesentliche Abweichungen wiederholt Arduin hier ein Privileg Ottos III., in dem dieser dem Salvatorkloster zu Pavia Besitzungen, das Wahlrecht und die Immunität verlieh. Den als Erzkanzler in der Rekognitionszeile genannten Bischof Petrus von Como hatte Arduin aus den Diensten seines Vorgängers Otto III. übernehmen können.
(Tania Brüsch)