Urkunde Kunigundes für Babo (D Kunigunde 1)

(Kunigunde übereignet dem Babo eine Besitzung zu Ecknach behufs Weitervergabung an das Kloster Kühbach, die Babo am Kühbacher Kirchweihfest daselbst vollzieht. ?)

Nach dem Tod Heinrichs II. übernahm Kunigunde bis zur Wahl Konrads II. die Regierungsgeschäfte. Nachdem sie Konrad die Insignien ausgehändigt hatte, erledigte sie noch einige weltliche Geschäfte, bevor sie sich in das von ihr gestiftete Kloster Kaufungen zurückzog. Eines ihrer Ziele war es offenbar, Teile ihres Wittums über ihren Tod hinaus für die Sorge um ihr und ihres Mannes Seelenheil nutzbar zu machen. Sie stand dabei vor dem Problem, dass ihr Wittum nach ihrem Ableben von Rechtswegen an das Reich fallen musste. Die Güter zählten nicht zu ihrem Eigentum, sondern standen ihr nur zum Nießbrauch auf Lebenszeit zur Verfügung. Für Tauschgeschäfte, Verkäufe oder Stiftungen bedurfte es der Zustimmung des neuen Königs Konrad II. Kunigunde konnte sich jedoch ausrechnen, dass dieser ihrem Vorhaben im Großen und Ganzen nicht zustimmen würde. Also suchte sie die Hilfe von Männern, die bereit waren, ihre Pläne zu unterstützen.
Mit der vorliegenden Urkunde, die nur in einer Abschrift aus dem 16. Jahrhundert überliefert ist, übereignete Kunigunde einem nicht identifizierbaren Mann namens Babo eine Besitzung zu Ecknach. Babo sollte sie am Kühbacher Kirchweihfest an das dortige Kloster weitergeben und so die Schenkung vollziehen. Vermutlich wollte Kunigunde die Übertragung in die Hände eines Mannes legen, der in der Lage war, sie durchzusetzen. Um der Schenkung noch mehr Gewicht zu verleihen, zog sie eine Reihe von Männern hinzu, die durch ihre Zeugenschaft auch ihre Zustimmung signalisierten und dem Kloster die Möglichkeit geben sollten, die Rechtmäßigkeit der Schenkung zu bestätigen. Mit zwölf Grafen, einem Pfalzgrafen, vier Grafensöhnen und neun weiteren namentlich genannten Männern fand Kunigunde eine beachtliche Unterstützung. In dieser Solidargemeinschaft wirkte sicherlich noch die Vermittlungstätigkeit der alten Kaiserin nach.
(Tania Brüsch)