Brun stammte aus einer ostsächsischen Adelsfamilie und wurde 974/78 geboren. Er war mit Thietmar von Merseburg verwandt. Gemeinsam besuchten sie die Magdeburger Domschule. Brun wurde Domherr in Magdeburg und 997 durch Otto III. in die Hofkapelle berufen. Tief beeindruckten ihn der Aufstand der Liutizen 983 und das Martyrium Bischof Adalberts von Prag, der ebenfalls in Magdeburg ausgebildet worden war. Beide Ereignisse ließen bei Brun den Wunsch entstehen, selbst missionarisch tätig zu werden. So trat er 998 in das Kloster S. Bonifacio e Alessio in Rom ein, das auch schon Adalbert vor seiner Missionsreise beherbergt hatte. Der enge Kontakt zu Otto III. blieb bestehen. Schließlich erhielt Brun durch Papst Silvester II. den Auftrag zur Heidenmission und plante eine Reise nach Polen. Sein Vorhaben wurde sowohl vom Kaiser als auch von Boleslaw Chrobry, der ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Otto III. hatte, unterstützt. Der überraschende Tod des Kaisers machte Bruns Pläne jedoch zunichte, denn der Nachfolger, Heinrich II., geriet fast unmittelbar nach seiner Königserhebung in einen bewaffneten Konflikt mit Boleslaw Chrobry.
Von Erzbischof Tagino von Magdeburg im Sommer 1004 zum Missionsbischof geweiht, brach Brun zunächst nach Ungarn auf und kam bis in das östliche Siebenbürgen. Anschließend reiste er 1007 zum russischen Fürsten Vladimir nach Kiew, der 988 zum Christentum übergewechselt war. Mit dessen Erlaubnis predigte er bei den Petschenegen am unteren Dnjepr. Im Sommer 1008 traf er dann am Hof Boleslaws Chrobry ein, der sein nächstes Vorhaben unterstützte. Anfang 1009 begann Brun seine Missionsreise zu den Pruzzen, wo er kurz darauf, wohl am 9. März 1009, mit 18 Gefährten den Märtyrertod erlitt.
Vor dieser letzten Missionsreise verfasste Brun Ende 1008 einen Brief an Heinrich II. Er wollte den König davon überzeugen, mit Boleslaw Chrobry Frieden zu schließen. Besonders heftig kritisiert er das Bündnis mit den heidnischen Liutizen gegen den christlichen Polenherrscher, das wohl über Heinrichs böhmische Kontakte vermittelt worden war. Brun fordert den König auf, genau das Gegenteil zu unternehmen und gemeinsam mit Boleslaw die Liutizen erneut zu bekehren, die vor ihrer Rebellion 983 Christen gewesen waren. Der Abfall vom einmal angenommenen Christentum war jedoch viel schlimmer als die Weigerung noch nicht christianisierter Heiden, sich taufen zu lassen. Für Brun bestand eine der wichtigsten Aufgaben eines christlichen Herrschers darin, diese Abgefallenen wieder in die Kirche zurück zu zwingen, da ihr Seelenheil aufs äußerste gefährdet war. Brun fordert Heinrich somit zum Missionskrieg auf. Der König solle sich auch um seiner selbst willen mehr um das Christentum und damit um sein eigenes Seelenheil kümmern als um seine weltliche Ehre (honor secularis). Um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen, droht Brun mit dem Jüngsten Gericht vergeblich, denn Heinrich behielt bis 1018 seine unnachgiebige Haltung gegenüber Boleslaw bei, von dem er die bedingungslose Unterwerfung forderte.
(Tania Brüsch)