Urkunde Heinrichs II. für das St. Adalbertstift in Aachen (DH II. 99)

(Heinrich schenkt dem von Otto III. begründeten, aber nicht vollendeten St. Adalbertstift zu Aachen den Zehnten von allen königlichen Einkünften zu Walcheren, Goslar und Dortmund, ferner die Kapelle zu Ingelheim und das Kloster auf dem Luisberg bei Aachen. Dortmund 1005 Juli 7.)

Mit der nur abschriftlich überlieferten Urkunde schenkt Heinrich dem von Otto III. begründeten, aber nicht vollendeten St. Adalbertstift zu Aachen den Zehnten von allen königlichen Einkünften zu Walcheren, Goslar und Dortmund, ferner die Kapelle zu Ingelheim und das Kloster auf dem Luisberg bei Aachen.
Die Arenga der Urkunde drückt Heinrichs Verständnis von seinem Königtum aus: Gott habe ihn mit der Lenkung seines "Hauses" (domus dei), also des Reiches, beauftragt, so wie er einst Moses die Aufgabe übertragen hatte, dafür zu sorgen, dass seine Gebote in allen Bereichen des Lebens beachtet würden. Damit war es Heinrichs Aufgabe, für die Durchsetzung der göttlichen Ordnung zu sorgen. Die Arenga macht auch deutlich, wie tief in seinem Bewusstsein verankert lag, dass er beim Jüngsten Gericht für das Gelingen oder Misslingen zur Verantwortung gezogen werden würde. Königtum und Herrschaft bedeuteten für ihn also nicht Macht und Machtausübung, sondern waren eine schwere Bürde, die er tragen musste.
Ausstellungsdatum und -ort weisen darauf hin, dass diese Aussage programmatisch gemeint ist. Auf dem Synode im Juli 1005 in Dortmund schlossen Heinrich II. und Kunigunde in Vorbereitung eines Feldzugs nach Polen einen Gebetsbund mit 15 vor allem nord- und nordwestdeutschen sowie sächsischen Bischöfen und Herzog Bernhard von Sachsen. Dies ist nur ein Indiz dafür, dass Heinrich II. in der Gestaltung seiner Herrschaft sehr bewusst und gezielt auf den Episkopat setzte. Zwar bildeten göttliche und weltliche Ordnung auch für seine Vorgänger und Nachfolger auf dem Königsthron ­ zumindest bis zum Investiturstreit ­ eine nicht zu trennende Einheit, jedoch gelang es keinem Herrscher vor und nach ihm, diese Idee so weitgehend umzusetzen.
(Tania Brüsch) >