De Heinrico

I. Nun steh' mir bei, gnädiger Sohn der unsterblichen Jungfrau,
sei gütig mir gewogen, damit ich berichten kann
von einem Herzog, dem Herren Heinrich,
der würdig das Reich der Bayern geschützt hat.

II. (Einst) trat ein Bote ein, er sprach den Kaiser mit Namen an:
"Warum", begann er zu reden, "sitzt du (noch), Otto, unser guter Kaiser?
Heinrich ist hier, er bringt ein königliches Gefolge.
Es wäre deiner würdig (oder: es würde dir ziemen), selbst zu erscheinen."

III. Da erhob sich Otto, unser guter Kaiser.
Er ging ihm entgegen, und (mit ihm) sehr viele Männer,
und empfing ihn mit großen Ehren.

IV. Und zuerst sagte er: "Willkommen, Heinrich,
ihr beide gleichen Namens, (willkommen seid ihr) Gott und mir!
Nicht weniger eure Begleiter: Seid mir willkommen!"

V. Nachdem Heinrich den Gruß trefflich erwidert hatte,
reichten sie einander die Hände. Er (Otto) führte ihn in die Kirche.
Sie erbaten beide die Gnade Gottes.

VI. Nach dem Gebet fasste Otto ihn wieder (bei der Hand),
er führte ihn mit großen Ehren zur (Rats-)Versammlung.
Und er überließ ihm alles, worüber er da verfügte,
außer der Königswürde, die Heinrich dort (auch) nicht begehrte.

VII. Alsdann unterstand die ganze Beratung dem zuverlässigen Heinrich:
Was immer Otto tat, bei alledem beriet ihn Heinrich.
Was immer er unterließ, auch darin beriet ihn Heinrich.

VIII. Hier war nicht einer (ich habe darüber sicheres Zeugnis
von Adeligen und Freien, dass dies alles wahr ist),
dem Heinrich nicht jegliche Gerechtigkeit hätte widerfahren lassen.

(Übersetzung: Jens Schneider (altdt.) / Eike Schmidt (lat.))

lat.))

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