(Heinrich erneuert seine Urkunde von 1007 über die Beilegung des Gandersheimer Streites zwischen Erzbischof Willigis von Mainz und Bischof Bernward von Hildesheim. Werla 1013.)
Im Namen der heiligen und ewigen Dreifaltigkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Heinrich II. durch die Gnade Gottes König. Allen Getreuen Heil und ewigen Frieden in Christus. Als Knecht Jesu Christi, meines Gottes und Herrn und Sohn seiner Magd, erkennen wir an, dass wir nicht durch unsere Verdienste den Gipfel irdisches Herrschaft, wie klein auch immer er ist, erklommen haben, sondern allein durch die Rücksicht der göttlichen Frömmigkeit; (deshalb) haben wir beschlossen, unser ganzes Wollen und Wissen mit Seele und Verstand dem Gottesdienst zu widmen und wir werden (daher), wie wir es den Bischöfen und vor allem unserem geistlichen Vater Erzbischof Willigis versprochen haben, die Kirche Gottes und die Priester Christi nach Wissen und Können mit wachsamster Hingabe zu erheben und erhöhen suchen. Als wir also bedachten, dass ein alter Streit loderte zwischen den vertrauten und herausragenden Bischöfen W(illigis), Erzbischof von Mainz, und Bernward, Bischof von Hildesheim, in Treue und Liebe bewährt, erwogen wir besorgt, wie wir jene zur Eintracht zurückrufen könnten, befürchteten jedoch, dass dies schwer werde, da er, obwohl mehrfach vom apostolischen Stuhl und der kaiserlichen Majestät ermahnt, von seinen Übergriffen auf die Kirche von Gandersheim abzulassen, nicht überzeugt werden konnte. Weil wir aber beiden mit größter Liebe zugetan waren, trugen wir die Sache schließlich den Bischöfen vor, die zu Weihnachten in Pöhlde zu uns zusammengekommen waren, und bewogen beide so zu Liebe und Eintracht, dass sie versprachen, in allen Dingen unserem und dem Urteil der Bischöfe gehorchen zu wollen. Darauf setzten wir als Termin für die Weihe der neu errichteten Kirche von Gandersheim, die übermäßig lange und gegen unseren Willen der Segnung entbehrte, den 12. Januar (1007) fest. Auch rief Bernward, unser Getreuer, auf unseren Rat Erzbischof Willigis und alle Bischöfe zu sich, damit sie assistierten. Zwischen den zerstrittenen Brüdern entstand durch die Gnade Gottes eine so große Eintracht und Einmütigkeit, dass jenes feierliche Amt der Weihe in größter Liebe stattfinden konnte, indem der Erzbischof nichts aus eigenem Recht beanspruchte außer dem, was Bischof Bernward zugestehend erbat. Auch wir nämlich entzogen uns nicht aus Achtung und Huld für den Erzbischof, wie zuvor, der Wahrheit, sondern bestätigten mit fester Vollmacht die Meinung Bischof B(ernwards), weil sie nach dem Urteil aller als feststehend erstrahlte, sobald auf allgemeine Aufforderung der Erzbischof mit uns im Gefolge vor Klerus und Volk getreten war und nachdem vor der Tür (ante ianuam) ein katholisches Gespräch/Predigt (catholicus sermo) stattgefunden hatte und die Abgrenzung der Besitzausstattung (dotalis terminatio) vorgenommen worden war, wie es üblich ist öffentlich anerkannt hatte, dass Bischof B(ernward) und seine Vorgänger das vorgenannte Kloster von Anfang an rechtmäßig und ohne Widerspruch besessen hatten. Im Folgenden zog er sich dazu aus dem Vollzug der Amtshandlung zurück und übergab, damit weder er noch seine Nachfolger irgendeinen Rückgabeanspruch oder irgendeine Rückforderung auf die vorgenannte Kirche mit ihrem Gebiet jemals zu irgendeiner Zeit erheben könnten, seinen bischöflichen Hirtenstab, den er der Gewohnheit gemäß trug, mit unserer Bekräftigung und mit Vollmacht der Bischöfe, an Bischof B(ernward), indem er sagte: "Ich lasse, Bruder, den Rechtsstreit fallen, in dem ich bislang verharrte und, weil ich weiß, dass mir und meinen Nachfolgern an dieser Kirche und ihrem Gebiet nach Kirchenrecht nichts ohne deinen Rat zusteht, erkenne ich dir und deinen Nachfolgern volle Gewalt über sie zu und entäußere mich und meine Nachfolger ihrer in Gegenwart unseres Herrn König und unter dem Zeugnis unserer Brüder vor Christus; und damit kein Einspruch in Zukunft von mir oder meinen Nachfolgern erhoben werden kann, gebe ich dir diesen Hirtenstab als Zeichen der Bekräftigung". Danach wurde die Kirche am selben Tag der Gewohnheit gemäß geweiht und am folgenden Tag die Einkleidung der Mägde Gottes mit dem Schleier mit Vollmacht des ehrwürdigen Bischofs B(ernward) gefeiert. Und weil ich den ewigen Frieden der Kirche Gottes wünsche, habe ich diese Übereinkunft niederschreiben und durch das Aufdrücken meines Ringes befestigen lassen und durch meine Unterschrift bekräftigt.
Zeichen des Herrn Heinrich, des unbesiegbarsten Königs
Ich, Kanzler Gunther, habe (oder: Kanzler Gunther hat ...) anstelle des Erzkapellans Erkanbald rekognosziert.
Gegeben , 11. Indiktion, im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1013, im 11. Jahr der Königsherrschaft des Königs Heinrich II.; verhandelt in Werla. Glücklich. Amen.
Ich Heinrich II., durch die Gnade Gottes, dieser Aussöhnung und Vereinbarung zustimmend habe freudig mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes unterschrieben. + Ich Willigis, durch die Gnade Gottes Erzbischof des Mainzer Stuhles, habe dieser katholischen und kanonischen Aussöhnung und Ordnung freudig zustimmend mit dem Zeichen des Kreuzes unterschrieben. + Tagino, Erzbischof der heiligen Kirche von Magdeburg, habe mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes unterschrieben. Rethar, Bischof der heiligen Kirche von Paderborn habe unterschrieben. + Bruno, Bischof der heiligen Augsburger Kirche habe unterschrieben. + Dietrich, Bischof der heiligen Mindener Kirche habe unterschrieben. + Arnulf, Bischof der Halberstädter Kirche habe unterschrieben. + Berengar, Bischof der Verdener Kirche habe unterschrieben. + Ekkehard, Bischof der Schleswiger Kirche habe unterschrieben. + Hildeward, Bischof der heiligen Zeitzer Kirche habe unterschrieben. + Wigo, Bischof der heiligen Brandenburger Kirche habe unterschrieben. + Erlwin, Bischof der Kirche von Cambrai. + Bernhard (I.?), Herzog von Westfalen habe unterschrieben. + Hermann, Herzog von Schwaben habe unterschrieben. + Burckhard, Pfalzgraf habe unterschrieben. + Heinrich, Graf habe unterschrieben. + Siegfried, Graf habe unterschrieben. + Ekkehard, Graf habe unterschrieben. + Gero, Graf habe unterschrieben. + Dietrich, Graf habe unterschrieben. + Christian, Graf habe unterschrieben. + Geuuzo, Graf habe unterschrieben. + Bodo, Graf habe unterschrieben. + Liudolf, Graf habe unterschrieben. + Dodico, Graf habe unterschrieben. + Siegbodo, Graf habe unterschrieben. + Udo, Graf habe unterschrieben. + Siegfried. + Bernherd, Graf. + Hermann, Graf habe unterschrieben. + Herb, Aegizins Sohn, habe unterschrieben. + Ernst, Graf habe unterschrieben. +
(Übersetzung: Klaus van Eickels)