Adalbert, Continuatio Reginonis (Fortsetzung der Chronik Reginos von Prüm)

Regino von Prüm beendete seine Chronik mit dem Jahresbericht zu 906. Gute 60 Jahre später fand sie einen Fortsetzer. Die Continuatio Reginonis setzt mit dem Jahr 907 ein. Ganz im annalistischen Stil werden Jahr für Jahr die Ereignisse berichtet, zunächst noch recht knapp, dann etwas ausführlicher. Die Fortsetzung endet mit dem Jahr 967.
In der Forschung ist die Verfasserfrage wiederholt diskutiert worden. Inzwischen meint man, den Autor identifiziert zu haben. Dabei stützt man sich ausschließlich auf Schrift- und Stilvergleiche sowie die auffällig häufige Nennung eines Mönchs A. aus St. Maximin in Trier. Wenn diese Indizien nicht trügen, lässt sich der Lebensweg des Continuator Reginonis verhältnismäßig gut nachvollziehen.
Adalbert ist 950 als Urkundenschreiber unter Erzbischof Wicfried von Köln als diaconus nachzuweisen. Dessen Schrift stimmt überein mit der eines Notars am Hof Ottos I. Dort war Adalbert bis 958 tätig und trat dann aus unbekannten Gründen in das Kloster St. Maximin/Trier ein, wo er 959 eine Urkunde zu Pergament brachte. In dieser Zeit bat die Großfürstin Olga von Kiew König Otto I. um die Entsendung eines Bischofs. Er sollte mit Unterstützung einiger Missionare die Russen zum Christentum bekehren. Für diese Aufgabe wurde Adalbert ausgewählt, der sich vergeblich gegen den Auftrag wehrte. 961 wurde er durch Erzbischof Wilhelm von Mainz, den illegitimen Sohn Ottos I. aus einer Beziehung mit einer Slavin, zum Bischof geweiht und nach Russland entsandt.
Adalbert traf jedoch auf so heftigen Widerstand, dass er seine Mission abbrach und bereits 962 zurückkehrte. In den folgenden Jahren (963-965) arbeitete er wieder in der königlichen Kanzlei, dieses Mal für Otto II. Im Jahr 966 übertrug ihm Otto I. die bedeutende Abtei Weißenburg im Elsaß. Nur zwei Jahre später wurde er in Ravenna zum Erzbischof von Magdeburg geweiht. Otto I. hatte dieses Erzbistum seit langem gegen viele Widerstände geplant und schließlich durchgesetzt. Es sollte der Slavenmission dienen. Vielleicht war es sein Missionsversuch, vielleicht waren es auch seine vielfältigen Erfahrungen, die Adalbert als den geeigneten Mann für dieses Amt erscheinen ließen. Organisationsfähigkeit und Durchsetzungskraft müssen ihn ausgezeichnet haben, denn der Aufbau der kirchlichen Strukturen war keine leichte Aufgabe. Soweit erkennbar, hat Adalbert die in ihn gesetzten Erwartungen nicht enttäuscht. Er starb am 20. Juni 981.
Die Fortsetzung von Reginos Chronik schrieb Adalbert in seiner Zeit als Abt von Weißenburg. Sie ist stets zusammen mit Reginos Chronik überliefert. Als einer der besten Textzeugen gilt eine Handschrift aus Freising, die bereits zur Zeit Bischof Abrahams (957-993) angefertigt wurde. ­ Der im Folgenden wiedergegebene Bericht zum Jahr 966 ist typisch für die knappe Berichterstattung: ohne Wertungen, aber mit hoher Informationsdichte. Gegen Ende wird erwähnt, dass der ehemalige Italiae rex Berengar in Bamberg verstorben und dort mit königlichen Ehren beigesetzt worden sei. Otto I., der 962 zum Kaiser gekrönt worden war, hatte seinen Widersacher nebst Gemahlin Willa nach Bamberg ins Exil geschickt. Für die Bamberger Frühgeschichte ist dies eine der ganz wenigen Schriftquellen, die einen Hinweis auf den Zustand des Ortes geben. Die dort befindliche Burg am Rande des Reichs muss als sicherer Verwahrungsort gegolten haben. Auch muss der Vorgängerbau der von Heinrich II. zu Beginn seiner Herrschaft begonnenen Kirche eine angemessene Bestattung zugelassen haben, wenn wir Adalbert glauben können.
(Tania Brüsch)

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