Die historische Ersterwähnung Bambergs steht in der Chronik Reginos von Prüm im Jahresbericht zu 902. Regino berichtet hier als Zeitgenosse über die "Babenberger Fehde", in der Angehörige der Konradinerfamilie mit den seit dem 11. Jahrhundert so genannten Babenbergern um die Vorherrschaft in Franken kämpften. Die blutige Auseinandersetzung endete 906 mit Verrat. Der Babenberger Adalbert wurde im Königsgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sein Besitz und mit diesem die Burg Babenberh fielen zum größten Teil an den König. Mit dem Königsgut kam Bamberg auf diese Weise später an die ottonischen Amtsnachfolger und wurde 973 von Kaiser Otto II. an Herzog Heinrich II. (den Zänker) von Bayern geschenkt.
Die Chronik Reginos zählt zu den bedeutendsten historiographischen Quellen ihrer Zeit. Die Herkunft des Autors ist unklar, möglicherweise stammte er aus dem Speyerer Raum. Er war Mönch im Kloster Prüm (Eifel), als er 892 zum Abt gewählt wurde. Durch die Matfridinger, eine Grafenfamilie der Umgebung, wurde er vertrieben und floh nach Trier, wo er vom Erzbischof Ratbod wieder eine eigene Abtei zugewiesen bekam. In die Trierer Zeit fällt die wichtigste Phase seines literarischen Schaffens. Drei berühmte Werke sind von ihm erhalten: ein musiktheoretischer Traktat, mit dessen Hilfe der Kirchengesang in Trier verbessert werden sollte, eine kirchenrechtliche Sammelhandschrift, die als eine Art Handbuch für die Pfarrvisitation und die Sendgerichtsbarkeit diente, und die besagte Chronik. Sie beginnt mit Christi Geburt und wurde 908 von Regino abgeschlossen, reicht aber nur bis zum Jahr 906. Die annalistische Anlage ist manchmal problematisch, weil Regino in der Chronologie der Ereignisse häufiger irrt. Dennoch gilt die Chronik als besonders wertvolle Quelle, weil ihrem Autor eine gute Beobachtungsgabe und ein ausgeprägtes analytisches Vermögen nachgesagt werden. Während sich die älteren Berichte selbstverständlich auf andere Quellen stützen müssen, berichtet Regino ab ca. 875 aus mündlichen Erzählungen und eigenem Erleben. Allerdings gesteht er seinem Leser, dass er manchmal Dinge verschweige aus Rücksicht auf noch Lebende. Dies gilt vor allem für die Jahre 892 bis 906, so dass man vermutet, Regino habe aus Angst vor den Matfridingern Einiges über die Konflikte, die in diese Zeit fallen, verschwiegen.
Das Original der Chronik ist verloren, auch eine direkte Abschrift hat sich nicht erhalten; dafür ist die handschriftliche Überlieferung reichhaltig. Sie besteht aus zwei Gruppen, die sich im Wesentlichen in zwei Punkten unterscheiden: A umfasst auch die Fortsetzung der Chronik durch Adalbert von Magdeburg, die in den Handschriften der Gruppe B fehlt. Außerdem unterscheiden sich A und B durch eine Lücke zum Jahr 892, um deren Zustandekommen sich wilde Spekulationen ranken; sie reichen von Schreiberfaulheit bis zu böswilliger Tilgung durch seine Feinde.
Auch wenn es sich nur um eine abschriftliche Überlieferung handelt, wurde die Ersterwähnung Bambergs in der Namenforschung berücksichtigt. Regino (oder der Kopist) schreibt babenberh, in der urkundlichen Ersterwähnung im Diplom Ottos II. von 973 steht Papinberc, in der von Thietmar von Merseburg persönlich redigierten Chronik Bavanberg. In der Kanzlei Ottos III. benutzte man die Form Babenberg, in der Heinrichs II. Bavenberc. Die Unterschiede kommen aber nur dem seit dem 20. Jahrhundert durch eine einheitliche Rechtschreibung verwöhnten modernen Menschen merkwürdig vor, denn die überlieferten Schreibvarianten stehen keineswegs im Widerspruch zueinander, sondern sind durch die damaligen Dialekte zu erklären. Der Name ist im Grunde genommen noch recht einheitlich überliefert.
'Bamberg' setzt sich aus der Genitivform des Personennamens Babo und dem Grundwort berg, das die gleiche Bedeutung wie heute hatte, zusammen. Babo ist die Lallform eines zweigliedrigen Personennamens, der sich nicht mit Sicherheit identifizieren lässt. Es könnte sich um den Namen Adalbert gehandelt haben, der bei den frühen Babenbergern vorkam. Allerdings sind solche Spekulationen sehr gewagt, weil wir weder etwas über die Vorfahren der Familie und ihre Namen wissen, noch über die frühen Besitzverhältnisse und die Gründungsgeschichte der Siedlung Bamberg etwas Gesichertes.
(Tania Brüsch)