(Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche zu Paderborn die Abtei Helmarshausen. Leitzkau 1017 Juli 11.)
1017 schenkte Heinrich der bischöflichen Kirche zu Paderborn die Abtei Helmarshausen. Damit gehört dieses Diplom in die Reihe derjenigen, mit denen Reichsabteien von Heinrich II. an Bistümer vergeben wurden, deren Bischöfe ihm besonders ergeben waren, denn sowohl Meinwerk von Paderborn als auch sein Vorgänger Rethar zählten zu den verlässlichsten Stützen Heinrichs II. in Sachsen. Rethar hatte seinerzeit Markgraf Ekkehard I. von Meißen, der 1002 als ein Bewerber um den Königsthron aufgetreten und damit Konkurrent Heinrichs gewesen war, zur Aufgabe seiner Pläne zu überreden versucht. Im August 1002 war Kunigunde in Paderborn zur Königin gekrönt worden, und Meinwerk entlastete Heinrich II. in seiner Fürsorgepflicht für die Kirchen seines Reiches, indem er seinem Bistum sein reiches Erbe übertrug. Wie auch in anderen Fällen belohnte Heinrich II. seine treuen Anhänger wiederholt mit Schenkungen, erwartete dafür aber auch weiterhin Leistungen, die über die normalen Pflichten eines Reichsbischofs oder -abtes hinausgingen.
In der im Original erhaltenen Urkunde für Paderborn erläutert Heinrich II. seine Motive. Er, der sich als von Gott erwählter König empfand, fühlte sich verpflichtet, nicht nur für das materielle Wohlergehen der Kirchen des Reiches zu sorgen, sondern auch über ihren inneren Zustand zu wachen. Gerade bei dieser zuletzt genannten Aufgabe wollte er die Bischöfe einbeziehen, zu deren Aufgabe die Visitation der Klöster in ihren Diözesen sowieso gehörte. Sie sollten, so heißt es, etwaige Missstände "abstellen und korrigieren". Dies bedenkend, habe er einige seiner Bürden zu seiner Entlastung "in gegenseitiger Liebe" auf die Bischöfe übertragen und aus diesem Grund die Schenkung vorgenommen. Diese Formulierungen sind so ungewöhnlich, dass man Heinrich II. persönlich als Diktator vermuten darf.
(Tania Brüsch)