(Heinrich schenkt der Kirche zu Bamberg seine gesamten Besitzungen in der Grafschaft Dietmars im Gau Volkfeld. Bamberg 1007 Mai 6.)
Laut Thietmar von Merseburg hatte Heinrich II. "von klein auf seine Stadt Bamberg in Ostfranken besonders geliebt, mehr als andere begünstigt und sie bei seiner Vermählung seiner Gemahlin (Kunigunde) als Morgengabe verliehen. Seit ihm dann aber Gottes Erbarmen die Sorge für das Reich anvertraut hatte, plante er insgeheim ständig, dort ein Bistum zu errichten (...); daher begann und vollendete er dort eine neue Kirche mit zwei Krypten" (Thietmar VI/30). Wenngleich Thietmar von diesem frühen Zeitpunkt des Bistumsplans zu wissen glaubt, lässt sich nicht genau entscheiden, seit wann Heinrich II. sein Vorhaben konkret vorantrieb. Jedoch muss der Bau beizeiten begonnen worden sein, denn am 6. Mai 1007 übertrug er der Kirche zu Bamberg seine gesamten Besitzungen in der Grafschaft Dietmars im Gau Volkfeld, und in der Urkunde heißt es ausdrücklich, dass die Kirche zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria und dem heiligen Apostelfürsten Petrus errichtet und geweiht sei. Folglich musste der Bau zum Zeitpunkt der Urkundenausstellung bereits soweit gediehen sein, dass man die Weihe der Hauptaltäre vornehmen konnte.
Mit dieser und einer weiteren Schenkungsurkunde (DH II. 134), die beide im Original erhalten sind, beginnt die "heiße Phase" der Bistumsgründung. Dies lässt sich nicht nur aufgrund der weiteren Ereignisse des Jahres 1007 erschließen, die in der entscheidenden Synode vom 1. November in Frankfurt gipfelten, sondern auch das Ausstellungsdatum der Urkunden weist darauf hin: Der 6. Mai ist der Geburtstag Heinrichs II., an dem er immer wieder besondere Ereignisse feierte und den er sogar in das Merseburger Nekrolog eintragen ließ ein ungewöhnliches Verhalten für einen mittelalterlichen Herrscher, denn zu dieser Zeit nahm man normalerweise den Geburtstag kaum wahr. Bei Heinrich kann man nur vermuten, dass diese Herausstellung mit seinem Sendungsbewusstsein zusammenhing: Da Gott ihn zum König wollte, musste auch seine Geburt gottgewollt gewesen sein. In diesem besonderen Fall, der Schenkung an die Bamberger Kirche, kann es auch sein, dass er mit dem Hinweis auf seine irdische Geburt auf die künftige Geburt für das Himmelreich verweisen wollte, dann in Bamberg plante er auch seine Grablege. Dabei schließt freilich die eine Interpretation die andere nicht aus. Jedenfalls wurde fünf Jahre später der fertiggestellte Dom an eben diesem Tag, am 6. Mai, geweiht; und so ist nicht auszuschließen, dass nicht nur die Urkundenausstellung, sondern auch die Weihe der Hauptaltäre an diesem 6. Mai 1007 vorgenommen wurde.
(Tania Brüsch)