3. (...) Als 13. (Bischof von Hildesheim) folgte Bernward. Dieser errichtete im nördlichen Teil der Stadt Hildesheim an einem wüsten, von wilden und vernunftlosen Tieren bewohnten Ort mit ganzer Hingabe und geziemendem Aufwand ein Kloster des heiligen Erzengels Michael ein, das er mit hinreichendem Landbesitz ausstattete und den dort versammelten, Gott dienenden Mönchen übergab. Als 14. (Bischof von Hildesheim) folgte der selige Godehard, zuvor Abt von Niederaltaich, als 15. Thietmar.
4. Als diese Bischöfe waren, widmete sich auch in dieser von Altfried errichteten Kirche die Hildesheimer Geistlichkeit mit so strenger Gottesfurcht und so gottesfürchtiger Strenge dem Dienst an Gott, dass sie sich im kanonischen Stand mönchischer Strenge erfreute. Denn um davon zu schweigen, wie streng man darauf achtete, ob jemand beim Chorgebet, bei Tisch oder im Schlafsaal, ich sage nicht fehlte, sondern auch nur zu spät kam, es sei denn er hätte durch schwere Notwendigkeit entschuldigt oder mit einer Erlaubnis ausgestattet dies zu tun sich vorgenommen die vom Joch schulischer Zucht Befreiten wurden mit strafferem Zügel im Kloster bewahrt und gezwungen, die tägliche Schrift dem Dekan vorzuzeigen, das Evangelium mit Lesung, auch Gesang und sogar die Psalmen vorzutragen, so dass sie im Kloster furchtsamer als in der Schule der Rute unterworfen waren. Sie sorgten sich so wenig um feinere Kleidung, dass sie (selbst) das rote Pelzwerk, für das sich die Geistlichkeit jetzt flammend begeistert, nicht kannten; die Zungen (= Zipfel) des Überwurfs und die Ärmel schmückten sie nicht mit (feinem, weißem) Leinentuch, sondern mit schwarzem Stoff; die Zungen der klösterlichen Übergewänder steckten sie ebenso wie die der zum Reiten bestimmten Untergewänder mit einer Spange zusammen. So also hatten sie die bäurische Einfalt höfischer Eleganz vorgezogen, so sehr entsagten sie dem Besitz und verzichteten darauf, höhere Dinge zu begehren, als das Kloster sie zur Verfügung stellte, dass sie sowohl innerlich als auch äußerlich durch klösterliche Beschränkung eingeschlossen die Welt, obwohl sie ihr noch nicht entsagt hatten, nicht kannten. Dieser Zustand des Klosters soll Kaiser Heinrich, dem Erbauer der Bamberger Kirche, der dort geboren und von seinen Eltern (Heinrich und Gisela) selbiger Kirche zur Regel des Kanonikats versprochen worden war und sich deshalb dort recht häufig aufhielt, so sehr gefallen haben, dass er erklärte, man müsse nach seiner Erfahrung von ihrer höchst geordneten Lebensform des äußerlichen Menschen auf die Gottesfurcht des innerlichen schließen, und seiner Bamberger Kirche neben der Lütticher Gelehrsamkeit auch die Strenge des Hildesheimer Klosters wünschte.
(Übersetzung: Klaus van Eickels / Eike Schmidt)