10.000 Kurse auf dem VC - ein guter Anlass für einen Rückblick.

So ging der VC 2006 an den Start.

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- Monica Fröhlich und Cordula Schwiderski

Erfolgreiches E-Learning

10.000ster Kurs auf dem Virtuellen Campus Bamberg eingerichtet

Wer hätte 2005 gedacht, dass binnen weniger Jahren ein großer Teil der Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden online stattfinden würde? Was 2006 als Pilotprojekt begann, konnte im April 2011 einen Erfolg feiern: Auf dem Virtuellen Campus wurde der 10.000 Kurs eingerichtet. Der Bamberger Historiker Prof. Dr. Andreas Dornheim, dessen Kurs die stolze Nummer erhielt, spricht über den praktischen Nutzen der E-Learning-Plattform.

Im Herbst 2005 hatte die für den Web-Auftritt der Universität Bamberg zuständige Task-Force einen neuen Bedarf definiert: Es müsse in Zukunft Onlinebereiche mit beschränktem Zugriff geben, die vor allem von Lehrenden der Universität für die Bereitstellung von Lehrmaterialien und die Kommunikation mit definierten Gruppen genutzt werden sollten. Zum Sommersemester 2006 wurde dann der Virtuelle Campus (VC) als zentrale Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Er unterstützt seither die Präsenzlehre durch Literatur, Links und Diskussionen im Web und fördert Lernprozesse, z. B. durch Online-Gruppenarbeit in Foren oder Wikis. Zugleich hat diese neue Arbeitsform auch die organisatorischen Prozesse rund um die Lehre verbessert: Schwarze Bretter waren ab sofort online zugänglich, die Wahl von Arbeitsgruppen konnte online stattfinden und sogar die Einreichung von Arbeitsergebnissen erfolgt seither z. T. online.

10.000ster Kurs: Hauptseminar Vergleichende Regionalgeschichte

Wie erfolgreich der Virtuelle Campus an der Universität Bamberg ist, zeigt die Einrichtung des Kurses, der das Hauptseminar „Vergleichende Regionalgeschichte“ von Prof. Dr. Andreas Dornheim vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte begleitet. Dornheims Kurs ist der 10.000ste auf der Lern-Plattform, auf der im Wintersemester 2007/08 gerade mal 450 Kurse liefen. Für den Historiker Dornheim ist der Virtuelle Campus „eine praktische und sinnvolle Einrichtung“: „Bereits im Vorfeld einer Lehrveranstaltung können Themen über den VC verteilt werden, was ich in der Regel bei Hauptseminaren, wie dem zur „Vergleichenden Regionalgeschichte“ im Sommersemester 2011, so handhabe. Zudem werden Nachrichten für die Lehrveranstaltungsteilnehmer sowie Texte, die zur Vorbereitung einer Sitzung zu lesen sind, und Handouts von Referaten in den VC gestellt.“

Bei seinen Studierenden am beliebtesten sind Dornheims Handouts, die er zu einzelnen Vorlesungssitzungen in den VC stellt. Mit ihnen könnte Dornheim viel Geld verdienen: „Erfolgreiche und geschäftstüchtige Prüflinge haben mir vor einiger Zeit den Vorschlag gemacht, alle VC-Handouts zu meinen Vorlesungen auf eine Prüfungs-CD zu brennen und diese an zukünftige Kandidaten zu verkaufen – ein Ansinnen, dem ich allerdings nicht gefolgt bin“, berichtet Dornheim augenzwinkernd. Bei aller Euphorie teilt Dornheim auch die Meinung einiger Kritiker, die Studierenden würden zur Bequemlichkeit erzogen. „Werden beispielsweise im Rahmen einer quellenkundlichen Übung die historischen Quellen in den VC gestellt, müssen die Studierenden diese nicht mehr in den Quelleneditionen nachschlagen und verlernen auf diesem Weg den Umgang mit diesen Publikationen“, erklärt er. Als Dozent müsse man also immer abwägen, wozu der VC genutzt wird – und was den Studierenden überlassen bleiben sollte.

Erfolgsgeschichte dank Medieninformatik

Dass die Universität 2006 so schnell auf die neuen Anforderungen an eine moderne Lehre reagieren konnte, verdankt sie ihrem Medieninformatiker Prof. Dr. Andreas Henrich. An seinem Lehrstuhl wurde das Lernmanagementsystem Moodle, ein Open Source System, nämlich schon ein Jahr lang in der Lehre eingesetzt. Auf Wunsch der Universitätsleitung wurde am Lehrstuhl für Medieninformatik kurzerhand eine halbe Stelle eingerichtet, um den neuen Virtuellen Campus als Pilotprojekt für die ganze Universität zu starten.

Der Informatiker Sven-Uwe Wolf kümmerte sich während der zwei Jahre währenden Pilotphase um den Betrieb und die Administration des Moodle-Systems. Er warb Nutzerinnen und Nutzer an, bot flächendeckend Schulungen und Support – und baute so das Lehrstuhlsystem zum universitätsweiten Virtuellen Campus aus. Seit dem Ende der Pilotphase im Jahr 2008 werden Betrieb, Administration, Schulung und Support des Virtuellen Campus am Rechenzentrum in der neu geschaffenen Abteilung IT für die Lehre (ITfL) durchgeführt.

Der Virtuelle Campus ist mittlerweile auch aus dem administrativen Leben der Universität nicht mehr wegzudenken. Neben den Lehrenden aller Fächer nutzen ihn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als virtuellen Raum für Gremienarbeit oder zur Diskussion und Abstimmung innerhalb von Geschäftsprozessen der Verwaltung. Von den über 10.000 Kursen sind 3000 keinem Semester zugeordnet, also keine Kurse, die Lehrveranstaltungen begleiten. Sie werden von Gremien oder Einheiten der Verwaltung zu organisatorischen Zwecken genutzt.