Schwan und Pelikan, aber auch Exoten aus der Ferne wie neuseeländischer Eulenpapagei und amerikanische Wandertaube sind im renovierten Vogelsaal zu sehen (Bilder: Monica Fröhlich).

Kanzlerin Dagmar Steuer-Flieser erinnerte an die aufklärerischen Ideale der Ursprungszeit. Museumsdirektor Matthias Mäuser berichtete von den Renovierungsarbeiten.

Der Vogelsaal im neuen Glanz - die Gäste der Einweihungsfeier waren begeistert.

  • Kultur & Sport
  • Service & Verwaltung
- Monica Fröhlich

„Unverzichtbarer Teil der Stadt- und Universitätsgeschichte“

Vogelsaal im Naturkundemuseum nach Renovierung wieder eröffnet

Dem umfassenden naturhistorischen Anspruch wieder stärker gerecht werden - das wollten die Restauratoren des Vogelsaals im Naturkundemuseum Bamberg, der am 4. Mai nach anderthalbjähriger Renovierung in einer Einweihungsfeier der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Als Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal 1791 beschloss, im Jesuiten-Kolleg, dem heutigen Naturkundemuseum, ein Naturalienkabinett einzurichten, hatte er eines der höchsten Ziele der Aufklärung im Sinn. Er wollte einen Ort des Anschauens und Studierens schaffen, der nicht zuletzt auch dem theologischen Auftrag gerecht wurde: der wahrhaftigen Darstellung der Schöpfung Gottes. In ihrer Begrüßung der zur Eröffnung des renovierten Vogelsaals geladenen Gäste erinnerten sowohl Uni-Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Lyzeumstiftung als auch Regierungspräsident Wilhelm Wenning an die aufklärerischen Wurzeln des Projekts. Der Vogelsaal, Heimat der Naturaliensammlung und heute größter und berühmtester Ausstellungssaal des Naturkundemuseums, der nach anderthalbjähriger Renovierung der Öffentlichkeit präsentiert wurde, sei von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung und ein „unverzichtbarer Teil der Stadt- und Universitätsgeschichte“, so Steuer-Flieser. 

1255 Vögel - das sind bereits zehn Prozent aller registrierten Vogelarten - sind hier zu sehen, neben anderen Präparaten aus dem Tierreich, Kristallen, Mineralien, Fossilien und Modellen der berühmten historischen Wachsfrüchtesammlung, der sogenannten Pomologischen Sammlung. Die knapp 1000 Präparate, die nicht dem Vogelreich entstammen, zeigen die große Vielfalt der Arten und Sorten und unterstreichen zugleich einen wesentlichen Aspekt des Renovierungskonzepts: Der neu eröffnete Saal soll dem umfassenden naturhistorischen Anspruch wieder stärker gerecht werden.

"Kein Quadratzentimeter nicht behandelt"

Doch nicht nur die Exponate und deren Zusammenstellung, sondern auch die Räumlichkeiten und deren Anmutung und Ausstattung wurden dort, wo es möglich war, in einen Zustand gebracht, der dem historischen Erscheinungsbild nahe kommt. Was die Restauratoren, Ausstatter und Preparatoren in den vergangenen anderthalb Jahren alles getan haben, um diesem Anspruch zu genügen, klang in der Erzählung von Museumsdirektor Matthias Mäuser mehr als spannend: „Es wurde kein Quadratzentimeter nicht behandelt!“ Mäuser erklärte dem gespannt lauschenden Publikum das Renovierungskonzept in sechs Schritten: Raumschale, Ausstattung, Fußboden, Beleuchtung, Klima und Exponate - für jeden der Schritte seien umfangreiche Befunde und Analysen gemacht und z.T. historische Texte hinzugezogen worden, bevor man eine Entscheidung getroffen habe.

Den Besucher erwarten heute also nicht nur 2199 aufgefrischte und zum Teil erstmals ausgestellte Exponate, er wandelt auf 197 qm historischem Fußboden, sieht Büsten, deren ursprüngliche Farbe mit einer alten Technik aufgetragen wurde, und erlebt den Saal in neuen Farben, die die alten sind: bergblaue Vitrinenrückwände etwa, oder graue Geländer.

Fast eine halbe Million hat die Renovierung des Vogelsaals insgesamt gekostet. Die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung, die Nichtstaatlichen Museen sowie Stadt und Landkreis Bamberg haben die Sanierungs- bzw. Renovierungsmaßnahmen in Höhe von 350.000 Euro finanziell unterstützt. Kanzlerin Steuer-Flieser bedankte sich bei allen Geldgebern. Die Bauerhaltungsmaßnahmen in Höhe von ca. 116.000 Euro sind von der Universität bzw. dem Freistaat Bayern finanziert worden.

Zum Naturkundemuseum Bamberg.