Polier Reinhold Seuffert verliest den Richtspruch (Bilder: Rainer Schönauer).

Zum Richtfest kamen zahlreiche Gäste und Politprominenz aus Bamberg und Bayern.

Joachim Herrmann, Andreas Starke und Dagmar Steuer-Flieser (v.l.n.r) betonten die Bedeutung des Neubaus für Universität und Stadt.

Knapp ein Jahr nach dem Spatenstich ist der Rohbau fertig.

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- Rainer Schönauer

„Schaut euch diesen Rohbau an, hier ist alles wohlgetan!“

Richtfest auf dem Marcusgelände

Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Auf dem Marcusgelände steht das Betongerüst des neuen Universitätsgebäudes. Allen witterungsbedingten Bauverzögerungen zum Trotz konnte der Rohbau termingerecht fertiggestellt werden. Die Politprominenz aus Bamberg und Bayern ließ es sich nicht nehmen, beim Richtfest dabei zu sein.

„Schaut euch diesen Rohbau an, hier ist alles wohlgetan“, so tönte es am 22. September vom Rohbau auf dem Marcusgelände, aus schwindelerregender Höhe auf die Zuhörer herab. Reinhold Seuffert, Polier des Bauunternehmens „Glöckle“ aus Schweinfurt, verlas bei strahlendem Sonnenschein, den Richtspruch, trank zum Dank für die Bemühungen aller Beteiligten einen Schoppen und zerwarf das Weinglas – traditionsgemäß und zum Nachdruck – auf dem Betonboden.

Im Zeitplan dank Sonderschichten

In der Stimme des Poliers klang der Stolz auf seine Arbeiter mit, die aufgrund der langen Frostperiode im Winter auch samstags arbeiteten, um im Zeitplan zu bleiben. Es ist gelungen. Knapp ein Jahr nach dem Spatenstich wurde das Richtfest gefeiert. Unter den zahlreichen Zuschauern und Gästen waren unter anderem der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann, Staatssekretärin und Kuratoriumsvorsitzende der Universität Bamberg Melanie Huml, Oberfrankens Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Landtagsabgeordneter Heinrich Rudrof, die Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn und Sebastian Körber, sowie Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke.

In seiner Begrüßungsrede lobte der Leitende Baudirektor Fritz Angerer vom Staatlichen Bauamt Bamberg die Zusammenarbeit und Abstimmung aller Beteiligten und versprach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität Bamberg: „Sie werden hier ein schönes und wirtschaftliches Gebäude erhalten.“ Ende August 2011 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann stehen für die beiden Fakultäten Human- sowie Geistes- und Kulturwissenschaften rund 1.800 Quadratmeter Nutzfläche für Lehrveranstaltungen und knapp 900 Quadratmeter an Büro- und Funktionsflächen zur Verfügung. Neben den zusätzlichen Büro-, Seminar- und Computerräumen soll vor allem ein Hörsaal mit fast 400 Plätzen die Raumnot der Universität lindern. Der neue Hörsaal ist damit der größte in der Innenstadt. Daneben ist geplant die ehemalige Ärztevilla, in der momentan noch das Akademische Auslandsamt und die Studienberatung untergebracht sind, zu einem Kinderhaus umzubauen. Eltern sollen entlastet und das Studieren mit Kind dadurch erleichtert werden.

Für den Doppelten Abiturjahrgang 2011 gut gerüstet

Innenminister Joachim Herrmann wie auch Melanie Huml betonten, dass ohne den Neubau der Doppelte Abiturjahrgang 2011 in Bamberg nicht zu stemmen wäre. „Man darf nicht auf Pump bauen,“ warnte Herrmann, „aber man muss Prioritäten setzen. Investitionen in die Bildung sind das Wichtigste für die Zukunft unseres Landes.“ In die beiden Bauabschnitte auf dem Marcusgelände werden insgesamt 14,5 Millionen Euro investiert. Rund die Hälfte davon fließt aus dem Konjunkturpaket II in den zweiten Bauabschnitt. „Nirgendwo ist Ihr Geld so gut aufgehoben wie in Bamberg“, versicherte der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke dem Innenminister. Denn die Universität sei zu einem unverzichtbaren Teil der Stadt geworden.

Doch Raum ist gerade in der Stadt ein knappes Gut und wird umso wertvoller, je weniger davon zur Verfügung steht. Dies betonte auch Dr. Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Universität Bamberg in ihrer Rede. Sie verteidigte den Baustandort: „In diesen neuen Häusern werden Professuren der Fakultäten der Geisteswissenschaften und die der Humanwissenschaften untergebracht sein. Diese Wissenschaften, die sich mit dem Menschen auseinandersetzen und den aktiven, kommunizierenden Menschen im Blickfeld haben, können nicht vor die Tore der Stadt verfrachtet werden. Sie müssen dort sein, wo Menschen sind.“