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- Iris Breker

Rektorin, Dekanin und Lehrstuhlinhaberin

Prof. Dr. Elisabeth Roth wird 85

Stadt und Universität verdanken ihr maßgeblich den Aufbau der Gesamthochschule und die Realisierung des Konzeptes der „Universität in der Stadt“, einer Verbindung von Universität, Denkmalschutz und Altstadtsanierung: Prof. Dr. Elisabeth Roth, geboren am 30. November 1920 in Hösbach, war Lehrerin, bevor sie die wissenschaftliche Laufbahn an der damaligen Pädagogischen Hochschule einschlug – und 1972 das Rektorat übernahm.

Roth hatte 1957 über den „Kalvarienberg in Literatur und Bildkunst des Spätmittelalters“ an der Universität Fribourg (Schweiz) promoviert; ihre Dissertation war in der Reihe „Philologische Studien und Quellen“ des Erich Schmidt Verlages in Berlin erschienen. Der ersten Auflage von 1958 folgte zehn Jahre später die zweite. Elisabeth Roth hatte sich wissenschaftlich einen Namen gemacht. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus schlug deshalb vor, sie für die Fächer Heimat- und Volkskunde sowie die Didaktik des Heimatkundeunterrichtes als Assistentin an der Pädagogischen Hochschule Bamberg vorzusehen. Gerne folgte sie der Einladung zu einer Gastveranstaltung – am 23. Februar 1965 hielt sie ihre Probevorlesung über das Thema: „Lebendiges Volkstum im urbanisierten Dorf“. Die Ernennung zur wissenschaftlichen Assistentin erfolgte mit prompter Wirkung vom 16. April 1965, die Ernennung zur Studienrätin am 17. Mai 1966, zur Oberstudienrätin am 20. Mai 1969. Im April 1970 wurde sie auf den neu errichteten Lehrstuhl für Heimat- und Volkskunde an der Pädagogischen Hochschule Bamberg ernannt.

1972 übernahm Elisabeth Roth als Vorstand der Pädagogischen Hochschule zusammen mit Prof. Dr. Ottmar Heggelbacher, Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule, die Geschicke der jungen Gesamthochschule. Die ambitionierten Ziele: Erstausbau der Gesamthochschule auf 4000 Studierende, Integration von Studien- und Wohnstätten in der Innenstadt sowie Beibehaltung und Erweiterung der Bauten der ehemaligen Pädagogischen Hochschule in der Feldkirchenstraße. Der 1973 neu strukturierten Hochschulspitze stand Roth bis 1976 dann alleine vor. In dieser Zeit hatte sie nicht nur die Eigenarten der beiden Lehrkollegien der vormals selbstständigen Hochschulen zu verschmelzen und gemeinsam mit Kanzler Alfred Hemmerlein eine Zentralverwaltung zu organisieren, sondern auch den Neuaufbau voranzutreiben. Für die in dieser Zeit geleistete Arbeit verlieh ihr 1995 der Akademische Senat unter dem damaligen Rektor Prof. Dr. Alfred Hierold zum 75. Geburtstag die Ehrenmedaille „bene merenti“ in Gold der Otto-Friedrich-Universität.

Zu ihren Studierenden hatte die Rektorin, Dekanin und Lehrstuhlinhaberin ein gutes und persönliches Verhältnis; ihre Freundlichkeit und Offenheit – und die zahlreichen außerplanmäßigen Sprechstunden – machten sie sehr beliebt. Auch nach Beendigung des Studiums hatte sich Elisabeth Roth für das berufliche Fortkommen ihrer Studierenden eingesetzt. Rückblickend fasst sie ihren Einsatz zusammen: „In der konkreten pädagogischen Situation habe ich jeweils die Lehre in den Vordergrund gestellt, in Volks- und Hochschule.“

1989 wurde die Universitätsprofessorin Dr. Elisabeth Roth als Inhaberin des Lehrstuhls für Heimat- und Volkskunde an der Universität Bamberg emeritiert. Doch die Alt-Rektorin verfolgt auch heute noch die universitären Entwicklungen mit Spannung. Ihr Erfolgsrezept sei „zupackende Energie“ und „stabile Gesundheit“, erklärt Fachkollege Prof. Dr. Klaus Guth ihr Engagement. 

Das wünscht ihr auch die Universität Bamberg zum 85. Geburtstag und weit darüber hinaus!