Margrit Prussat

Margrit Prussat leitet das Archiv der Otto-Friedrich-Universität, welches inhaltlich und konzeptionell für den Professorinnen- und Professorenkatalog verantwortlich ist.

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- Hannah Fischer

Mithilfe einer neuen Datenbank in die Geschichte der Universität eintauchen

Die Universität Bamberg hat jetzt einen digitalen Professorinnen- und Professorenkatalog.

Wer war eigentlich Johann Baptist Georg Roppelt? Welche Personen prägten die Geschicke der Academia Ottoniana Bambergensis, der Vorläuferinstitution der heutigen Otto-Friedrich-Universität? Und was hatte Adalbert Friedrich Marcus, der Namensgeber des heutigen Marcus-Hauses, mit der Universität zu tun? Diese und viele weitere Informationen sind seit dem Wintersemester 2020/21 im digitalen Professorinnen- und Professorenkatalog der Universität Bamberg zu finden: Eine frei zugängliche Datenbank, in der alle ehemaligen Professorinnen und Professoren seit Gründung der Universität 1648 mit biographischen Daten, Informationen zur beruflichen Laufbahn, zur akademischen und außerakademischen Vernetzung und zu familiären Beziehungen enthalten sind.

„Ein sehr großer Teil der Archivanfragen bezieht sich auf Personen, die auf verschiedene Weise die Universität Bamberg geprägt haben. Häufig sind dies ehemalige Professorinnen und Professoren, beispielsweise die ehemalige Rektorin Prof. Dr. Elisabeth Roth, aber auch berühmte ehemalige Studierende, beispielsweise der aus Kronach stammende Barockbaumeister Maximilian von Welsch“, sagt Dr. Margrit Prussat, die das Archiv der Otto-Friedrich-Universität leitet. „Der Katalog bietet nun allen Interessierten die Möglichkeit, auch selbst zu recherchieren und so in die Geschichte der Universität einzutauchen.“ Umfassende Informationen sind bisher zum Lehrkörper der Akademie und älteren Universität Bamberg (1648 – 1803) sowie zum Lyzeum (1803 – 1923) erfasst. Sukzessive wird der Katalog nun erweitert.

Die Datenbank erhöht die Sichtbarkeit der Universität aus historischer Perspektive.

Bis zum Wintersemester 2020/21 gab es kein übergeordnetes digitales Rechercheinstrument zu Persönlichkeiten aus der Geschichte der Universität. Bereits 2012 stand die Idee im Raum, ein digitales Angebot mit Zugriff für jede interessierte Person zu schaffen. 2014 bis 2018 war der Katalog ein Zielvereinbarungsprojekt der Universität, in dem große Teile der Datenbasis erfasst wurden. „Das Ziel ist es, mit dem Katalog eine verlässliche Bezugsquelle im Internet zu werden, wenn es um die Zeit geht, in der die Professorinnen und Professoren an der Universität Bamberg tätig waren“, sagt Margrit Prussat. „Das ist wichtig für die Identitätsbildung der Universität und erhöht ihre Sichtbarkeit aus historischer Perspektive.“

Inhaltlich und konzeptionell ist das Archiv der Universität für die Datenbank verantwortlich. Vor allem Kathrin Imhof und Christian Chandon waren mit der Erfassung der Daten beschäftigt. Im Rechenzentrum wird die technische Entwicklung und Umsetzung insbesondere von Florian Gantner geleistet. „Während des Aufbaus des Katalogs haben wir auch Beratung aus der Angewandten Informatik und den Geschichtswissenschaften der Universität erhalten“, sagt Margrit Prussat. Außerdem gibt es einen Arbeitskreis mit den Universitäten Leipzig, Rostock, Kiel und Mainz, die ebenfalls Professorinnen- und Professorenkataloge für ihren Lehrkörper pflegen. „Dieser Erfahrungsaustausch ist sehr hilfreich, weil wir viele Ideen – vor allem auch zur technischen Umsetzung – bekommen haben“, erklärt Margrit Prussat. „Am Ende steht nun eine Lösung, die mit anderen Katalogen vernetzbar ist, sodass Daten zu Personen auch über Universitäten hinweg recherchiert werden können.“

Das Forschungsinformationssystem der Universität wird in Zukunft eine wichtige Quelle sein.

Dennoch gab es auch einige Herausforderungen zu bewältigen: „Eine komplexe Datenmigration in eine neue Software war notwendig. Und die Datenmodelle passen nicht immer exakt auf die sich verändernde historische Realität“, meint Margrit Prussat. Zum Beispiel sei die Universität zwischen 1648 und 1803 in Fakultäten eingeteilt worden, wie es auch heute der Fall ist. Zwischenzeitlich gab es jedoch Fachbereiche und Abteilungen. „Die Darstellung solcher Umstände macht die Standardisierung der Inhalte schwierig“, sagt Prussat. „Dennoch macht die Arbeit am Katalog Spaß, denn man kann immer wieder Neues zur Geschichte der Universität und viele Querverbindungen zwischen Personen entdecken, die einem vorher gänzlich unbekannt waren.“

Sowohl universitätsinterne Dokumente, wie etwa alte Personalakten, Vorlesungsverzeichnisse oder Nachlässe der verstorbenen Personen, als auch das Portal Deutsche Biographie sowie die Deutsche Nationalbibliothek sind zentrale Quellen für die Inhalte des Katalogs. In Zukunft beerbt die Datenbank außerdem das Forschungsinformationssystem (FIS) der Universität, das biographische, forschungsbezogene und bibliographische Informationen zu den aktiven Professorinnen und Professoren enthält. „Mit diesem Modell sind wir deutschlandweit offenbar die erste Universität und sorgen damit für eine Nachhaltigkeit der Daten. Denn diese können nach dem Ausscheiden der Personen aus der Universität im Professorinnen- und Professorenkatalog weiterhin öffentlich recherchiert werden“, erklärt Margrit Prussat.

Der Professorinnen- und Professorenkatalog ist abrufbar unter: https://professorenkatalog.uni-bamberg.de

Weitere Informationen zur Datenbank finden sich außerdem im Pressebereich: www.uni-bamberg.de/presse/pm/artikel/neue-datenbank-prof-katalog