BAGSS-Sprecher Thomas Saalfeld (li.), seine Stellvertreterin Cornelia Kristen und Festredner Walter Müller freuen sich über die gelungene Eröffnung. (Fotos: Monica Fröhlich)

Die geladenen Gäste konnten bei der Eröffnung auch gleich in den neuen Räumlichkeiten Platz nehmen.

Beim anschließenden Umtrunk gab es Gelegenheit, sein Glas auf das Wohl der BAGSS zu erheben.

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Internationale Forschung beeinflussen

Bamberg Graduate School of Social Sciences feierlich eröffnet

„Wir feiern heute unsere neuen Räume, die unsere Graduiertenschule nun auch materiell sichtbar machen“, eröffnete Prof. Dr. Thomas Saalfeld am 1. Juli 2013 den Festabend zur Einweihung des neuen Gebäudetrakts für die Bamberg Graduate School of Social Sciences (BAGSS). Saalfeld ist der Sprecher der 2010 gegründeten Graduiertenschule, der aktuell 40 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, darunter zehn voll finanzierte Promovierende, sowie 26 Professorinnen und Professoren als Betreuer angehören. „Es ist auch eine späte Feier unseres Erfolgs in der Exzellenzinitiative.“ Nun liege es in der Hand der Promovierenden und ihrer Betreuer, die Vision hinter BAGSS zu verwirklichen: eine stimulierende Umgebung für international exzellente und innovative Doktorarbeiten zu schaffen. „Wir hoffen, dass einige unserer Graduierten in ihren Forschungsfeldern die Richtung der internationalen Forschung definieren helfen. Das sind ambitionierte Ziele – aber es liegt in unserer Verantwortung, hoch zu zielen!“

Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert erinnerte in seinem Grußwort an die ursprünglich geisteswissenschaftlichen Schwerpunkte der Universität, die nach den Umstrukturierungen in den 70er Jahren um Verhaltens-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften erweitert wurden. „Im letzten Jahrzehnt haben wir dieses Profil mit gezielter Personalentwicklung geschärft. Etwa ein Viertel aller Professorenstellen wurden in diesem Prozess neu zugewiesen.“ Einen Beleg dafür liefern einige Kennzahlen: Während es aktuell 50 Prozent mehr Studierende gibt als noch 2003 und 56 Prozent mehr wissenschaftliches Personal, stiegen die Forschungsmittel um 440 Prozent. Prominente Beispiele für Projekte mit hoher Drittmitteleinwerbung sind neben BAGSS das Nationale Bildungspanel (NEPS), der Wissenschaftspreis der Europäischen Union „ERC Advanced Grant“ und das Graduiertenkolleg „Märkte und Sozialräume in Europa“. „Damit wird die Universität Bamberg zum Gütezeichen innerhalb der sozialwissenschaftlichen Forschung, insbesondere in den Bereichen Bildung und Empirie.“

Strukturierte Graduiertenschulen und Doktorandenprogramme

Die Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Prof. Dr. Astrid Schütz führte diesen Gedanken fort und verwies auf die Forschungslandkarte der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), auf der die zwei Bamberger Schwerpunkte „Empirische Sozialforschung, insbesondere Bildungsforschung“ und „Mediävistik und Kulturgutsicherung“ verzeichnet sind. „Aus ihnen haben sich mittlerweile eine Reihe von Graduiertenschulen entwickelt, von Studien über den Nahen und Mittleren Osten über Linguistik bis hin zu Betriebswirtschaftslehre.“ Die Universität Bamberg habe eine (Selbst)verpflichtung, strukturierte Graduiertenschulen und Doktorandenprogramme anzubieten. Eine wichtige Schnittstelle für alle diese Programme sei die Trimberg Research Academy, die dem wissenschaftlichen Nachwuchs beratend und mit Kursprogrammen zur Seite steht.

BAGSS stehe auf vier inhaltlichen Säulen, verriet ihr Sprecher Thomas Saalfeld: „Zwei befassen sich mit Lernen und Bildung, eine mit dem Arbeitsmarkt und eine mit Staatsführung in einer globalisierten Welt.“ Das Profil sei also stark durch Bildungsforschung und ihren Querverbindungen zu anderen Bereichen sozialwissenschaftlicher Forschung geprägt – und profitiere damit in hohem Maße von der strategischen Partnerschaft mit dem NEPS, das derzeit auf dem Weg ist, Mitglied in der „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz“ (WGL) zu werden. Ganz unter diesem Motto stand damit auch der Festvortrag „Brauchen wir wirklich mehr Bildung?“ von Prof. Dr. Walter Müller, Emeritus der Universität Mannheim und aktuell Projektleiter des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES).

Im Großen und Ganzen brauche Deutschland diese, so seine Antwort, die sich auf zahlreiche empirische Belege stützte. „Zum einen verlieren wir einen Wettbewerbsvorteil, weil wir im internationalen Vergleich zunehmend schlechter abschneiden. Wir brauchen also mehr Bildung, um den Bedarf des Arbeitsmarktes zu decken“, so Müller. Außerdem sinke mit höherer Bildung das Risiko von (konjunkturbedingter) Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus steckten viele Unternehmen im Bereich der mittleren Bildung ihre Anforderungsprofile immer höher, „weil das produktiver wirkt“, so der Bildungsforscher. „Um aber alle kausalen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Bildung zu entdecken, ist noch mehr Forschung notwendig.“ Doch Müller führte nicht nur sachliche Gründe für die Fertigstellung von Dissertationsprojekten an: „Doktoren leben länger als Niedrigqualifizierte. Ein guter Grund, seine Dissertation abzuschließen“, schloss er seinen Vortrag.

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste für die Pressestelle der Universität Bamberg
Katja Hirnickel
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