Der Leiter des Rechenzentrums, Dr. Rudolf Gardill, mit dem zuständigen Mann aus der Abteilung Kommunikationsnetze, Dipl.-Wirtsch.-Inf. Christian Kraus, vor dem internen Verteilerkasten. Die blauen Kabel sind alle schon neu; die orangefarbenen müssen noch ausgetauscht werden.

Von außen ziemlich unscheinbar: hier kommen die Daten aus dem Backbone an.

Der Backbone verbindet die vier großen Universitätsstandorte in einer Ringstruktur miteinander.

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- Tanja Eisenach

Das Rückgrat des Universitäts-IT-Netzes

Neuer Kabel-Verbindungsring sichert Datenübertragung

Pünktlich zum neuen Jahr ist das Datennetz der Universität Bamberg einschneidend verbessert worden. Die vier Universitätsbereiche Feldkirchenstr. 21, Markusplatz 3, An der Universität 5 und Fischstraße 5 sind nun durch Glasfaserleitungen, die in einer Doppelringstruktur verlegt wurden, verbunden. Sie bilden die Hauptstränge des universitären Datennetzwerks, des sogenannten Backbones (englisch für „Rückgrat“).

 Zwei getrennt geführte Leitungen mit einer Bandbreite von je einem Gigabit ermöglichen einen deutlich schnelleren Datenaustausch. Auch viele weitere Standorte wie die Jäckstraße oder die Luitpoldstraße haben von der Aufrüstung profitiert, da auch die Zubringerleitungen auf eine Bandbreite von 1 Gigabit (zuvor 100 Mbit/s) erhöht wurden.

Für höhere Zugriffsraten gut gerüstet

Der neue Universitäts-Backbone hat aber noch viele weitere Vorteile: Ähnlich wie die Wirbelsäule für den Menschen besitzt auch das Daten-Rückgrat für die Arbeitsgeräte, die an ihn angeschlossen sind, verschiedene, „lebenserhaltende“ Bewegungs- und Schutzfunktionen.

Eine wichtige Komponente zur Ausübung der Bewegungsfunktion ist die flexibel handhabbare Bandbreite. Sie bezeichnet die mögliche Datenübertragungsrate eines Übertragungsweges. Je mehr Daten pro Zeiteinheit über ein Medium übertragen werden können, desto höher ist die maximale Übertragungsrate. Der tatsächliche Durchsatz wird wiederum durch die Menge an Datenzugriffen beeinflusst. Beim Universitäts-Backbone ist dieser Zusammenhang berücksichtigt. Das Rechenzentrum erwartet eine konstante Zunahme des „Verkehrsaufkommens“ und passt die Bandbreite entsprechend an: Ab 2014 wird die Übertragungsgeschwindigkeit auf 4 Gigabit pro Sekunde ansteigen.

Ringstruktur sorgt für Stabilität

Von elementarer Bedeutung ist die Schutzfunktion des Backbones. Denn wenn er ausfällt, funktionieren weder die daran angeschlossenen Telefonanlagen noch das Internet: Der komplette Universitätsbetrieb wäre lahm gelegt. Doch dieser Fall dürfte kaum eintreten, meint Dr. Rudolf Gardill, Leiter des Rechenzentrums, der die Konzepte und Planungen zum Datennetz der Universität Bamberg koordiniert und überwacht: „Die Ringstruktur gewährleistet, dass die Datennetzverbindung selbst bei Totalausfall einer Teilstrecke erhalten bleibt.“ Sei die Verbindung irgendwo im Ring unterbrochen, suche sich der Datenstrom einfach einen anderen Weg, notfalls drehe er sich um 180 Grad und nehme im Ring die andere Richtung.

Der neue Backbone wurde Ende November 2010 in Betrieb genommen. Gleichzeitig werden seitdem die aktiven Netzkomponenten erneuert und weitere veraltete, hausinterne Datennetze saniert. Dank dieser Modernisierungsmaßnahmen können nun die Geräte der alten Telefonanlage durch moderne VoIP-Telefone ersetzt werden, also Apparate, die nach Internetstandards aufgebaut sind und an Computernetzwerke angeschlossen werden können. Der Abschluss dieses Austauschs ist für Mitte 2011 geplant. Das neu entstehende Gebäude auf dem ERBA-Gelände wird im Jahr 2012 direkt in den Ring eingebunden, so dass dann alle Standorte mit modernster Kommunikations-Infrastruktur ausgerüstet sein werden.