International Summer School: German Heritage in Eastern Europe
Comparing Narratives, Finding New Perspectives
Vom 5. bis zum 9. August 2019 fand auf dem Gutshaus Ravila unweit der estnischen Hauptstadt Tallinn die internationale Summer School „German Heritage in Eastern Europe. Comparing Narratives, Finding New Perspectives“ statt. Die Summer School wurde in Zusammenarbeit mit der Estnischen Kunstakademie in Tallinn organisiert und von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien BKM, der Böckler-Mare-Balticum Stiftung und dem EKA Loovkärg (via EU European Regional Development Fund) gefördert. Fünf Tage tauschten sich zwanzig Studentinnen und Doktorandinnen u.a. aus Estland, Polen, Russland, den USA und Deutschland über verschiedene Perspektiven auf und Herangehensweise an ‚Deutsches Erbe‘ in Osteuropa aus. Der Fokus lag dabei nicht nur auf den als Erbe definierten Objekten, sondern auch auf den Narrativen und historischen Prozessen, die die Konstruktion von (nationalem) Erbe begleiteten – und die Diskussionen darüber bis heute prägen. Neben der Vielzahl an unterschiedlichen nationalen Perspektiven und Narrativen, die in diesem Zusammenhang diskutiert und kritisch hinterfragt wurden, trug auch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Summer School (aus Kunsthistorikerinnen, Historikerinnen, Denkmalpflegerinnen und Kulturanthropologinnen) zu einem breiten fachlichen Spektrum bei. So wurden Fallbeispiele aus dem musealen und kulturpolitischen Bereich ebenso diskutiert wie Themen der Architekturgeschichte und klassischen Denkmalpflege. Begleitet wurden die Diskussionen durch ausgewiesene Expert*innen aus dem Bereich der Kunstgeschichte, Geschichte und Denkmalpflege.
Der besondere Ort der Summer School auf dem ehemaligen Gutshaus in Ravila, begünstigte nicht nur eine intensive Arbeitsatmosphäre, sondern diente gleichzeitig – als ehemals Deutsch-Baltischer Besitz – als praktischer Zugang zum Thema. Im Rahmen einer Exkursion und zweier Filmabende wurde das Fallbeispiel ‚Deutsches Erbe in Estland‘ weiter vertieft. Gerade die Auseinandersetzung mit konkreten Objekten und die Diskussion der unterschiedlichen Betrachtungsweisen bot so nochmals die Möglichkeit, sich auch der eigenen Prägungen in Bezug auf das Thema kritisch bewusst zu werden.
Diese kritische Auseinandersetzung mit Vorstellungen von nationalem Erbe gewinnt in Hinblick auf Renationalisierungstendenzen in Europa – in deren Kontext auch gerne auf vermeintlich nationales Erbe als Identitätsanker zurückgegriffen wird – wieder an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund bot die Summer School eine Woche des internationalen Austauschs, aus dem nicht nur persönlich, sondern auch wissenschaftlich neue Perspektiven und Netzwerke entstehen können.
Die Veranstalterinnen danken den Förderern, der BKM und der Böckler-Mare-Baltikum Stiftung und allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre Unterstützung und ihr Engagement
Initiatorinnen und Organisatorinnen
Dr. Stephanie Herold, Kristina Jõekalda
Impulsvorträge und Diskutanten
Gabi Dolff-Bonekämper, Jörg Hackmann, Krista Kodres
Beteiligte Wissenschaftler*innen und Spezialist*innen
Linda Kaljundi, Oliver Orro, Ulrike Plath, Anneli Randla, Siim Raie, Eva Näripea, Teet Teinemaa, Erik Moora