Prof. Dr. Erwin Schadel

Am 1. Adventsonntag ist unser langjähriger Kollege Prof. Dr. Dr. h.c. Erwin Schadel an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben, den er wenige Tage vorher unvermutet während einer Wandertour erlitten hatte. Viele von uns erinnern sich noch an Erwin Schadel als hingebungsvollen und gut gelaunten akademischen Lehrer und rastlosen Forscher an der Comenius-Stelle unserer Universität.

Er hatte sich einen Namen weit über die deutsche Wissenschaftslandschaft hinaus insbesondere durch seine intensive Beschäftigung mit dem Denken von Jan Amos Komensky (Comenius) gemacht, einem universalistisch ausgerichteten Theologen, Pädagogen und Philosophen, der im 17. Jahrhundert in Tschechien lebte und dessen Bedeutung für die Gegenwart nicht zuletzt durch die Arbeiten von Erwin Schadel neu entdeckt wurde,

Erwin Schadel absolvierte zunächst ein Studium in Altphilologie, Philosophie und Theologie für das Höhere Lehramt, stieg daraufhin zum Mitarbeiter von Wilhelm Totok bei der Herausgabe des „Handbuchs der Geschichte der Philosophie“ in der Hannoverschen Landesbibliothek auf und dann zum wissenschaftlichen Assistenten und späteren Akademischen Direktor beim Lehrstuhl Philosophie I an der Universität Bamberg. Dort gelang eine Habilitation und es erfolgte die Ernennung zum Privatdozenten für Philosophie und wurde schließlich Professor an der Fakultät für Erziehungswissenshaften. Er war Mitbegründer der „Forschungsstelle für Interkulturelle Philosophie und Comeniusforschung“ und arbeitete tatkräftig als Herausgeber der Buchreihe „Schriften zur Triadik und Ontodynamik“. Darin wurde er 2011 mit einer Festschrift zu seinen Ehren ausgezeichnet, in der die Autoren seine imponierende Leistung von über 200 wissenschaftlichen Buchpublikationen, Beiträgen, Aufsätzen und Rezensionen würdigten, darunter vor allem die Herausgabe und erstmalige deutsche Übersetzung von Werken des Comenius, wofür ihm von der Universität Olmütz die Ehrendoktorwürde verliehen wurde.

Vor wenigen Jahren erst war Erwin Schadel von seinen Kollegen, Schülern, wissenschaftl­ichen Weggefährten und Studenten mit einem Festakt des Instituts für Klassische Philologie und Philosophie in den Ruhestand verabschiedet worden. Alle die ihn kannten, das Institut und insbesondere seine philosophischen Kollegen und der Lehrstuhl für Philosophie I, an dem er so viele Jahre unermüdlich tätig war, trauern um einen menschlich hoch geschätzten und wissenschaftlich hoch angesehenen Kollegen. 

 

Publikationen (Auswahl)

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1. Bücher

  • 2003, "Sehendes Herz" (cor oculatum) - zu einem Emblem des späten Comenius. Prämodernes Seinsverständnis als Impuls für integral konzipierte Postmoderne. Mit einem Vorwort von Werner Korthaase (Schriften zur Triadik und Ontodynamik. Bd. 21), Frankfurt/M. u.a.(Peter Lang), 114 S.
  • 2008, Trinität als Archetyp? Erläuterungen zu C. G. Jung, Hegel und Augustinus (Schriften zur Triadik und Ontodynamik. Bd. 26), Frankfurt/M., 172 S.

2. Aufsätze

  • 2008, Kepler as a Theorist of Music. His Geometrical Presentation of Basic Intervals - Explained in the Perspective of Onto-Harmonical Integrality. [Referat auf der International Conference "Kepler 2008: From Tübingen to Sagan", organisiert von der Astronomischen Abteilung der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Warschau) in Zielona Góra, 22.-26. Juni 2008; ersch. ebd., 2008, in den Akten.]
  • 2008, Komenskýs Pansophie als harmonische Einheit von Welt-, Selbst- und Gotteserkenntnis. In: Studia comeniana et historica 38 (H. 80, 2008) 5 - 62. Eine Kurzfassung hiervon wurde auf der internat. Tagung, St. Petersburg, 6.-8. Nov. 2008, vorgetragen; sie erschien, auf Russisch, in den Tagungsakten.

3. Herausgeberschaft u.a.:

  • 2005 [als Hg.:] Johann Amos Comenius - Vordenker eines kreativen Friedens. Deutsch-tschechisches Kolloquium anlässlich des 75. Geburtstages von Heinrich Beck, Universität Bamberg, 13.-16. April 2004 (Schriften zur Triadik und Ontodynamik. Bd. 24), Frankfurt/M. (Peter Lang), 610 S.
  • 2008 [als Herausgeber, Übersetzer und Kommentator:] Johann Amos Comenius: Antisozinianische Schriften. Deutsche Erstübersetzung. In Zusammenarbeit mit Jürgen Beer, Horst Bulitta, Regine Froschauer u. Otto Schönberger kommentiert hg. v. E. Schadel (Schriften zur Triadik und Ontodynamik. Bd. 25), Frankfurt/M. u.a. (Peter Lang), 1272 S.

Der nachfolgend zum Download bereitgestellte "Index analyticus" zu Mark Aurels "Selbstbetrachtungen" ist so gestaltet, dass er für jede Ausgabe des genannten Werkes (für dessen Original wie auch für irgendwelche Übersetzungen hiervon) anwendbar ist.

Intendiert ist, die drei Hauptfelder des stoischen Philosophen ('Physik', 'Logik' und 'Ethik')  wie auch andere Zentralpunkte stichpunktartig zu kennzeichnen und so eine gezielte Einarbeitung in seinen gesamten Problem-Kosmos zu erleichtern.

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