Seminargruppe

Führung im Futurium

Führung im Futurium

Austausch mit Susanne Stövhase vom „Education Innovation Lab“ und Elisabeth Sassi von den „Jungen Tüftler*innen“ zum Thema Zukunft Schule

Besuch der Ausstellung Dark Matter

Wie sieht die Zukunft der Schule und die Schule der Zukunft aus?

Unsere Schulen und unser Bildungssystem stehen vor großen Herausforderungen. Die Frage ist, ob sie diesen Herausforderungen gewachsen sind und an welcher Stelle Veränderungen notwendig sind. Ausgehend von dem Gedankenexperiment, eine Schule wie wir sie heute kennen - mit Schulpflicht, Schulgebäude, Lehrkräften, Noten, Ferien, etc. - gäbe es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Wie würden Kinder und Jugendliche stattdessen lernen? Auf welche Weise würden sie die in unserer Gesellschaft geltenden Werte vermittelt bekommen? Wo würden die Kinder und Jugendlichen lernen? Und vor allem was würden sie lernen? Hätten sie dabei Unterstützung von anderen Personen, Künstlicher Intelligenz, Robotern oder digitalen Tools? Wäre das erworbene Wissen Zugangsschlüssel für den Arbeitsmarkt und falls ja, wie würde das Wissen geprüft werden?

Im Seminar Education for Future drehte sich im Wintersemester alles um das Thema Schule der Zukunft bzw. Zukunft der Bildung. Dabei war der Blick nicht nur auf aktuelle Diskurse und Forschungsarbeiten aus dem Themengebiet gerichtet. Die Studierenden hatten auch die Möglichkeit, kreativitätsfördernde Methoden aus dem Design-Thinking auszuprobieren und aus einer praktisch-gestalterischen Perspektive mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auf der Grundlage des erworbenen Wissens setzten die Studierenden in ihren Projektarbeiten eigene inhaltliche Schwerpunkte und entwickelten eigene Konzepte von einer Schule der Zukunft. Die Ergebnisse der Projektgruppen wurden am Ende des Seminars im Rahmen eines Pitchs vorgestellt und anschließend die Chancen und Grenzen der entwickelten Visionen vor dem Hintergrund des gelernten theoretischen und empirischen Fachdiskurses diskutiert.

Vor Beginn der Projektphase unternahm die Seminargruppe am 18.11.22 eine Exkursion nach Berlin. Das Motto der Exkursion war, mehr Fragen aufzuwerfen als Antworten zu liefern und so den Blick der Studierenden für das Thema Zukunft Schule zu weiten.

 

Im folgenden Bericht schildert Vincent Weickart, Student der Beruflichen Bildung, seine Eindrücke der Exkursion:

„Pünktlich um 7:30 trafen wir uns zur gemeinsamen Exkursion. Der Morgen war frostig, die Stimmung gut! Mit dem ICE fuhren wir Richtung Berlin. Das Programm begann bereits im Zug: Während der Fahrt sollten wir ein Interview mit dem bayerischen Bildungsministers Piazolo zum Thema der Zukunft der Schule anhören und wichtige Inhalte notieren. Diese Aufgabe stellte auch direkt den Bezug zum ersten Termin des Tages her - den Besuch der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin. Bei einem Gespräch mit Herrn Ltd. OSchR Dr. Tobias Funk, der im KMK die Abteilung Schulen koordiniert, erhielten wir einen Einblick in die Aufgaben, Ziele und die organisatorische Struktur der KMK. Auch Gelerntes aus dem Interview und dem Seminar, sowie Fragen, die aus diesen entstanden, konnten wir im Plenum anbringen und diskutieren. Dabei standen insbesondere Herausforderungen der heutigen Schulplanung, aber auch mögliche Ansatzpunkte und Ideen für eine zukünftige Bildungspolitik im Vordergrund.

Beim anschließenden Mittagessen konnten wir die Eindrücke sacken lassen und uns für den nächsten Programmpunkt stärken. Dies war der Besuch des Futuriums, dem „Haus der Zukunft“. Die ansässige Ausstellung warf Fragen nach zukünftigen Lebenspraktiken auf und ermöglichte Einblicke in deren Erforschung. Insbesondere die epochaltypischen Schlüsselprobleme nahmen einen großen Raum ein. In mehreren Zukunftsentwürfen wurden sowohl die Teilbereiche Natur, Mensch und Technik als auch Schnittstellen thematisiert.

Für die Weiterarbeit an unserem Projekt erhielten wir die Aufgabe, zu reflektieren, wie die Herausforderungen der Zukunft und mögliche Zukunftsentwürfe die Schule der Zukunft beeinflussen und Schule diesen Herausforderungen begegnen können. Mit Hilfe eines Armbandes war es möglich, unsere Erkenntnisse und Gedanken verschiedener Stationen digital zu sammeln und für den späteren Verlauf des Seminars von zu Hause aus abzurufen. Auch die interaktive didaktische Umsetzung der Ausstellung selbst ergänzte unsere bisherigen Eindrücke zum Thema.

Im Anschluss erhielten wir beim nächsten Programmpunkt die Möglichkeit, unsere Gedanken zum Thema Schule der Zukunft mit Susanne Stövhase und Elisabeth Sassi zu besprechen, die im „Education Innovation Lab“ und bei den „Jungen Tüftler*innen“ Bildungsprojekte und Konzepte initiieren, leiten und umsetzen. Sie teilten mit uns ihre spannenden Erfahrungen in der (außer-)schulischen Bildungsarbeit ihren Arbeitsalltag. Wir erfuhren Neues über innovative Lehr- und Lernmethoden und Schulen, die auch heute schon Dinge „anders“ machen und ausprobieren. Und vor allem erhielten wir spannende Impulse und Gedankenanstöße zur Notwendigkeit schulischer Transformation und zur Gestaltung unserer Projektarbeit – ein inspirierendes Gespräch, das auch meine Kommiliton:Innen sehr beeindruckt und begeistert hat.

Als letzten Programmpunkt der Exkursion besuchten wir die Ausstellung „Dark Matter“, welche verschiedene Kunstinstallationen umsetzte. Diese luden zum Nachdenken und Besprechen des Tages sowie weiterer Gedanken ein. Während die vorherigen Tagesabschnitte eher den Fokus auf die inhaltliche Diskussion legten, erfolgte am Ende eine Auseinandersetzung aus einer künstlerisch-reflexiven Perspektive. Welche Erfahrungen wollen wir in Zukunft machen? Wollen wir an einem Lagerfeuer aus LED Stäben sitzen oder an einem realen Lagerfeuer? Können virtuelle Erfahrungen reale ersetzen und was bedeutet das für die Schule als Erfahrungsraum. Wie können Schule in diesem Zusammenhang in Zukunft gestaltet sein?

Die gesamte Exkursion ermöglichte es somit eine Breite von Inhalten zu reflektieren. Auch auf der Heimfahrt und bei der Reflexion der Exkursion im Seminar wurde deutlich: Die Gestaltung einer zukunftsorientierten Schule muss eine Vielzahl von Themenbereichen einbeziehen. Welche Themen besonders hängen geblieben sind und wie sich diese Themen für Schule der Zukunft umsetzen lassen, wird sich in der Projektarbeit zeigen. Mit der Heimfahrt endete jedenfalls ein ereignisreicher Tag, der neue Denkanstöße gab und die Perspektive des Seminars um ein Vielfaches erweiterte.“

(Vincent Weickart, 7.Semester Bachelorstudiengang Berufliche Bildung)

 

Hinweis: Das Seminar wird im folgenden Sommersemester noch einmal angeboten. Weitere Infos zur Gestaltung und zur Teilnahme finden sie demnächst im Univis.