Stuckdekoration in der Seldschukenzeit im Iran

In der Seldschukenzeit (1040-1194 n. Chr.) vollziehen sich in der Architekturgeschichte Irans folgenreiche Entwicklungen, die das Bild der iranischen Architektur für lange Zeit bestimmt haben. Von der reichen Bautätigkeit sind zahlreiche Beispiele von Moscheen, Minaretten und Grabbauten erhalten. Neue Bautypen setzten sich in dieser Zeit durch, und es wurden neue Formen und Techniken des Baudekors erprobt.

Viele Bauten wurden mit Stuckreliefs verfiziert, die durch ihren Formenreichtum und ihre technische Ausführung großen Reiz ausüben. Der Stuckdekor hebt wichtige Elemente der Bauwerke hervor; teilweise dominiert er vollständig das Erscheinungsbild des Innenraumes. Trotz seiner großen Bedeutung wurde jedoch der Stuckdekor der Seldschukenzeit bisher nur ungenügend erforscht; eine zusammenfassende Studie zu diesem Thema fehlt bislang.

Die geplante Dissertation untersucht Techniken und Stile von Stuckdekorationen in der Seldschukenzeit im Iran. Es werden zahlreiche Gebäude in verschiedenen geografischen Regionen im Iran von Tabriz bis Kerman untersucht; einen Schwerpunkt bildet dabei die Region um Isfahan. Viele dieser Bauten sind unzureichend untersucht, vor allem liegen zum Stuckdekor meist nur wenige Fotos und keine ausführlichere Untersuchung vor.

Die Arbeit besteht aus zwei methodisch unterschiedlichen Teilen. Zum einen werden die Bauten und ihre Stuckdekorationen kunsthistorisch untersucht; das bedeutet zunächst eine beschreibende Dokumentation und darauf aufbauend eine Stilanalyse. Im Vergleich verschiedener Werke sollen Gruppen gebildet werden, die auch eine Einordnung undatierter Arbeiten ermöglichen. Außerdem soll der Stuck mit naturwissenschaftlich Methoden analysiert werden, um Aussagen über die Verarbeitung, mögliche Farbfassungen etc. treffen zu können. Daraus können sich auch Zuordnungen zu Werkstätten und chronologische Einordnungen ergeben. In einem weiteren Schritt können Stuckdekorationen der Seldschukenzeit gegen benachbarte Epochen abgegrenzt werden.