In memoriam Prof. Dr. Christoph Houswitschka

Das Institut für Anglistik und Amerikanistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg trauert um den überaus geschätzten Kollegen, hochangesehenen Forscher und akademischen Lehrer, außergewöhnlichen Menschen und lieben Freund Prof. Dr. Christoph Houswitschka, der am 10. Februar 2022 plötzlich und unerwartet an den Folgen einer Lungenembolie verstorben ist.

Prof. Dr. Christoph Houswitschka

Christoph Houswitschka wurde am 8. Juni 1961 in Frankfurt am Main geboren. Später zog die Familie nach Niederbayern und in die Oberpfalz. Gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes studierte er Anglistik und Amerikanistik, Germanistik und Geschichte an der Universität Regensburg und der University of Illinois Urbana-Champaign. 1991 wurde er in Regensburg mit einer Arbeit über Thomas Malorys spätmittelalterliche Prosasammlung LeMorte Darthur promoviert. Seine Zeit als wissenschaftlicher Assistent verbrachte Christoph Houswitschka an der PH und der TU Dresden, wo er sich 2001 über die Literatur und Kultur um die Hochverratsprozesse von 1794 in England habilitierte. Nach einer Lehrstuhlvertretung an der Universität Freiburg im Wintersemester 2001/02 wurde er 2002 auf den Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg berufen.

In der Forschung widmete er sich der spätmittelalterlichen Literatur, den Schriften John Thelwalls und anderer politischer Autoren der Romantik, der Epoche der Empfindsamkeit, dem zeitgenössischen Drama, dem Thema Migration und Exil, der jüdischen Literatur, insbesondere der Kindertransporte und der Holocaustliteratur. Dazu kommen zahlreiche weitere Veröffentlichungen als Ausdruck seines breiten literatur- und kulturwissenschaftlichen Interessenshorizonts. Auch eine an den Bedürfnissen der Studierenden orientierte Einführung in die Anglistik und Amerikanistik findet sich unter seinen Publikationen.

In seinen inspirierenden Lehrveranstaltungen deckte Christoph Houswitschka ein beeindruckendes Themenspektrum ab. Neben den anglistischen Studiengängen unterrichtete er zuletzt auch vermehrt im Bachelorstudiengang „Jüdische Studien“ und im Masterstudiengang „Religionen verstehen“. Sein leidenschaftlicher Einsatz für die Belange der Studierenden und des wissenschaftlichen Nachwuchses ging freilich weit über die Wissensvermittlung hinaus und erstreckte sich bisweilen sogar auf die praktische Lebenshilfe. Zu seinen herausragenden Verdiensten zählt die Errichtung des internationalen Joint Master’s Programme. Der Idealismus, mit dem er dieses europäische Projekt und die interkulturelle Verständigung vorantrieb, wiesen ihn als wahren, weltzugewandten Europäer aus.

Christoph Houswitschka engagierte sich auf verschiedenen Ebenen äußerst intensiv und verantwortungsbewusst in der akademischen Selbstverwaltung. So fungierte er als Dekan und Prodekan, als Institutsdirektor und als Vorsitzender des Verwaltungsrats des Studentenwerks. Er war Sprecher des akademischen Direktoriums des Sprachenzentrums, Mitglied der Zertifizierungskommission in der Systemakkreditierung sowie Mitglied in mehr als 20 Berufungsausschüssen. Eine tragende Rolle spielte er sowohl im Zentrum für Mittelalterstudien als auch im Zentrum für Interreligiöse Studien.

Als Kollege war Christoph Houswitschka nicht nur für seine Urteilsfähigkeit, Loyalität und Zuverlässigkeit hochgeschätzt, sondern auch für seine Menschlichkeit, seine Toleranz und seinen Humor. In ihm verband sich eine starke Persönlichkeit mit einem unprätentiösen Wesen.

Es war ein Privileg Christoph Houswitschka zu kennen. Sein Tod ist ein unermesslicher Verlust und erfüllt das Institut für Anglistik und Amerikanistik mit großer Trauer. In fortwährender Dankbarkeit werden wir ihm ein würdiges Andenken bewahren. Seiner Frau und seiner Familie gilt unser tiefstes Mitgefühl.

Pascal Fischer & Manfred Krug
(im Namen des Kollegiums)