Annette Koroll FOTOS

Jennifer Paetsch hat eine der beiden Juniorprofessuren für die Evaluation im Kontext von Lehrerbildung übernommen.

- Tanja Eisenach

Im Interview mit Jennifer Paetsch

Juniorprofessur für Evaluation im Kontext von Lehrerbildung ist besetzt

Die rund 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Bamberg am Projekt WegE – Wegweisende Lehrerbildung. Entwicklung reflexiver Kommunikationsprozesse beteiligt sind, erhalten Verstärkung. Zum 1. November 2016 hat Dr. Jennifer Paetsch eine der beiden Juniorprofessuren übernommen, die eigens für diese Initiative geschaffen wurden. Künftig wird sie zur Evaluation im Kontext von Lehrerbildung forschen und lehren.

Worin besteht Ihr Selbstverständnis als Professorin?

Mit meiner Forschung möchte ich einen Beitrag zur positiven Entwicklung unseres Bildungssystems leisten. Konkret werde ich mich mit Fragen der Ausgestaltung und Wirksamkeit von Lehrkräftebildung im universitären Kontext beschäftigen. In der Vergangenheit lag mein Forschungsschwerpunkt auf der Untersuchung von Bedingungen und Fördermöglichkeiten des Bildungserfolgs von Heranwachsenden aus zugewanderten und sozial benachteiligten Familien. Auch in Zukunft möchte ich mich diesen Themen widmen.

Mein Selbstverständnis als Hochschullehrerin basiert im Wesentlichen darauf, dass ich Studierende für wissenschaftliche Erkenntnisse begeistern möchte. Zum Beispiel, indem ich zentrale Forschungsergebnisse verständlich mache und ihre Bedeutsamkeit für die Studierenden herausstelle. So möchte ich dazu beitragen, dass sie wissenschaftliche Erkenntnis als Grundlage für ihre späteren Berufe wahrnehmen.

In der Vergangenheit habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin ausschließlich in interdisziplinären Projekten gearbeitet – ein wesentliches Kennzeichen empirischer Bildungsforschung. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr bereichernd ist, andere Wissenschaftsdisziplinen, ihre Funktionsweisen und Traditionen kennenzulernen und sich mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer Disziplinen auszutauschen. Dies hilft, den eigenen Horizont zu erweitern, wovon jegliche Forschungsaktivitäten profitieren. Blicke über den persönlichen Tellerrand hinaus und Perspektivwechsel sind mir in Lehre und Forschung deshalb sehr wichtig. Als eine wichtige Aufgabe der universitären Lehre sehe ich die Förderung einer grundsätzlichen Offenheit gegenüber anderen Fachdisziplinen sowie die Bereitschaft sich mit unterschiedlichen Forschungstraditionen auseinanderzusetzen.

Besonders am Herzen liegt mir darüber hinaus die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Hier möchte ich mich in Zukunft engagieren und gute Unterstützungsangebote für Promovierende etablieren, beispielsweise im Rahmen der Zusatzqualifikation Bildungswissenschaftliche Promotion des Move On-Projektes der Universität Bamberg. 

Haben Sie ein besonders wichtiges / schönes / spannendes Forschungsprojekt, das Sie gerne kurz vorstellen möchten?

An der Otto-Friedrich-Universität Bamberg bin ich eng in die Evaluation des Projektes WegE: Wegweisende Lehrerbildung eingebunden: Wir analysieren die in WegE entwickelten Maßnahmen zur Verbesserung der Lehrerbildung und werten diese hinsichtlich der formulierten Zielsetzungen aus – unter Berücksichtigung der jeweils beteiligten Akteurinnen und Akteure, zum Beispiel Dozierende, Studierende, Lehrkräfte oder Schulleiter. Dabei werden qualitative und quantitative Evaluationsverfahren kombiniert.

Was sind die wichtigsten Ziele als Lehrende bzw. Forschende in Ihren kommenden Jahren an der Universität Bamberg?

In der Forschung steht für mich in den nächsten Jahren die erfolgreiche Evaluation des WegE-Projektes klar im Vordergrund: Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der einzelnen Teilprojekte und Strukturmaßnahmen analysieren wir die dort stattfindenden Prozesse, Zwischenergebnisse und Wirkungen, bewerten diese und suchen nach Verbesserungsmöglichkeiten. Darüber hinaus überprüfen wir, ob wir die Ziele, die wir uns mit unseren Maßnahmen gesetzt haben, erreichen konnten. Auf Grundlage der Evaluationsergebnisse generieren wir Erkenntnisse, mit denen wir diese Maßnahmen verbessern, anpassen und umsetzen können.

Als Lehrende möchte ich meine bisherigen Lehrerfahrungen um neue Themengebiete erweitern und dabei Erkenntnisse aus WegE direkt einfließen lassen.

Kurzvita

Geboren in Bonn, Studium der Psychologie an der Technischen Universität Berlin. Von 2009 bis 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Projekt zur Sprachförderung von Kindern nicht-deutscher Familiensprache an der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2014 bis 2016 wissenschaftliche Projektkoordinatorin von Projekten zur Lehrkräfteausbildung in den Themenbereichen Sprachbildung und Inklusion an der Professional School of Education der Humboldt-Universität zu Berlin. Promotion zum Zusammenhang zwischen mathematischen und sprachlichen Kompetenzen bei Kindern. Seit 1. November 2016 Juniorprofessorin für Evaluation im Kontext von Lehrerbildung an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg.