Das neue Zentrum für innovative Anwendungen der Informatik soll den interdisziplinären Austausch stärken und dabei helfen, die Informatik für andere Fächergruppen fruchtbar zu machen. (Foto: COLOURBOX)

Über Fächergrenzen hinweg forschen

Neues Zentrum stärkt interdisziplinären Austausch

Die Analyse von sozialen Netzwerken in der Kommunikationswissenschaft, kognitive Modellierungen in der Psychologie, digital aufbereitete Pläne im Denkmalschutz oder digitale Texteditionen in der Mediävistik: Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Geistes-, Sozial-, Kultur- und Humanwissenschaften gewinnt es immer mehr an Bedeutung, Informationstechnologien in der eigenen Forschung einzusetzen. Im Profil der Bamberger Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) ist diese fächerübergreifende Ausrichtung fest verankert, was sich in integrativen Studienangeboten wie dem Masterprogramm Computing in the Humanities und gemeinsamen Forschungsprojekten mit Disziplinen aus den Forschungsschwerpunkten der Universität widerspiegelt.

Eine weitere Initiative stärkt diese fachübergreifende Ausrichtung nun zusätzlich. Seit November 2015 untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bamberg am Zentrum für innovative Anwendungen der Informatik (ZIAI), wie Methoden der Informatik so weiterentwickelt werden können, dass unterschiedlichste  Fächergruppen  sie für die eigene Forschung nutzen können.

Ziel ist es, Innovationen zu schaffen

„Das Zentrum soll die Erforschung neuartiger Informatik-Anwendungen fördern, die auch in der Praxis einen echten Mehrwert stiften – und somit als Innovationen definiert werden können“, erläutert Prof. Dr. Christoph Schlieder, geschäftsführender Direktor des ZIAI. Die Forschungsarbeit im ZIAI wird von Mitgliedern der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der anderen drei Bamberger Fakultäten getragen. Die 19 Gründungsmitglieder sind Professorinnen und Professoren der Universität Bamberg sowie Forscherinnen und Forscher aus dem akademischen Mittelbau.

Die Projekte des ZIAI ordnen sich in vier verschiedene Kompetenzfelder ein: Digitale Überlieferung, Sozio-technische Systeme, Interaktion und Kognition und Digitales Lehren und Lernen. In den Bereich der Interaktion und Kognition fällt beispielsweise ein Forschungsvorhaben, an dem aus der Kognitiven Informatik Prof. Dr. Ute Schmid und Michael Siebers mitwirken und aus der Physiologischen Psychologie Prof. Dr. Stefan Lautenbacher und Dr. Miriam Kunz. In diesem entwickeln sie ein Verfahren zur automatischen Interpretation von Bilddaten, das medizinischem Personal dabei helfen soll, Schmerzempfindungen auch bei den Menschen erkennen zu können, die sich verbal nicht mehr mitteilen können – beispielsweise aufgrund einer Demenzerkrankung.

Informatik für andere Fächer fruchtbar machen

Durch das ZIAI erhalten die vielfältigen Bamberger Forschungsprojekte im Bereich der Angewandten Informatik einen organisatorischen Rahmen innerhalb der Universität. „Das ZIAI ermöglicht uns einen besseren Informationsaustausch über Fakultäts- und Fächergrenzen hinweg. Dadurch können wir bestehende Synergiepotenziale zwischen den einzelnen Forschungsprojekten stärker nutzen“, erklärt Schlieder. „Das neue Zentrum verstärkt die seit Gründung der Fakultät WIAI verfolgte Strategie der Universität Bamberg, ihr Spektrum an traditionell eher IT-fernen Fächern für die digitale Zukunft optimal aufzustellen ohne dabei die bestehenden Fächerkulturen, die sich schon so lange erfolgreich bewährt haben, aufzugeben. Zusätzlich ist das ZIAI ein neuer, wichtiger Ansprechpartner für die Transferaktivitäten der Universität, insbesondere auch für die Region, im Rahmen der Technologie Allianz Oberfranken“, ergänzt Prof. Dr. Guido Wirtz, Vizepräsident für Technologie und Innovation an der Universität Bamberg.

Der Transfer informatischer Methoden in die Forschung anderer Fächer soll dabei auch über den Kreis der Mitglieder hinaus unterstützt werden. So befindet sich für universitäre Forschungsprojekte ein Beratungsangebot in Form eines Help-Desks im Aufbau. Zudem fungiert das ZIAI als Bindeglied zu nationalen und internationalen Forschungsverbünden und steht als Ansprechpartner für Kooperationen mit Unternehmen und Institutionen wie Museen oder Archive zur Verfügung, die auf dem Gebiet der Angewandten Informatik arbeiten.

Hinweis

Diesen Text verfasste Antje Jaschik für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.