Paul Yates

Wilhelm Schmidts ...

Paul Yates

... stellte sich beim Semesterschlusskonzert von Chor und Orchester der Universität Bamberg als deren neuer Leiter vor.

Paul Yates

Sowohl Chor als auch Orchester begeisterten das Publikum.

Einstand mit Bruckners f-Moll-Messe

Wilhelm Schmidts dirigiert Semesterschlusskonzert

Mit einem Paukenschlag – buchstäblich natürlich nicht nur einem – hat sich Wilhelm Schmidts als Dirigent dem Bamberger Publikum vorgestellt: Als neuer Leiter von Chor und Orchester der Universität hat er mit den etwa 200 Musikern die f-Moll-Messe von Anton Bruckner erarbeitet und in der Konzerthalle vor begeistertem Publikum dirigiert.

Der junge, aus Rumänien stammende Dirigent absolvierte an der Würzburger Musikhochschule das Studium der Kirchenmusik und Chorleitung und arbeitet seit einigen Jahren mit verschiedenen Chören im süddeutschen Raum. Neben solistischer Tätigkeit konzertiert er mit seinen Ensembles auch im Ausland und unterrichtet darüber hinaus noch an den Hochschulen in Bamberg und Würzburg. So sind die beiden Bamberger Universitäts-Ensembles nach einer Übergangsphase nun dauerhaft in kompetenten und sicher führenden, zugleich aber offenen Händen gelandet.

Denn als Ensembleleiter an der Universität muss er ja nicht nur die unterschiedlichen Temperamente und Fähigkeiten seiner Musiker einschätzen und richtig einsetzen können; er muss es vor allem auch schaffen, die bewährten Kräfte zu halten sowie neue zu gewinnen und zum effizienten Üben und Proben anzuhalten. Dies scheint Wilhelm Schmidts in hohem Maße zu gelingen, wie nicht so sehr die große Zahl der Ausübenden, sondern vor allem die Qualität des Vortrags, die innere Spannung und der Wille zur Konzentration aller Beteiligten verdeutlichten.

Denn wie sonst könnte ein Dirigent seine Streicher zum Üben in der denkbar undankbaren Tonart f-Moll – inklusive der zahllosen entfernten Modulationen – bringen? Wie sonst die unabdingbare Präzision der „typisch brucknerisch“ rhythmisierten und teils lang wiederholten Motive und Einwürfe durchsetzen, zugleich aber auch eine verführerisch weiche Pianokultur einfordern und auf schmelzende Cello- und Bläserkantilenen in den letzten beiden Sätzen bauen?

Dynamik im Chor und diffizile Soli

Wie sonst ließe sich im Chor die Dynamik über drei Sätze bis zum strahlenden Credo-Jubel staffeln und gezielt aufbauen, wie die sicheren, organisch wirkenden Übergänge – etwa zum Qui tollis im Gloria oder zum Crucifixus im Credo – erreichen, wenn nicht über die willige Mitarbeit der zahlreichen Mitwirkenden? Natürlich spielen hier auch die Stimmführer eine große, tragende Rolle: von den „sicheren Bänken“ im Chor über die souveränen Blechbläser, die nervenstarken und zuverlässigen Holzbläser, die dem Orchester auch schon seit Langem verbunden sind, bis zur Bratschenstimmführerin Kathrin Hess und zu Konzertmeisterin Susanne Rödel, die nicht nur an heiklen Stellen das Orchester zusammenhielten, sondern mit diffizilen Soli glänzend hervortraten. Aber sie zu motivieren, straff zu führen und zugleich spielen zu lassen, das ist die Leistung des Dirigenten. Der konnte sich hier auch auf ein ihm bekanntes Solistenquartett stützen.

Denn Altistin Barbara Werner, Tenor Johannes Strauß und Bass Albrecht Pöhl lehren neben ihrer Konzerttätigkeit ebenfalls in Würzburg; die Sopranistin Marietta Zumbült kommt zwar aus Weimar, stellte als erfahrene Solistin ihre Kunst aber ebenso in den Dienst der Musik: So wurde Bruckners zu Anfang von einem seiner Vertrauten als unspielbar abgetane Messe hier zum großartigen Erfolg – dem sich noch viele weitere Triumphe und Experimente anschließen mögen!

Hinweis

Diese Rezension verfasste Rupert Plischke für die Pressestelle der Universität Bamberg. Der Text kann für redaktionelle Zwecke verwendet werden.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.