Monica Fröhlich/Universität Bamberg

An der Kreuzung Oberer Stephansberg und Alter Graben stand einst ein Stadttor.

Monica Fröhlich/Universität Bamberg

Aus der „Hölle“ bot sich den neuen Professorinnen und Professoren ein Blick auf St. Stephan mit seinem mittelalterlichen Turm und der barocken Fassade.

Monica Fröhlich/Universität Bamberg

Ulrich Bauer-Bornemann erläutert den Gästen die Besonderheiten des Kirchenraums von St. Stephan. Einer Legende zufolge hat die Heilige Kunigunde den Bau bezahlt.

Monica Fröhlich/Universität Bamberg

Im restaurierten Kapellenraum von St. Johannis lud die Universitätsleitung zum Empfang.

Kirchen, Kurien und Kunstgeschichte

Neue Professorinnen und Professoren unterwegs auf dem Stephansberg

Etwa alle zwei Jahre begrüßt die Universitätsleitung ihre neuen Professorinnen und Professoren im Rahmen eines besonderen Empfangs. Nach einem Probekonzert der Bamberger Symphoniker, einem Theaterbesuch und einem Empfang im frisch restaurierten Vogelsaal des Naturkundemuseums erwartete die Neuen dieses Jahr eine Führung über den Stephansberg.

Dem Domberg entkommt man in Bamberg praktisch nicht. Aber wer hat schon die Gelegenheit, durch den ehemaligen Immunitätsbezirk der Stiftskirche St. Stephan zu flanieren – noch dazu unter der Leitung des renommierten Bamberger Restaurators und Steinmetzmeisters Ulrich Bauer-Bornemann? Die neuen Professorinnen und Professoren der Bamberger Universität kamen anlässlich des jüngsten Empfangs durch die Universitätsleitung in den außergewöhnlichen Genuss einer solchen Führung, die virtuos Stadt- und Siedlungsgeschichte, Kirchen- und Kunstgeschichte miteinander verwob und den Neulingen so einen einmaligen Blick auf die Geschichte Bambergs gewährte.

Samstag, 25. Oktober, 10:30 Uhr, Stephansplatz. Nach einer Einführung zur Stiftungs- und Baugeschichte und einer kurzen Besichtigung von Bambergs einziger heute evangelischen Kirche, die von einem Papst geweiht wurde – Papst Benedikt VIII krönte auch Heinrich und Kunigunde zu Kaiser und Kaiserin – machte man sich auf den Weg durch das einstige Areal der Stiftsherren. Unter Anleitung von Bauer-Bornemann bestaunten die neuen Bamberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die ehemaligen Kurien der sogenannten weltgeistlichen Herren entlang der Immunitätsgrenze. Außerdem erfuhren sie allerlei Details aus der Geschichte der Stadt – und ebenso viel Nützliches zum heutigen Bamberg.

Auf dem Oberen Stephansberg an der Ecke zum Alten Graben malte Bauer-Bornemann den Gästen die Vorstadt-Szenerie mit Graben, Mauer und Stadttor aus. Von der Unteren Seelgasse aus schaute man gemeinsam auf die Grundstücke der ehemaligen Kurien, über denen die barocke Fassade St. Stephans thront.

Dialog in der Johanniskapelle

Durch die Hölle, die Eisgrube, die Judenstraße und die Concordiastraße führte der Weg schließlich zurück auf den Stephansberg in die Johanniskapelle, wo sich der Kreis schloss. Die Kapelle gehörte ursprünglich zum Gemeinschaftswohnhaus der Kapitelherren, die keine eigene Kurie hatten. Nach der Säkularisation wurde die Ausstattung versteigert und der Kirchenraum profan genutzt, unter anderem im Zweiten Weltkrieg für die Produktion von Kriegsgerät. Der Initiative des Freundeskreis St. Johannis und seines Vorsitzenden Ulrich Bauer-Bornemann ist es zu verdanken, dass die Kapelle nach 200 Jahren Verfall und Fremdnutzung restauriert wurde und den Bamberger Bürgerinnen und Bürgern nun als Kulturraum der besonderen Art zur Verfügung steht – zum Beispiel für Empfänge.

In diesem „neuen Kleinod“ der Stadt begrüßte Universitätspräsident und Stadtführungsinitiator Godehard Ruppert die rund 20 neuen Professorinnen und Professoren der letzten zwei Jahre und ihre Partner und Kinder persönlich im Namen der Universitätsleitung und im Beisein von Fakultätsvertretern. Während der Begrüßung sowie im Nachgang bei Wein und Brezeln wurde die Universität Bamberg so als Ort einer familiären akademischen Gemeinschaft spürbar, in der das interdisziplinäre Gespräch unter Kolleginnen und Kollegen und die persönliche Beziehung große Bedeutung haben.

Auch der persönliche Kontakt zu Ulrich Bauer-Bornemann könnte sich in Zukunft als nützlich erweisen: Zum einen vermag der aufs Feinste restaurierte Raum auch akademische Veranstaltungen zu adeln. Zum anderen hat die Katastrophenschutzbehörde aus einem im 19. Jahrhundert angelegten Felsenkeller unter der Kapelle einen Schutzkeller für den Fall einer Katastrophe gemacht – zu dem der Restaurator einen Schlüssel hat, wie er den wissenschaftlichen Gästen verriet.

Hinweis

Diesen Text verfasste Dr. Monica Fröhlich für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.