Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (links) überreicht Ralph Olbrich den "Preis für gute Lehre" (Bilder: Pressestelle Uni Erlangen).

Insgesamt wurden 15 Dozentinnen und Dozenten aus ganz Bayern ausgezeichnet.

Bei der Exkursion nach Wien konnten Studierende Kirchenräume mit allen Sinnen erleben (Bild: Ralph Olbrich).

- Rainer Schönauer

„Lehren will gelernt sein!“

Ralph Olbrich von der Universität Bamberg erhält den „Preis für gute Lehre“

Vor elf Jahren wurde der mit 5000 Euro dotierte „Preis für gute Lehre“ ins Leben gerufen und bislang an 168 Lehrende an allen bayerischen Universitäten vergeben. Bei der diesjährigen Preisverleihung am 18. September in Erlangen ehrte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch 15 Dozentinnen und Dozenten für ihre vorbildlichen Bemühungen in der Hochschullehre. Gerade im Hinblick auf die steigenden Studierendenzahlen werde Spitzenqualität in der Lehre immer wichtiger: „Ein guter Dozent oder eine gute Dozentin zu sein, das fällt einem nicht einfach in den Schoß. Oder anders gesagt: Lehren will gelernt sein!“

Bamberger Spitzenlehre

Unter den sechs Preisträgerinnen und neun Preisträgern war auch Ralph Olbrich von der Universität Bamberg. Vom Sommersemester 2003 bis 2009 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die  Professur für Liturgiewissenschaft tätig. Der Diplomtheologe wurde von Vertretern der Fachschaft Katholische Theologie für die Auszeichnung vorgeschlagen. Sie würdigen damit insbesondere sein Engagement, Interesse für das Fach Liturgiewissenschaft geweckt zu haben, das in den Lehramtsstudiengängen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielt.

Kirchenräume erfahrbar machen

„Inspiriert durch meine Tätigkeit als Religionslehrer habe ich versucht Anknüpfungspunkte zwischen Liturgiewissenschaft und Religionspädagogik zu finden. Dies gelang mir durch eine Sensibilisierung für Rituale, Symbole und Zeichen“, führt Olbrich aus. Besonders hervorgehoben wurde Olbrichs Wien-Seminar mit Exkursion, das sich der Erschließung von Kirchenräumen widmete, einem viel diskutierten Feld der Religionspädagogik. „Ich wollte wegkommen vom altbewährten ‚Hier sehen wir eine gotische Madonna aus dem 12. Jahrhundert’-Konzept. Im Vordergrund sollte stattdessen eine ganzheitliche Erfahrung der Kirchenräume stehen, die möglichst alle Sinne anspricht."

Sehr beliebt waren auch Olbrichs Lehrveranstaltungen, die sich mit der Rolle der Kirche in der Eventgesellschaft beschäftigten. Diese Seminare folgten der Frage: Was und wo feiern moderne Menschen – und welche Rolle kann hier Kirche als „Ritualexpertin“ spielen?

Mittlerweile arbeitet Olbrich im Schulreferat der Erzdiözese Bamberg. Als Seminarleiter bildet er dort katholische Religionslehrer aus. An seine sechsjährige Lehrtätigkeit an der Universität Bamberg denkt er gerne zurück. „Das Lehren an der Uni hat nicht nur viel Spaß gemacht, es hat mich auch sehr gut auf meine jetzige Aufgabe vorbereitet.“